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Das "Wuxia-Phänomen" -- ein neues, digitales Kapitel chinesischer Literatur erobert die Welt |
Von Ji Jing · 2017-06-30 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Kultur;Online;Wuxia | Druck |
Kultureller Botschafter
Lai träumte davon, als Diplomat die chinesisch-amerikanischen Beziehungen zu verbessern. Jetzt hat er eben einen anderen Weg - die Förderung der chinesischen Kultur im Ausland - gewählt, um das gleiche Ziel zu erreichen.
Lai ist der Meinung, dass Chinas internationale Kommunikation bisher die ernsthaften, tiefgründigen Teile seiner Kultur überbetont habe, was teilweise erkläre, warum sie nicht sehr effektiv gewesen sei. Dabei sei die Popkultur der Schlüssel zur Verbreitung der chinesischen Kultur im Ausland.
"Wurde die europäische und US-amerikanische Kultur in China etwa durch die Werke Shakespeares bekannt gemacht? Nein. Das passierte mittels Hollywood-Filmen und Fernsehserien wie Game of Thrones, Prison Break und Friends", sagte er.
Aber der Unternehmer tut mehr, als nur Romane zu übersetzen. Lais Webseite hat einen Abschnitt, in dem chinesische Konzepte wie das Dao (Tao), Yin und Yang sowie die Fünf Elemente erklärt werden. Er erschließt außerdem neue Märkte in Übersee, wo die Online-Literatur sich gerade erst in der Anfangsphase ihrer Entwicklung befindet.
In China ist die Zahl der Leser von Online-Literatur bis zum Dezember 2016 auf 333 Millionen angestiegen, was laut dem China Internet Network Information Center einem Anteil von 45,6 Prozent der chinesischen Internetnutzer entspricht.
In Ländern, die über ausgereifte Verlagssysteme verfügten, würden populäre Romane hauptsächlich von Verlagen auf den Markt gebracht. Autoren, die Online veröffentlichen, böten oft Texte von lediglich mittelmäßiger Qualität, erklärt Lai. In China würden die Online-Romane vor allem deshalb so gut gedeihen, weil die traditionellen Verlage es versäumt hätten, die sich ihnen durch populäre Romane bietende Chance zu erkennen und zu ergreifen, so Lai weiter. Diese Situation sei der sprunghaften Entwicklung einiger Entwicklungsländer nicht unähnlich, da diese beispielsweise die Entwicklungsstufe des Festnetzes häufig einfach übersprängen und direkt ins Zeitalter der Mobiltelefone einträten.
Lai glaubt, dass seine Webseite unter ausländischen Lesern die Gewohnheit, der Veröffentlichung von Romanen Kapitel für Kapitel zu folgen, stärken werde.
Doch im Vergleich mit der enormen Menge an Online-Literatur, die in China jedes Jahr kreiert werde, sei der Anteil, der sich bisher im Ausland verbreitet habe, sehr begrenzt.
Laut Shao fändne sich in der chinesischen Online-Literatur, die bisher ein globales Publikum erreicht habe, nur sehr wenige chinesische Elemente, da Werke mit einem starken chinesischen Charakter nicht nur schwer zu übersetzen seien, sondern bei den ausländischen Lesern auch kaum Interesse wecken würden.
Shao schlägt die Entwicklung von TV-Dramen, Animationsfilmen und Spielen auf Basis der Online-Romane vor, um die Globalisierung derselben zu beschleunigen.
"Chinesische Web-Romane haben das Potenzial dazu, als beliebtes Element der Popkultur in die Reihen der Hollywood-Filme, der japanischen Animes und der koreanischen TV-Dramen aufgenommen zu werden und so Chinas 'Soft Power' zu erhöhen", sagte Shao.
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