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Investitionsstrategie: Chinas private Unternehmen entwickeln sich zu globalen Investoren |
· 2016-12-08 · Quelle:China Heute |
Stichwörter: China;Investitionen;Ausland | Druck |
15 Jahre sind mittlerweile vergangen, seit China seine Strategie des „Ins-Ausland-Gehens“ offiziell vorgestellt hat. Heute befinden sich die chinesischen Investitionen im Ausland bereits in einer Übergangsphase, in der nicht mehr nur die Quantität sondern vielmehr die Qualität im Vordergrund stehen soll. Immer mehr private chinesische Unternehmen beteiligen sich zudem heute an diesem Prozess und sind auf dem Weg, sich zu proaktiven globalen Investoren zu mausern.
Seit der Einführung der nationalen Strategie hat sich einiges getan. Heute gehen chinesische Firmen deutlich schneller ins Ausland als noch vor 15 Jahren. Obwohl die staatlichen Unternehmen in der ersten Jahreshälfte 2016 ihre Fusionen und Übernahmen in Übersee verstärkt haben, konnten in Bezug auf das Transaktionsvolumen die privaten Unternehmen erstmals die staatlichen übertreffen. Zwei Drittel der 20 größten Fusionen und Übernahmen in diesem Zeitraum wurden von privaten Firmen getätigt.
Im Jahr 2015 erzielten insgesamt 138 der chinesischen Top-500 Privatunternehmen durch Direktinvestitionen und Projektverträge im Ausland einen Umsatz in Höhe von 164,154 Milliarden US-Dollar, was einem Wachstum von 35,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Darüber hinaus investierten private Firmen in insgesamt 1328 überseeische Projekte, ein Anstieg um 267 Projekte im Vergleich zum Vorjahr. Das gesamte Investitionsvolumen erreichte unterdessen stattliche 28,86 Milliarden US-Dollar.
Laut dem „Wall Street Journal“ blätterte die chinesische Tencent Holdings Ltd. im Juni 2016 8,6 Milliarden US-Dollar hin, um einen Anteil von 84 Prozent am Aktienkapital des finnischen Handyspiele-Herstellers Supercell zu erwerben. Es war die bisher größte Übernahme auf dem globalen Spielemarkt und für Tencent ein guter Fang. Supercell hat einen geschätzten Marktwert von mehr als zehn Milliarden US-Dollar.
Tencent setzt mit dem Coup seine langjährige internationale Strategie im Spielesegment fort. Seit 2006 hat der chinesische IT-Riese insgesamt 17,8 Milliarden Yuan, umgerechnet rund 2,4 Milliarden Euro, für den Kauf von 34 Unternehmen, die sich mit der Spieleentwicklung befassen, ausgegeben. Darunter fanden sich neben sieben chinesischen Unternehmen vor allem Firmen aus den USA, Südkorea und Japan.
Laut Long Yongtu, dem Vorsitzenden des Zentrums für China und Globalisierung, ist der Anteil der Direktinvestitionen chinesischer Privatunternehmen im Ausland in den letzten Jahren stetig gestiegen. Auf dem US-Markt machten die Investitionen aus privat geführten chinesischen Firmen rund 76 Prozent aller chinesischen Investitionen aus. Und die Projekte, in die die privaten Betriebe investierten, stellten zahlenmäßig wiederum 90 Prozent aller Auslandsprojekte chinesischer Unternehmen überhaupt dar.
Auch in aufstrebenden Bereichen wie Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) weiteten chinesische Privatunternehmen ihr finanzielles Engagement aus. Im Februar dieses Jahres investierte Chinas IT-Gigant Alibaba stattliche 793,5 Millionen US-Dollar in die in Florida ansässige AR-Firma Magic Leap. Im selben Monat gab die Shanda Group bekannt, dass sie in The Void, ein auf VR-Technologie spezialisiertes US-Unternehmen, investieren und auch einen Themenpark in China errichten wolle. Am 9. August verkündete zudem die Firma NetEase ihre Beteiligung an der Finanzierung des amerikanischen Unternehmens NextVR.
Auch chinesische Film- und TV-Unternehmen haben seit dem vergangenen Jahr ihre Investitionen auf dem internationalen Markt merklich erhöht, was weltweit große Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hat. Nach dem Kauf von AMC Theaters begann die Dalian Wanda Group mit einer Reihe von Fusionen und Übernahmen durch Holdings oder die Beteiligung am Aktienkapital, um an den Gewinnen des internationalen Filmgeschäfts teilzuhaben. Die Huayi Brothers Media Corp., Chinas größte private Filmproduktionsfirma, unterzeichnete derweil mit dem US-Unternehmen STX einen Kooperationsvertrag. Und die in Shanghai ansässige Firma China Media Capital (CMC) gründete gemeinsam mit dem US-Riesen Warner Brothers Entertainment ein Joint Venture, um zukünftig chinesische Filme für den internationalen Markt zu produzieren.
Aufgrund ihrer modernen Technologien, fortschrittlichen Plattformen und ausgereiften Konsumentenstrukturen sind Nordamerika und Europa bevorzugte Investitionsziele chinesischer Firmen. Im vergangenen Juni erwarb die Suning Commerce Group durch den Kauf bestehender und neuer Wertpapiere 70 Prozent der Anteile am italienischen Fußballclub Inter Mailand.
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