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„Wir alle sind Kinder Tibets" |
Von Zeng Wenhui · 2015-09-11 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Kinder;Tibet | Druck |
Am 5. Februar wurden auf einer Pressekonferenz in Beijing die neuen Programme des tibetischen Fernsehsenders vorgestellt. Bei der Veranstaltung liefen ein paar Spots, die Touristen anziehen sollen. Darin hieß es: "Du bist Tibet und wir sind deine Kinder." Mit diesen Worten gab Luobu Ciren, der Regisseur und Leiter der Werbungsabteilung des Senders, seinen Gefühlen Ausdruck.
Mit seiner schwarzen Brille, seiner sanften und stillen Art, erinnert er bei seinem Auftritt an einen Dichter. Luobu Ciren (47) wurde in Shannan in Tibet geboren. Seit 1995 arbeitet er bei dem tibetischen Sender, war Moderator, Produzent, Regisseur und Leiter der Kulturprogramme. Sein Vater ist Arzt für traditionelle tibetische Medizin und gründete das Tibetische Krankenhaus in Beijing. Sein Großvater war ein Kenner der Astrologie und Wahrsager, er wusste, wann der Kuckkuck in seinen Garten fliegen würde, wann die Pfirsichbäume blühen und sogar, wann sein Enkel im Waschbecken die Mondfinsternis anschauen würde, erinnert sich Luobu Ciren.
Nach dem Besuch der Oberschule in seiner Heimat ging er nach Shaanxi, um Sinologie zu studieren, das ist auch der Grund für sein gutes Chinesisch. Er versuchte, auf Chinesisch Erzählungen zu schreiben, schon im zweiten Studienjahr veröffentlichte er seinen ersten Roman, danach folgten weitere Romane in einem mystischen Stil ("Draußen ist ein schwarzes Tuch", "Wird sie weinen?" und "Alte Münzen"). "Tibet ist eine Inspirationsquelle für mystische Literatur", meint er.
"Die traditionelle tibetische Literatur hat mir viel gegeben und meinen Beruf stark beeinflusst", erläutert Luobu Ciren. Im tibetischen Fernsehsender gibt es eine neue Sendung "Der tibetische Schlüssel zur Gesundheit". Darin werden Erkenntnisse über die traditionelle tibetische Medizin und Gesundheitsvorsorge sowie Tipps für Reisende im Hochland und Informationen über Ärzte und Ernährung vorgestellt. Luobu Ciren will noch viele andere Themen aus Tibet behandeln, wie Thang-ga, Architektur, Theater, Räucherstäbchen und Feste.
Da die Werbung in traditionellen Medien mittlerweile ein Auslaufmodell ist, ist er von einem Kreativen zum Leiter der Werbeabteilung geworden, also von jemandem, der das Geld ausgibt, zu jemandem, der Geld hereinbringt, eine große Herausforderung für ihn, die ihn sehr motiviert. Für Pressekonferenzen kommt er immer wieder nach Beijing, demnächst sind Konferenzen zu zwei Filmen ("40.000 Kilometer" und "Setzen Sie sich auf den nummerierten Sitzplatz") geplant. Zur Jubiläumsfeier anlässlich des 50. Jahrestags der Gründung des autonomen Gebiets Tibet will er ein Konzert veranstalten, bei dem alle Sänger, die schon einmal über Tibet gesungen haben, wie Han Hong und Zheng Jun, zusammen auf der Bühne stehen sollen.
Heutzutage wird viel Wert auf Zahlen gelegt, besonders, wenn es um Erfolge geht. In dieser Hinsicht ist der tibetische Fernsehsender noch nicht sehr einflussreich, die Konkurrenz ist groß. Es ist schwierig, die richtige Positionierung zu finden und sich unentbehrlich zu machen. Wie man die Reichweite des Senders und das Interesse für Tibet vergrößern kann, stellt Luobu Ciren und seine Kollegen immer wieder vor Probleme. Er hat dazu eine Idee entwickelt, er will die Zuschauer psychologisch begleiten, da Tibet zurzeit viele Menschen berührt, hofft er, dass sein Sender davon profitieren kann. Aus diesem Grund lautet der Titel der Pressemitteilung auch "Die Herzen berühren".
"Das Tibet von heute hat sich von einem reinen Ortsnamen zu einer ganzen Bilderwelt verändert, es ist das Fluchtziel vieler Großstadtmenschen, das Paradies der Künstler, ein Spielplatz der Abenteuersüchtigen, das Zentrum, um das die Pilger betend kreisen, ein Land, das uns beruhigen kann. Viele Reisende kommen hier weinend an, aber gehen singend zurück. Du kannst zahllose Fahrradfahrer auf der 318. Staatlichen Landstraße, Reisende auf der Autobahn und die Pilger sehen. Ihre Geschichten sind eine Inspiration für das Programm des tibetischen Fernsehens. Dadurch, dass wir ihre Geschichten erzählen, zeigen wir ihre emotionalen Veränderungen, zeigen Kulturunterschiede, Kulturschocks und die Toleranz dafür", erklärt Luobu Ciren.
Er ist überzeugt, dass Tibets größter Glanz aus dem Glauben der Leute herrühre, was überall an den Pilgern und Betenden zu erkennen sei. Der gemeinsame Glaube habe einen gemeinsamen Blick, ein Lächeln und ein Gefühl erzeugt, darum sei Tibet auch der "Garten Eden" der Gläubigen. "Heute kann auch die große Höhe des Hochlands nicht mehr verhindern, dass Reisende zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Auto oder im Flugzeug nach Tibet kommen. Die geografischen Bedingungen sind sehr hart, aber Tibet ist nicht mehr einfach nur ein touristisches Ziel, sondern auch ein Paradies für Menschen, die nach spiritueller Unterstützung suchen", sagt Luobu Ciren stolz.
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