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Wie kann Mobbing an Schulen verhindert werden­­?

  ·   2016-06-15  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Gewalt;Schulen;Bildung
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Das Thema Gewalt an Schulen hat in den letzten Jahren immer wieder für negative Schlagzeilen gesorgt. So machte im März 2015 ein Video die Runde, in dem eine Schülerin in der ostchinesischen Provinz Jiangxi von mehreren Klassenkameraden angegriffen und ins Gesicht geschlagen wird. Nur zwei Monate später wurden einer Schülerin der Mittelstufe in der südchinesischen Provinz Guangdong von ihren Peinigern zunächst die Kleider vom Leib gerissen, bevor sie von insgesamt zehn Mitschülern misshandelt wurde. Ein entsprechendes Video sowie mehrere Bilder wurden anschließend im Internet verbreitet. Laut Medienberichten wurden allein in der ersten Jahreshälfte landesweit mindestens 20 Fälle von gewalttätigen Übergriffen an Schulen gemeldet. 

Der Ausschuss für die Überwachung der Bildung unter Leitung des Staatsrats hat kürzlich ein Dokument veröffentlicht, in dem Grundschulen, Beobachtungsstufen sowie Fachmittelschulen aufgefordert werden, Maßnahmen zur Prävention von Gewalttaten auf Schulhöfen zu ergreifen. Diese müssten Online-Bullying sowie jegliche Formen von physischer oder verbaler Gewalt miteinschließen. Darüber hinaus sind die Schulen dazu angehalten, das Rechtsbewusstsein ihrer Schüler sowie ihrer Lehrer zu fördern. 

Doch was bringt Schüler überhaupt dazu, ihre Kameraden zu misshandeln? Im Allgemeinen werden Gewaltdelikte an Schulen als ein moralisches Problem angesehen und die Täter kommen meist ungestraft davon. Eine weit verbreitete Annahme für die Zunahme der Gewalt unter Schülern ist das Fehlen adäquater Gesetze, die die Verantwortlichkeiten von Schulleitern und Eltern festlegen. 

Zhu Naijuan (21st century Business Herald): 

Mobbing an Schulen ist allgegenwärtig. Das Internet ist voll von Videos mit entsprechenden Inhalten. In Ländern, in denen das Problem eher seltener auftritt, reichen die bestehenden Gesetze zur Eindämmung meist aus. Auch haben betroffene Schüler dort in der Regel die Möglichkeit, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, so dass sie nicht allzu lange unter dem Erlebten zu leiden haben. Gemäß dem Gesetz zum Schutz von Minderjährigen sind in erster Linie die Eltern für die Sicherheit ihrer Kinder verantwortlich. Gleichwohl können auch Eltern nicht immer zur Stelle sein, um gewaltsame Übergriffe gegen ihre Kinder zu verhindern. In vielen Fällen sind die Schulen darum bemüht, Fälle von Schulhofgewalt zu vertuschen oder sie versuchen, auf eigene Faust Lösungen zu finden. In den seltensten Fällen wird dabei auf das Strafrecht zurückgegriffen - und wenn, dann kommen die Täter meist mit geringen Strafen davon. Sanktionen, die nicht ausreichen, um junge Gewalttäter davon abzuschrecken, ihre Mitschüler zu drangsalieren. 

Dies soll freilich nicht implizieren, dass familiäre Erziehung für die Verhinderung von Schulgewalt keine Rolle spielt. Im Gegenteil, scheint doch gerade bei jungen Gewalttätern die Erziehung meist auf irgendeine Weise gestört zu sein. Gleichzeitig verdienen Mobbing-Opfer, die sich meist nicht trauen, sich ihren Peinigern zu widersetzen oder mit ihrem Problem an die Öffentlichkeit zu gehen, besondere Aufmerksamkeit von ihren Eltern sowie den zuständigen Bildungsbehörden und der Polizei. Denn nicht selten liegt ihrem Schweigen ein Mangel an elterlicher Fürsorge und Liebe zugrunde. 

Es bedarf vielfältiger Maßnahmen, um Mobbing und Gewalt an Schulhöfen zu verhindern. Adäquate Gesetze müssen ausgearbeitet werden, um den bestehenden Problemen zu begegnen. Und natürlich muss die familiäre Erziehung ihren Beitrag dazu leisten, entsprechende Lücken bei Kindern zu füllen. Insbesondere bei Kindern vom Lande, deren Eltern in den Städten arbeiten, ist eine besondere Fürsorge gefragt und ihre Sicherheit innerhalb und außerhalb der Schulen scheint von besonderer Dringlichkeit zu sein. Eltern müssen ihren Kindern Gerechtigkeitsbewusstsein, Liebe und Respekt vermitteln, um Gewalt vorzubeugen. 

Darüber hinaus ist es nicht nur die Aufgabe von Lehrern, Hausaufgaben zu kontrollieren, sondern auch den psychologischen Zustand und die innere Welt ihrer Schüler im Auge zu behalten. Meistens liegen die Ursachen für Schulhofgewalt anderswo, und wenn es gelingen würde, diese Ursachen ans Tageslicht zu bringen, könnten die wahren Symptome hinter dem Mobbing wesentlich effektiver bekämpft werden. 

Was erschwerend hinzukommt, ist, dass Mobbing heutzutage von vielen Schülern genutzt wird, um ihre Überlegenheit zu demonstrieren. Das Verbreiten von Videos, in denen Opfer drangsaliert oder verprügelt werden, dient den Tätern meist dazu, sich mit ihren Taten vor einem möglichst breiten Publikum zu brüsten. Das Fehlen jeglicher Strafverfolgung führt dazu, dass sich Jugendliche erst recht ermuntert fühlen, Gewalttaten zu begehen, da sie wissen, dass ihnen ohnehin keinerlei strafrechtliche Konsequenzen drohen. 

Folglich wird der Ruf nach Gesetzen zur Prävention von Gewalt an Schulen in der Gesellschaft immer lauter, um jugendliche Straftäter zur Verantwortung zu ziehen. 

Zwar müssen auch Eltern, Schulleiter sowie die zuständigen Bildungsbehörden in den Kampf gegen Mobbing an Schulen mit einbezogen werden. Doch letzten Endes kann das Problem nur mit einer effektiven Strafverfolgung beseitigt werden. 

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