Chinas oberste Behörden für Cyber-Sicherheit und Internet-Erziehung haben versprochen, innerhalb der nächsten zehn Jahre vier bis sechs Weltklasse-Schulen für Cybersicherheit aufzubauen. Das ist ein Teil der Anstrengungen, dem nationalen Ziel näher zu kommen, eine starke Internet-Macht zu werden.
Die Cyberspace-Verwaltung Chinas und das Erziehungsministerium haben am Montag gemeinsam eine Richtlinie veröffentlicht. Demnach sollen ein allgemeines Trainingssystem und spezifische Ziele für die Heranbildung von Cybersicherheit-Talenten festgelegt werden. Nach Angaben der Richtlinie werden die chinesischen Universitäten motiviert, die Rekrutierung von Unterstufen-Schülern voranzutreiben, welche in Fächern besonders gut abschneiden, welche für Cybersicherheit relevant sind. Das gilt für weiterbildende Studien ohne Eintrittsprüfungen. Darüber hinaus werden die Schulen motiviert, spezielle Rekrutierungsmaßnahmen für „begabte Jugendliche“ oder „absolute Genies“ einzuleiten.
Die Richtlinie ermutigt die Studenten auch, bei innovativen Projekten oder Unternehmungen mitzumachen. Chinesische Universitäten werden motiviert, gemeinsam mit Schulen aus dem Ausland, Firmen und wissenschaftlichen Zentren zu kooperieren, um Talente anzulocken. Darüber hinaus betont die Richtlinie vor allem, dass die Evaluierung von Talenten im Bereich der Cybersicherheit vor allem auf ihrer Expertise und ihrer Kreativität basieren würde. Akademische Zeugnisse, Papiere und Aufzeichnungen über Beschäftigungen sind nicht länger die einzigen Standards. „China braucht dringend Talente im Bereich der Cybersicherheit. Die Richtlinie, welche spezifische Anleitungen enthält, wird dem Land dabei helfen, eigene Talente auszubilden, die mit starken, praktischen Fähigkeiten ausgestattet sein werden“, sagte Xie Yongjiang, ein Professor an der Beijing University of Posts and Telecommunications der Tageszeitung Global Times.
Xie sagte, zuvor hätten sich die chinesischen Universitäten zu sehr auf die Anzahl der veröffentlichten, akademischen Artikel konzentriert. Die neue Richtlinie könnte nun eine neue Chance für Studenten bedeuten, um ihr praktisches Training zu forcieren und ihr erlerntes Wissen in eine soziale Aktivität umzuwandeln. Xie fügte hinzu, dass nur ein kleiner Anteil der chinesischen Schulen Kurse für Cybersicherheit anbieten würde. Außerdem gäbe es einen Mangel an ausgebildeten Vortragenden. Xie rief das Land dazu auf, schnell eine systematische Disziplin für die Bildung bei Cybersicherheit aufzubauen. China legt derzeit großen Wert darauf, noch mehr nationale Talente bei Cybersicherheit auszubilden. Viele der angesehensten Universitäten haben seit dem Jahr 2015 Fächer mit dem Schwerpunkt Cybersicherheit angeboten.
Lin Huiqing, der stellvertretende Bildungsminister sagte bei einer Pressekonferenz im Februar 2016, dass es in dem Bereich Fortschritte gegeben habe. Die Anzahl an neuen Universitäts-Fächern mit einem Schwerpunkt in Cybersicherheit, Hacker-Gegenmaßnahmen und vertraulichem Datenmanagement hat mittlerweile 120 überschritten. Wie der Nachrichtendienst Xinhua Daily im Februar 2016 berichtete, hat die Anzahl der Studenten in anderen Cybersicherheit-relevanten Fächern 4.800 überschritten. Allerdings gab Feng Huamin, der Vizepräsident des Beijing Electronic Science and Technology Institute einen anderen Umstand zu bedenken. Er sagte, China brauche mehr Talente bei Cybersicherheit, die in verschiedenen Sektoren arbeiten würden. Dazu zählen Partei- und Regierungsorgane, die Schlüsselinfrastruktur und Informationssysteme. Dazu müssten Cyberverbrechen und Cyberterrorismus bekämpft werden. Feng machte die Anmerkungen im September 2016 bei einer Plenarsitzung während der „China Cyber Security Week“ in Wuhan in der zentralchinesischen Provinz Hubei. Nur 10 Prozent der 1.200 chinesischen Universitäten für Wissenschaft und Technologie bieten Fächer für Cybersicherheit an. Über 100 der führenden Universitäten haben überhaupt keine derartigen Fächer. Darüber hinaus haben nur 15 chinesische Universitäten Schulen für Cybersicherheit etabliert, und es gäbe keine systematischen Methoden für Bildung bei Cybersicherheit, sagte Feng.
