Chinas „Vater des Hybrid-Reis“ plant, seine Produktion auf Meeresreis auszuweiten. Ausgangspunkt ist ein neu gegründetes Untersuchungszentrum in Qingdao, einer Hafenstadt in der ostchinesischen Provinz Shandong, wie lokale Quellen am Samstag sagten. Innerhalb von drei Jahren soll das Zentrum die Ernte von Meeresreis auf 200 Kilogramm pro „mu“ ausweiten. Ein „mu“ ist das chinesische Einheiten-Äquivalent von 666 Quadratmetern. Vorstand des Untersuchungs- und Entwicklungszentrums ist der Wissenschaftler Yuan Longping, wie lokale Behörden im Bezirk Licang von Qingdao bestätigten, wo das Untersuchungszentrum beheimatet ist.

Wilder Seereis wird manchmal in salzhaltig-alkalischen Böden an Verbindungsstellen gefunden, wo Flüsse in den Ozean münden. Die Pflanze ist gegen Seuchen und Krankheiten resistent, Salz und Alkali brauchen auch keinen Dünger. Durch eine spezielle Technik werden dann Reispflanzen kreiert, die derart salztolerant sind, dass man sie getrost mit Meerwasser gießen kann. Allerdings liegt der Ertrag pro Einheit bei nur rund 75 Kilogramm. Das Untersuchungszentrum in Qingdao wird Gen-Sequenzierung anwenden, um neue Stämme von Meeresreis zu kultivieren. Diese sollen mehr Reis tragen und innerhalb von Saline-Wasser wachsen. Die entstandenen Zellen, die das genetische Material der Pflanzen enthalten, werden anschließend hochgezüchtet.

Das Startkapital für die Versuche liegt bei 100 Millionen Yuan (14,86 Millionen US-Dollar). Die Wissenschaftler werden mit ihren Experimenten auf einem 2 Hektar großen, salzhaltig-alkalischen Sumpf im April beginnen. Das Sumpfgebiet befindet sich nördlich der Bucht Jiaozhou. Das Projekt könnte Investitionen von ungefähr 2 Milliarden Yuan anziehen. Innerhalb der letzten beiden Jahrzehnte haben chinesische Wissenschaftler neue Errungenschaften erzielt, um die Reisernten kontinuierlich zu steigern. Yuan gilt als Chinas führender Wissenschaftler auf diesem Gebiet. Reis ist ein Grundnahrungsmittel für 65 Prozent der Chinesen.