Laut einem Bericht zum grenzüberschreitenden Handel, der vom Online-Bezahldienst PayPal und dem Marktforschungsunternehmen Ipsos gemeinsam veröffentlicht wurde, stieg China 2016 erstmals zum beliebtesten Ziel für grenzüberschreitenden E-Commerce auf und verdrängte damit die USA und Großbritannien.

Bis zu 21 Prozent der 28.000 Befragten aus 32 Ländern gaben an, im vergangenen Jahr auf chinesischen Websites geshoppt zu haben.

Für russische Kunden ist Chinas Online-Shoppingmarkt sogar noch attraktiver. Die jüngsten Zahlen des größten russischen E-Bezahldienstes Yandex zeigen, dass russische Verbraucher im vergangenen Jahr 4,3 Milliarden US-Dollar auf grenzüberschreitenden E-Commerce-Plattformen ausgaben, 80 Prozent davon entfielen auf chinesische Plattformen.

Viele chinesische E-Commerce-Plattformen streben danach, auch im Ausland bekannt zu werden.

Die Alibaba Group ist eins der besten Beispiele dafür. 2010 gründete sie den internationalen B2C-Marktplatz AliExpress, der bis zum 10. April dieses Jahres mehr als 100 Millionen ausländische Kunden aus 220 Ländern und Regionen verzeichnen konnte.

In den vergangenen 12 Monaten waren über 60 Millionen aktive Nutzer bei AliExpress registriert. Mehr als 20 Millionen davon hatten auf der Plattform eingekauft.

Es sei eins der mittelfristigen Ziele von Alibabas Go-Global-Kampagne, 100 Millionen Nutzer zu gewinnen, erklärte Shen Difan, Geschäftsführer von AliExpress. Bis 2025 rechnet Alibaba damit, 2 Milliarden Kunden weltweit zu bedienen, 1 Milliarde davon sollen Kunden im Ausland sein.

JD.com, eine weitere führende Plattform, startete 2015 eine internationale B2C-Website mit einer englischen und russischen Version.

Die Plattform soll dazu beitragen, dass Qualitätsprodukte chinesischer Unternehmen und bekannte Marken internationale Märkte erreichen. Die führende Discount-E-Commerce-Plattform Vip brachte Ende 2015 ihre Flash-Sale-Plattform VIPme an den Start, um den ausländischen Markt zu testen.

Nach Schätzungen von iResearch erreichte der grenzüberschreitende E-Commerce, einschließlich Einzelhandel und B2B-Umsätze, 2016 ein Gesamtvolumen von 6,3 Milliarden Yuan, 2018 wird mit einem Anstieg auf 8,8 Billionen Yuan gerechnet.

In einer Zeit, in der China mit einigen Exportproblemen kämpft, wecken grenzüberschreitende E-Commerce-Pattformen neue Hoffnungen auf ein starkes Wirtschaftswachstum.

Die Regierung gab in den vergangenen Jahren entsprechende Bestimmungen bekannt, die die Entwicklung des grenzüberschreitenden Handels unterstützen sollen.

Zahlen des Internetmarktberatungsunternehmens iResearch zeigen, dass das Online-Shopping-Volumen in China 2016 um 24,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zulegte und 4,7 Billionen Yuan erreichte. Damit hatte es einen Anteil von 14 Prozent am nationalen Gesamteinzelhandelsvolumen.

Nach Angaben des Handelsministeriums ist China der weltweit größte Online-Einzelhandelsmarkt, seit es 2013 an den USA vorbeizog. Der Gesamtwert des E-Commerce lag im vergangenen Jahr bei 26,1 Billionen Yuan und entsprach 39,2 Prozent des weltweiten Volumens.