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Ein vorbildliches Buchprojekt zeigt hohe Bedeutung der Kultur für chinesisch-amerikanische Beziehungen

Von Huang Youyi  ·   2021-04-13  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Kultur;Kooperation
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Abbildungen aus Chinese Architecture, einem Band der Reihe (Foto: Wei Yao) 

An einem Frühjahrstag des Jahres 1994 wurde ein Originalwerk des Malers Zhao Mengfu (1254-1322), der in der Yuan-Dynastie lebte, in ein Konferenzzimmer des Palastmuseums in Beijing gebracht. 

Zwei Mitarbeiter des Museums trugen weiße Handschuhe aus Seide und entrollten das siebenhundert Jahre alte Bild behutsam auf einem langen Tisch, vor dem in höchster Aufmerksamkeit eine Gruppe von Besuchern stand. Es handelte sich um chinesische und amerikanische Wissenschaftler, die an einem Buch mit dem Titel Three Thousand Years of Chinese Painting arbeiteten, einem Band aus einer bis dahin noch nie dagewesenen, in Gemeinschaftsarbeit konzipierten Reihe unter dem Namen The Culture and Civilization of China. 

Es war dies eine der wenigen Augenblicke, da dieses empfindliche Meisterwerk unter Bedingungen des Tageslichts gezeigt wurde, und das erste Mal, das Besucher aus den USA das Werk zu Gesicht bekamen. Der Anlass war ein typischer, zu jener Zeit aber sehr seltener Austausch zwischen Wissenschaftlern beider Länder. 

Die frühen 1990er Jahre markierten das zweite Jahrzehnt der Normalisierung der Beziehungen zwischen China und den Vereinigten Staaten. Auf beiden Seiten erkannten die Menschen, dass es an der Zeit sei, das gegenseitige Verständnis zu vertiefen. Dafür gab es keinen besseren Weg als sich in der traditionellen Kultur nach denjenigen Faktoren umzusehen, welche die Denkungsart der Menschen und die Struktur ihrer Gesellschaft geprägt haben. 

Initiativen, die von beiden Seiten ausgingen, ließen den Entschluss reifen, ein gemeinsames Buchprojekt anzugehen. Die uralte Zivilisation Chinas sollte in einer Buchreihe, die von Wissenschaftlern aus beiden Ländern erstellt werden würde, Lesern in China und den USA zugänglich gemacht werden.  

Innovative Premiere  

Auf dem Höhepunkt der Kooperation brachte das Projekt mehr als einhundert Forscher zusammen. Anfangs wurden die Bände von der Yale University Press und der Foreign Languages Press in Beijing als zweisprachige Ausgaben ediert. Die Herausgeber verständigten sich auf eine Liste der Schlüsselthemen aus Kunst und Philosophie, die am besten die 5.000-jährige Kultur Chinas verkörpern konnten. 

Das Projekt beschritt Neuland, den hier schrieben nicht chinesische Gelehrte über China, sondern Fachleute aus beiden Ländern entschieden, worüber sie schreiben wollten. Niemals zuvor hatte es den Versuch gegeben, im Geiste einer derartigen Zusammenarbeit eine Buchreihe zu erstellen. Und tatsächlich blieb es das einzige Gemeinschaftsprojekt dieser Art. 

Ein so ehrgeiziges Unterfangen sah sich vor Herausforderungen aller Art gestellt. Autoren mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund hatten einen jeweils eigenen Blick auf die Dinge und abweichende Einschätzungen mussten Berücksichtigung finden. Um für die Buchreihe einen originellen Inhalt auf dem neuesten Stand der Forschung zu garantieren, musste den Forschern Zugang zu Museumsdepots und archäologisches Grabungsstätten gewährt werden, die bislang außerhalb der Reichweite ausländischer Wissenschaftler gelegen waren.  

Mit dem Voranschreiten des Projekts besuchten immer mehr Gelehrte aus den USA die Magazine der Museen und die archäologischen Stätten und diskutierten in langen und intensiven Gesprächen mit ihren chinesischen Kollegen. 

Um Wissenschaft auf hohem Niveau zu gewährleisten, mussten die angesehensten Wissenschaftler der verschiedenen Fachgebiete zu Teams zusammengespannt werden. Da diese Gelehrten naturgemäß zu denjenigen gehörten, die zeitlich am meisten eingebunden waren, erwies es sich als eine komplizierte Aufgabe, ihre Treffen in verschiedenen Städten beider Länder zu koordinieren. Wie bei allen Unternehmungen auf kulturellem Gebiet gab es auch hier das Problem der Finanzierung, 

Kraftvolle Unterstützung  

Glücklicherweise fand das Projekt in beiden Ländern starke Unterstützung. Als das Projekt an den Start ging, setzten sich einflussreiche und prominente Amerikaner für die Verwirklichung der Buchreihe ein. Mit im Boot waren der ehemalige Außenminister Henry Kissinger, der auf amerikanischer Seite den Vorsitz über den Beirat des Projekts führte, und der frühere US-Präsident George H. W. Bush, der nicht nur die Schirmherrschaft übernahm, sondern auch eine warmherzige Grußbotschaft verfasste. 

Auf chinesischer Seite übernahm der damalige Vizestaatspräsident Rong Yiren die Schirmherrschaft und der frühere Vizeministerpräsident Huang Hua den Vorsitz im Beirat. Eine so hochrangige Unterstützung half bei der Überwindung der Probleme. 

Als Chefkoordinator auf der chinesischen Seite empfand ich es als höchst lohnend und äußerst inspirierend, an diesem Projekt mitwirken zu können. Auf der administrativen Seite lernte ich viel über die Organisation eines internationalen Buchprojekts, von der Konzeption bis zum Marketing, von der Planung bis zur Umsetzung und vom Auftauchen von Problemen bis zum Erzielen einer Einigung. 

Die Autoren zeigten einen starken Geist der Zusammenarbeit, der sich als ausschlaggebend für den Erfolg des Projekts erwies. Die Forscher aus China, die allesamt Koryphäen auf ihrem Fachgebiet waren, zeigten sich sehr aufgeschlossen  gegenüber den Anregungen ihrer Kollegen aus Amerika. Obwohl es sich um Themen handelte, mit denen sie sich von Kindheitstagen an beschäftigt und dabei eine spezielle Kennerschaft erworben hatten, griffen sie gerne Vorschläge der amerikanischen Seite auf. 

Die amerikanischen Wissenschaftler offenbarten ihrerseits eine beeindruckende Fachkenntnis, obwohl es sich nicht um ihre angestammte Kultur handelte. Durch ihre rastlose Arbeit und ihren Pioniergeist erwarben sie sich den Respekt der chinesischen Kollegen. Beim Verfassen der Texte der Bände, die sowohl  auf die Bedürfnisse von Fachleuten wie auch auf die eines breiteren Publikums zugeschnitten waren, kam ihnen eine zentrale Rolle zu. Ihre tiefgründige Forschung machte es möglich, dass sich jedes Kunstwerk und jedes philosophische Konzept, das in der Reihe behandelt wurde, gewissenhaft eingebettet fand in die Geschichte des gesellschaftlichen Wandels, der über einen  Zeitraum von viertausend Jahren wirksam war. 

 

Die chinesische Ausgabe der Buchreihe The Culture and Civilization of China (Foto: Wei Yao) 

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