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Online-Therapie gegen den Kulturschock |
Von Maike Schulte · 2016-07-15 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Online;Kulturschock;Kultur;Asien | Druck |
Was tun, wenn das Leben in Asien nur noch stresst? Ursula Schwarze, Psychologin und Asienfan, weiß Rat. Die 51-jährige bereiste Japan und Indien und befasste sich ausgiebig mit der chinesischen Sprache und Kultur. Heute lebt sie mehrere Monate im Jahr auf Sri Lanka. Mit Kulturschocks, die Ausländer in Asien erleben können, ist die gebürtige Fränkin also bestens vertraut. Und genau daraus bastelte sie sich erfolgreich eine zusätzliche berufliche Nische. Neben ihrer Tätigkeit in einer Privatpraxis in Berlin bietet sie seit 14 Jahren per Skype Therapiesitzungen für in Asien lebende Deutsche an.
Psychotherapeutin Ursula Schwarze hat sich auf die Probleme von in Asien lebenden Deutschen spezialisiert. (Foto: Privat)
Schwarzes Faszination für die asiatische Kultur begann bereits in Kindertagen mit einem Buch über Japan. Danach verschlang sie alles, was die fränkische Dorfbibliothek über Asien hergab. Während ihres Psychologiestudiums machte sie dann ihre erste Chinareise und erfüllte sich damit einen lang gehegten Traum." Ich war begeistert und lernte - in den 1990ern noch äußerst exotisch – mehrere Jahre lang Chinesisch", erzählt sie über die Anfänge ihrer langen Verbundenheit mit Asien.
Als junge Psychologin sammelte sie bei der Arbeit mit Einwandererkindern in Berlin ihre ersten beruflichen Erfahrungen mit der chinesischen Kultur. „Die Reibungen zwischen meinen Klienten und ihrer Kultur, ihren Familien, ihren Vorstellungen und der deutschen Wirklichkeit wurden auch für mich zu einem persönlichen Thema", sagt sie rückblickend.
Keine Privatsphäre - auch nicht auf der Toilette
Trotz ihrer Begeisterung für Asien und ihrer guten Kenntnisse von Ländern und Leuten war auch sie nicht vor einem Kulturschock gefeit. „Am meisten irritierte mich an China, dass ich schlagartig keinerlei Privatsphäre mehr hatte. Ununterbrochen war ich von Menschen umgeben, die meine Grenzen nicht zu respektieren schienen. Für sich sein? In Ruhe essen? Undenkbar. Selbst ein ungestörter Toilettenbesuch erwies sich oft als unmöglich", erinnert sie sich. Auch die Kommunikation verlief nicht immer reibungslos. Sie habe lange nicht begriffen, dass die ungezählten falschen Auskünfte und vermeintlichen Missverständnisse von Asiaten nur die höflich gemeinten Antworten auf falsch gestellte Fragen waren. Eine gelungene Kommunikation ist für sie auch heute manchmal noch eine Herausforderung.
Gegen den Kulturschock helfen ihr drei Strategien: „Zu einem versuche ich, immer noch fasziniert, die fremde Mentalität zu verstehen. Zweitens bemühe ich mich um Anpassung ohne Selbstverleugnung - leichter gesagt, als getan. Und drittens gönne ich mir ab und an ein richtig schönes deutsches Frühstück, wenn mir die ganze exotische Fremdheit über den Kopf wächst."
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