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Neue Chancen für entlassene Arbeiter

Von John Resgrind  ·   2016-05-23  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Überkapazitäten;Job
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China muss Überkapazitäten abbauen. Millionen von Arbeitern werden ihren Job in traditionellen Industriezweigen verlieren. 

 

Bergleute bei Reparaturarbeiten im Bergwerk von Xinyuan in der Provinz Shanxi (XINHUA, Archiv) 

"Warum habe ich meinen gemächlichen Job gekündigt, den viele als "eiserne Reisschale" betrachtet haben?" fragte ein ehemaliger Angestellter der Wuhan Iron and Steel (WISCO) am 2. Mai auf seinem Mikroblog. Unter dem Nickname Duomaguo erklärte er, warum er sich vor einigen Monaten dazu entschloss, seine Arbeit aufzugeben, obwohl er seit mehr als zwei Jahren einen absolut sicheren Verwaltungsposten in einem Staatsunternehmen hatte. 

"Ganz einfach, es ist keine 'eiserne Reisschüssel' mehr. Die Stahlindustrie verändert sich drastisch und WISCO ist da keine Ausnahme. Außerdem will ich, dass sich in meinem Leben noch etwas tut", schrieb er. WISCO entstand 1958 aus dem ersten großen staatlichen Eisenhüttenwerk. Nach Angaben der World Steel Association war es gemessen an der Produktion 2014 der fünftgrößte Stahlproduzent Chinas. 

"Meine Erfahrungen bei WISCO werde ich nicht vergessen. Aber jetzt ist es Zeit, sich zu verabschieden." Er hat einen neuen Job in einem Serviceagentur für auswanderungswillige Chinesen gefunden. „Die Bezahlung passt zu meinen Fähigkeiten und der Arbeitsintensität." 

Duomaguo kann sich, verglichen mit seinen ehemaligen Arbeitskollegen in der  Stahlerzeugung, glücklich schätzen. 

Massenentlassungen schweben wie ein Damoklesschwert über Millionen von Arbeitern, weil China Überkapazitäten in Traditionsindustrien abbauen will. Anstatt Investitionen sollen heimischer Verbrauch, Dienstleistungen und Innovationen so zum neuen Wachstumsmotor werden. 

Die chinesische Regierung kündigte im Februar an, dass schätzungsweise 1,8 Millionen Arbeiter der Kohl- und Stahlindustrie entlassen werden sollen, um Überkapazitäten zu verringern. 

Im März erklärte Ma Guoqiang, Präsident von WISCO, der People's Daily, dass nach dem Abbau der Überkapazitäten nur noch 30.000 Mitarbeiter für die Stahlerzeugung erforderlich seien. Zurzeit beschäftigt das Unternehmen 80.000 Mitarbeiter. 

Dies bedeute nicht, dass man 50.000 Arbeiter entlassen werde, erklärte Sun Jin, Direktor der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit bei WISCO, gegenüber der Beijing Rundschau. „Wenn eine Zeitung meint, dass sie zu viele Reporter beschäftigt und diese dann mit der Schlussredaktion beauftragt oder sie in Teilzeit arbeiten lässt und gleichzeitig ihre Sozialversicherungen und Unterhaltszuschüsse weiterzahlt, kann man dann tatsächlich sagen, dass die Zeitung ihre Reporter entlassen hat?" 

Dennoch ist die Entlassung von Millionen von Arbeitern eine Herausforderung für die Regierung, denn sie betrifft direkt die Interessen der Arbeiter, die Umsetzung der Strukturreform der Angebotsseite sowie die Stabilität der gesamten Gesellschaft. Der Prozess mag vielleicht nicht reibungslos verlaufen, aber die Regierung ist entschlossen, das Problem angemessen anzugehen, um die Auswirkung des Kapazitätsabbaus auf Familien und Gesellschaft zu minimieren. 

Die Regierung hat 100 Milliarden Yuan (15,4 Milliarden US-Dollar) für die Betroffenen bereitgestellt. Doch Analysten bezweifeln, dass dies ausreicht, um die Krise abzumildern. Ministerpräsident Li Keqiang erklärte im März, die Mittel könnten nötigenfalls erhöht werden und Lokalregierungen sollten entsprechend Verantwortung übernehmen. 

Am 7. April wurde eine Regierungsrichtlinie vom Ministerium für Menchliche Ressourcen und Sozialabsicherung (MOHRSS) und sechs weiteren Ministerien ausgegeben. Darin wird eine ganze Palette an Hilfsmaßnahmen für die Entlassungskandidaten im Kohl- und Stahlsektor umrissen. 

Bei seinem jüngsten Besuch des MOHRSS am 6. Mai erklärte Ministerpräsident Li, dass die Regierung beim Abbau der Überkapazitäten im Kohle- und Stahlsektor berufliche Fortbildungen und politische Unterstützung anbieten müsse, um Massenentlassungen zu vermeiden. „Wir erlauben nicht, dass eine Familie ohne jede Erwerbstätigkeit auskommen muss." 

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