Li Jiaqi, ein bekannter chinesischer Blogger und Livestream-Moderator, der über Livestreams Werbung für Beauty-Produktemacht, trägt während einer Live-Übertragung auf der Taobao-Plattform einen Lippenstift auf. (Niu Jing/ Chinadaily) 

Chinas E-Commerce-Markt war im vergangenen Jahr der größte der Welt. Dies geht aus dem kürzlich vom Handelsministerium veröffentlichten Bericht „E-Commerce in China 2019“ hervor, wie die People's Daily am Donnerstag in ihrer Auslandsausgabe berichtete.

Dem Bericht zufolge gab es im Jahr 2019 mehr als 900 Millionen Online-Käufer. Das Gesamttransaktionsvolumen des E-Commerce-Sektors erreichte 34,81 Billionen Yuan (4,98 Billionen US-Dollar).Die Einzelhandelsumsätze machten davon 10,63 Billionen Yuan (1,52 Billionen US-Dollar) aus - 16,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Umsatz des Online-Einzelhandelsverkaufs von physischen Gütern lag im letzten Jahr bei 8,52 Billionen Yuan (1,22 Billionen US-Dollar), was einem Anteil von 20,7 Prozent am gesamten Einzelhandelsverkauf von Konsumgütern entspricht.

In diesem Jahr haben die E-Commerce-Plattformen aufgrund der Auswirkungen des COVID-19-Ausbruchs ein noch höheres Umsatzvolumen verzeichnet. Sie haben nicht nur die Nachfrage der Endverbraucher befriedigt, sondern auch Händlern und Unternehmen starke Unterstützung geboten, damit diese sich über Wasser halten konnten.

Der Trend zur Verbindung der Online- und Offline-Bereiche, der durch E-Commerce vorangetrieben wird, werde immer deutlicher, sagte ein hochrangiger Beamter aus der Abteilung für elektronischen Handel und Information des Handelsministeriums bei der Vorstellung des Berichts. Vor allem Gastronomie-Unternehmen und Einzelhandelsgeschäfte würden dynamisch den Online-Markt erkunden und auch die traditionelle Offline-Wirtschaft würde versuchen, ihr Geschäft digitaler zu gestalten. Die Expansion des Internet-Einzelhandels in den Bereich „intelligente Produktion“ und die digitale Verbindung von E-Commerce-Plattformen mit jedem Teil in den Industrieketten steigert die Effizienz in den Lieferketten sowie die industrielle Transformation und Modernisierung erheblich.

Der E-Commerce-Boom trägt auch dazu bei, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Laut dem Bericht des Handelsministeriums betrug die Zahl der Beschäftigten im E-Commerce-Sektor im Jahr 2019 51,26 Millionen – ein Anstieg von 8,29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 31,15 Millionen Menschen befanden sich in einer Position, die einen direkten Zusammenhang mit dem E-Commerce hat. Die anderen 20,11 Millionen Menschen übten eine Tätigkeit aus, die mit der Informationstechnologie und anderen Industrien, die dem E-Commerce dienen oder ihn unterstützen, zu tun hatte.

Die Entwicklung des E-Commerce trieb zudem auch die Verkaufszahlen von verwandter Hardware in die Höhe. Daten des Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie zeigten, dass Unternehmen oberhalb einer festgelegten Größe in den Branchen der Herstellung elektronischer Informationsgüter in den ersten fünf Monaten einen Anstieg sowohl der Betriebseinnahmen als auch des Gewinns verzeichneten. Unternehmen im Bereich der Computerherstellung verzeichneten beispielsweise einen Anstieg ihrer Betriebseinnahmen um 6 Prozent und ihres Gewinns um 41,6 Prozent.

Chinas Erfolg im E-Commerce ist auf drei Gründe zurückzuführen: Erstens lässt das rasche Wirtschaftswachstum des Landes das Konsumpotenzial unaufhörlich steigen, weshalb ein riesiger Markt entstanden ist. Zweitens füllt der E-Commerce genau die Angebotslücke für die Konsumnachfrage in den ländlichen Gebieten. Drittens ist durch die Vertiefung der Reformen in den letzten Jahren ein solides Umfeld für die Gründung neuer Unternehmen und für Innovationen geschaffen worden, was das starke Wachstum einer Reihe von E-Commerce-Firmen wie Alibaba, JD, Suning und Pinduoduo begünstigt hat.