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Deutsches Weinfest in Qingdao – Riesenstimmung im Jachthafen! |
Von Matthias Mersch · 2016-09-20 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Qingdao;Weinfest | Druck |
Nach einem vielversprechenden Start im Vorjahr fand in Qingdao vom 9. bis zum 11. September nun schon zum zweiten Mal das Deutsche Weinfest statt.
Ideengeber und Vater des Weinfestes ist Fritz Emrich, ein echter Old China Hand, seit mehr als einem Vierteljahrhundert im Lande ansässig! Er ist mit einer Chinesin verheiratet und Vater zweier Kinder, die in Qingdao aufgewachsen sind und mittlerweile in England studieren. Selbst hat er in Heidelberg bei Rudolf G. Wagner - international renommierter Kenner der chinesischen Kulturgeschichte - ein Sinologiestudium absolviert. Seit fast zwei Jahrzehnten leitet er den Qingdaoer Zweig der Münchener Importfirma IEA Trading, die in Shandong vor allem mit Industriemaschinen und Ersatzteilen handelt.
Den sinnlicheren Seiten des Chinageschäfts hat sich Fritz Emrich erst vor wenigen Jahren zugewandt und dabei eine Idee aufgegriffen, die so nahe lag, dass er sie lange übersehen hatte: Wein aus seiner Pfälzer Heimat nach China zu importieren! Denn die Pfalz, das ist Wein pur in Deutschland. Und die Hausmarke des gebürtigen Bad Dürkheimers war weder in Shanghai, noch in Beijing oder Qingdao erhältlich.
Für einen Pfälzer ist der vergorene Rebensaft wichtiger als die Muttermilch. Das Weinbaugebiet Pfalz entlang der Deutschen Weinstraße, die von Schweigen-Rechtenbach im Süden auf einer Länge von rund neunzig Kilometern mitten durch die Rebenhügel bis nach Bockenheim im Norden führt, ist das zweitgrößte in Deutschland. Übertroffen wird es nur noch vom benachbarten Weinbaugebiet Rheinhessen. Beide liegen in Rheinland-Pfalz, dem Bundesland an der Grenze zu Frankreich, Luxemburg und Belgien, das über mehr als zwei Drittel aller Weinbauflächen Deutschlands verfügt und für rund 40 Prozent der Gesamtmenge des in Deutschland erzeugten Weines verantwortlich ist.
Bei Fritz Emrich geht es im Weinhandel nicht um ein Massenprodukt. Persönlich kennt er alle Winzer von denen er seinen Wein bezieht und wählt in den kleinen Familienbetrieben jedes Jahr diejenigen Weine vor allem der Rebsorte Riesling aus, die er in China selbst trinken und verkaufen will. Seit neuestem führt er auch Weine aus dem benachbarten Rheinhessen und selbst aus dem niederösterreichischen Weinbaugebiet Carnuntum: ausgezeichnete Silvaner, Dornfelder, den lieblichen, in China besonders beliebten Gewürztraminer; sowie die Klassiker aus Carnuntum: Zweigelt und Grüner Veltliner.
Die Idee zum Weinfest ist aus einem ähnlichen Notstand geboren wie der entsetzliche Mangel an Pfälzerwein, unter dem Fritz Emrich jahrelang zu leiden hatte:
“In meiner Heimatstadt findet jedes Jahr der `Derkemer Worschtmarkt´ – pfälzisch für ´Dürkheimer Wurstmarkt´ – statt. Immer Mitte September, gerade, wenn ich in China beruflich besonders gefordert bin und absolut keine Zeit für einen Heimatbesuch habe!”
Der Dürkheimer Wurstmarkt ist das größte Weinfest der Welt: es dauert neun Tage, dabei fließen alljährlich ungezählte Hektoliter Qualitätswein durch die durstigen Kehlen seiner fast 700.000 Besucher.
Fritz Emrich beschloß, aus der Not der asiatischen Ferne eine Tugend zu machen: “Warum nicht einmal ein Stück Pfalz nach Qingdao holen? Die Idee war da und die Idee war gut, aber ohne die Unterstützung der Sponsoren hätte ich sie nie verwirklichen können!”
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