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Deutscher Professor in Wuhan: „Das Vertrauen in die chinesische Kompetenz lässt uns hierbleiben“

Von Wei Hongchen  ·   2020-02-19  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Wuuhan;Deutschland
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Der 45-jährige Stuttgarter Timo Balz ist Professor für Radarfernerkundung an der Wuhan-Universität und lebt gegenwärtig mit seiner chinesischen Frau und seinen zwei Kindern in Wuhan, dem Epizentrum der aktuellen Coronavirus-Epidemie.  


Timo Balz mit seinen zwei Kindern. (Foto mit freundlicher Genehmigung von T. Balz)

„Wir, das sind meine Familie und ich, haben uns dafür entschieden, in Wuhan zu bleiben, da wir schon seit 12 Jahren hier leben. Unsere Kinder kamen in Wuhan zur Welt. Wuhan ist unser Zuhause.“ 

Balz hat an der Universität Wuhan studiert und ist seit 2008 dort in der wissenschaftlichen Forschung und Lehre angestellt. Während dieser Zeit hat er an einer ganzen Reihe wichtiger nationaler wissenschaftlicher Forschungsprojekte teilgenommen. 2016 wurde Balz von der Provinzregierung Hubei für seine Forschungsbeiträge auf dem Gebiet der Radarfernerkundung mit einem „Glockenpreis“ ausgezeichnet. Der „Glockenpreis“ ist die höchste Auszeichnung der Provinzregierung von Hubei für ausländische Experten, die herausragende Beiträge zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Provinz geleistet haben.     

Wegen der Epidemie hat die deutsche Regierung bereits zwei Mal deutsche Staatsbürger und ihre Angehörigen aus der Provinz Hubei ausgeflogen. Dennoch hat sich Balz mit seiner Familie gegen eine Ausreise entschieden. Er begründet dies damit, dass China Erfahrungen in der Bekämpfung von SARS habe und es in Wuhan ein großes Forschungszentrum gebe. Das beruhige ihn persönlich am meisten. „Ich würde dem System hier also schon vertrauen, auch wenn die hohe Zahl der Patienten natürlich abschreckt. Aber die Kompetenz ist da“, erklärte Balz. 

Im Interview mit der Beijing Rundschau stellte Balz uns das Alltagsleben seiner Familie vor. Trotz der Tatsache, dass sie sich im Epizentrum des Ausbruchs befänden und wie alle anderen in Wuhan auch von der Quarantäne betroffen seien, führten sie ein einfaches und ruhiges Leben. Zwar sei Rausgehen verboten, aber sie könnten alles online bestellen und es würde an den Eingang des Wohnkomplexes geliefert. Außerdem würdigte er die Maßnahme der Regierung, eine 24-Stunden-Hotline für Ausländer einzurichten. Aus seiner Sicht bemühe sich die Regierung, so transparent zu sein wie eben möglich, so Balz. 

Auf die Frage nach dem Einfluss, den die Epidemie auf sein Leben habe, antwortete Balz, dass es ihm schwerfalle, seine „Problemchen“ als echte Schwierigkeiten zu bezeichnen, während draußen Ärzte und Krankenschwestern ihr Leben riskierten und weit über ihrem Limit arbeiteten. „Aber nicht nur die ganze Arbeit, die jetzt vom Community-Service geleistet wird, ist enorm. Auch die Aufrechterhaltung der Logistik ist bewundernswert, geleistet von Leuten, die sicherlich auch lieber sicher zu Hause wären“, erklärte Balz.  

Um die weitere Verbreitung des Coronavirus zu verhindern, wurde der Schulbeginn in den meisten Regionen Chinas verschoben. Die Schüler müssen demnach zuhause bleiben und dürfen nicht an öffentlichen Veranstaltungen oder Unterricht teilnehmen. Infolgedessen ist in vielen chinesischen Provinzen nun ein Online-Unterricht vorgesehen. Seit dem 10. Februar werden die zwei Kinder von Balz auch zu Hause unterrichtet. Laut Balz funktioniere dies gut, sei aber natürlich auch eine große Arbeitsbelastung, vor allem für seine Frau. Im Gegenzug habe er dann aber mehr Aufgaben im Haushalt übernommen und in diesen Tagen quasi ein Hausmann geworden. Er gibt auch zu, dass die Zeit zu Hause seinen Koch- und Backkünsten durchaus gutgetan habe.  

Nach dem Ausbruch der Epidemie hat die deutsche Regierung China vielfältige Hilfe und Unterstützung angeboten. Am 1. Februar hat Deutschland mit einem Sonderflug fast sechs Tonnen medizinische Hilfsgüter nach Wuhan gebracht. Balz sagte, dass er froh über die Unterstützung von Deutschland sei, aber auch über die Hilfe von vielen anderen Ländern. „China zeigt im Kampf gegen die Epidemie seine starke Seite, mit gutem gesellschaftlichem Zusammenhalt und der Bereitschaft, das persönliche Wohlbefinden im Kampf gegen einen gemeinsamen Feind einzuschränken. Wir hoffen auf ein baldiges Ende“, sagt er gegenüber der Beijing Rundschau.  

Balz sagte, dass er nach der Epidemie vermutlich erst mal richtig gut essen gehen und dann auch wieder anfangen würde, zu joggen. „Merkwürdigerweise vermisse ich ja sogar mein Büro,“ scherzte Balz.

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Adresse: BEIJING RUNDSCHAU Baiwanzhuanglu 24, 100037 Beijing, Volksrepublik China


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