Am Mittwoch hat in der norddeutschen Metropole Hamburg der siebte "Hamburg Summit" begonnen. Vertreter aus China und Europa erörterten am ersten von zwei Gipfeltagen hauptsächlich die chinesisch-europäischen Beziehungen und die wirtschaftliche Entwicklung.
Im Oktober 2016 ist die chinesische Landeswährung Renminbi (RMB) offiziell in den SZR-Währungskorb des Internationalen Währungsfonds (IWF) aufgenommen worden. Mittlerweile nutzen bereits 101 Staaten den RMB als eine ihrer Handelswährungen. Europa gilt als der wichtigste Offshore-RMB-Markt außerhalb Asiens. Gille Noblet, Vizedirektor der Abteilung für internationale und europäische Beziehungen bei der Europäischen Zentralbank, sagte in einer Rede auf dem Gipfel, dass die chinesische Landeswährung im internationalen Handel eine immer wichtigere Position einnehme.
„Der Anteil des RMB bei internationalen Zahlungsvorgängen steigt stetig. Mittlerweile ist der RMB weltweit zur fünftgrößten Währung geworden und wird im internationalen Handel immer häufiger genutzt. Sein Anteil an den internationalen Zahlungen macht mehr als zwei Prozent aus, was über dem des Schweizer Franken liegt. Zurzeit befindet sich die Internationalisierung des RMB noch am Anfang. Doch aufgrund der Reform des chinesischen Finanzsystems glaube ich, dass die Position des RMB im internationalen Handel bald der internationalen wirtschaftlichen Position der Volksrepublik entsprechen wird. "
Deutschland ist Chinas wichtigster Handelspartner in Europa. 2015 machte das bilaterale Handelsvolumen rund 157 Milliarden US-Dollar und damit etwa 30 Prozent des Handels zwischen China und der EU aus. Jochen Metzger, Leiter des Zentralbereichs Zahlungsverkehr und Abwicklungssysteme bei der Deutschen Bundesbank, glaubt an ein großes Kooperationspotential zwischen China und Europa sowie Deutschland beim Währungs-Finanzwesen sowie bei der wirtschaftlichen Digitalisierung. Die Internationalisierung des RMB könne Betriebskosten der chinesischen und europäischen Außenhandelsfirmen erheblich beeinflussen. Wörtlich sagte Metzger:
„Bei Zahlungen im Rahmen von Handelsbeziehungen zwischen Europa und China benutzen wir US Dollar. Das ist eigentlich für beide Seiten eine Fremdwährung und damit mit zusätzlichen Kosten verbunden. Wenn wir also entweder Euro oder Renminbi nehmen würden, wäre das viel besser und die Internationalisierung des Renminbi würde hier helfen. Das hilft am Ende den Unternehmen, wir können damit Kosten senken. Das ist sehr wichtig und deshalb machen wir das auch mit dem Renminbi-Hub hier in Frankfurt (...). Das passt mit der chinesischen Politik sehr gut zusammen, deswegen werden wir auch erfolgreich sein."
Die Internationalisierung des Renminbi sei eng verbunden mit der Reform des nationalen Finanzsystems. Professor Ben Shenglin von der Zhejiang-Universität, der ehemalige Geschäftsführer des chinesischen Ablegers von J. P. Morgan, erklärte, der Internationalisierungsprozess sei auch ein Prozess der ständigen Öffnung des chinesischen Finanzsystems und der marktorientierten Tendenz des chinesischen Finanzmarkts.