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Überstunden und kein Urlaub: Angestellte im Mega-Stress |
Von Ji Jing · 2016-09-09 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Urlaub;Überstunden;Unternehmen | Druck |
Können neue Richtlinien zum Schutz der Arbeitnehmerrechte wirklich Veränderungen bringen?
(ZHANG JIANHUI)
Li Meiling arbeitet in einem privaten Unternehmen für Public Relations in Beijing. Feierabend macht sie nicht vor 20 oder 21 Uhr, und jedes zweite Wochenende muss sie ebenfalls ins Büro. In ihrem vorherigen Job war es noch schlimmer. Fünf Monate hintereinander musste sie bis 1 oder 2 Uhr nachts arbeiten, und am nächsten Morgen um 10 Uhr wieder im Büro sein. Durch die Belastung habe ihre Gesundheit sehr gelitten, erklärte Li der Beijing Rundschau.
Li ist nicht alleine mit diesem Problem, Überstunden sind in den First-Tier-Städten zum Alltag geworden. Viele Büroangestellte fühlen sich wegen Überstunden und weil keine Zeit für körperliche Bewegung bleibt, unter Druck.
Die Überstunden werden häufig nicht bezahlt. Manchmal ist nicht einmal möglich, Urlaub zu nehmen. Kein Wunder also, dass der im August bekanntgegebene Personalentwicklungsplan ein besonderes Augenmerk auf die Gruppe der Büroangestellten richtet.
Totale Erschöpfung
Ein Song mit dem Titel "So weit weg, das Sofa ist so weit weg", das jüngst von Komponist und Songwriter Jin Chengzhi kreiert und von den Rainbow Chamber Singers in Shanghai aufgeführt wurde, bringt die Lebensweise der Angestellten auf den Punkt.
"Ich habe mein Make-up 18 Tage draufgelassen und meine Kontaktlinsen zweieinhalb Jahre getragen. Ich leide an Hormonstörungen und werde immer dicker ", lautet der Text.
Innerhalb von nur fünf Stunden nach seiner Veröffentlichung am 27. Juli war der Song über 3 Millionen Mal auf verschiedenen Streamingwebsites abgespielt worden.
Der Liedtext findet bei Angestellten in Städten wie Beijing und Shanghai großen Anklang. Auch wenn die Hauptfigur des Songs in der Hauptstadt lebt, spiegelt er nach Angaben von Jin Chengzhi generell das Leben junger Menschen in den modernen Städten Chinas wider.
Überlastung könnte sogar zu vorzeitigen Todesfällen geführt haben. So starb Jin Bo, Redakteur bei Chinas führendem Online-Forum Tianya im Juni im Alter von 34 Jahren an einem Herzinfarkt. Seine Kollegen berichteten, dass er oft bis spät in die Nacht gearbeitet hatte.
Ein Bericht über die Qualität des Arbeitslebens, der im August letzten Jahres von Zhaopin.com, einem führenden chinesischen Jobportal, veröffentlicht wurde, zeigte, dass die Büroangestellten auf der Arbeit unter erheblichem Druck stehen. Mehr als die Hälfte machten werktags keinerlei Sport und ein Drittel macht mehr als fünf Überstunden pro Woche. Nur 20 Prozent der 13.400 befragten Personen berichteten, dass sie mit ihrem Arbeitsumfeld zufrieden seien.
Die meisten Überstunden, nämlich durchschnittlich 9,3 pro Woche, sind in der Informationstechnologie, Telekommunikation sowie der Elektronik- und Internetbranche zu verzeichnen.
Neben Überstunden ist eine lange Anfahrtszeit zum Job in Beijing und Shanghai ebenfalls weit verbreitet.
Li hat Anfang dieses Jahres eine Wohnung in Yanjiao, einer kleinen Stadt in der Provinz Hebei in der Nähe von Beijing, gekauft. Für die rund 30 Kilometer zwischen Wohnung zum Arbeitsplatz braucht sie rund eine Stunde.
Nach einem Bericht der Pädagogischen Hochschule Beijing hat Chinas Hauptstadt mit 97 Minuten die längsten Pendlerzeiten pro Tag. Auch in den First-Tier-Städten Shanghai, Guangzhou und Shenzhen nimmt der tägliche Weg von und zur Arbeit mit durchschnittlich rund 90 Minuten viel Zeit in Anspruch, vor allem wegen der großen Entfernungen und Verkehrsstaus.
Zhang Xiang arbeitet für ein Internet-Unternehmen in Beijing. Sein Weg zur Arbeit sei sehr lang, sagt er. Zhang wohnt in der Nähe der nordwestlichen fünften Ringstraße, arbeitet aber im Zentrum der Stadt und muss vier U-Bahnlinien nehmen, um zu seinem Büro zu gelangen.
"Ich mache oft Überstunden, und alles woran ich in der U-Bahn denke, sind Computerprogramme. Wenn ich zu Hause angekommen bin, gehe ich sofort ins Bett, ich habe keine Zeit zum Fernsehen, geschweige denn, eine Freundin zu finden", sagte Zhang.
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