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Hamburg als Europas Drehscheibe für Chinas Seidenstraßeninitiative |
Von Wei Hongchen · 2015-11-13 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Olaf Scholz;Seidenstraßeninitiative;Hamburg | Druck |
Nur wenige Tage nach dem Chinabesuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel stattet Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz zusammen mit Vertretern aus Regierung, Wirtschaft und Handel Beijing und Shanghai einen einwöchigen Besuch ab. Der deutsche Botschafter in Beijing, Michael Clauss, begrüßte die deutsche Delegation am 9. November im Rahmen einer Pressekonferenz.
Scholz kommt bereits zum zweiten Mal seit seinem Amtsantritt nach China. Ziel seines Besuchs ist die Vertiefung der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit im Rahmen der Seidenstraßeninitiativen „Ein Gürtel, eine Straße" und die Festigung der strategischen Position Hamburgs als europäische Drehscheibe für chinesische Dienstleistungen und Warenexporte nach Europa. Dazu wird Scholz während seines Besuchs mit chinesischen Behörden über politische und wirtschaftliche Themen sprechen.
Die Seidenstraßeninitiative wurde von Chinas Staatspräsident Xi Jinping vorgebracht. Ihr strategisches Ziel ist es, auf Grundlage bestehender bilateraler und multilateraler Verbindungen sowie regionaler Kooperationen die Zusammenarbeit mit Ländern entlang der historischen Seidenstraße weiterzuentwickeln. Entstehen soll eine Interessen- und Schicksalsgemeinschaft mit geteilter Verantwortung, geprägt durch politisches Vertrauen, wirtschaftliche Integration und kulturelle Toleranz.
Als Tor zur Welt spielt die Hafenstadt Hamburg dabei eine besondere Rolle. Der Hamburger Hafen ist die Nummer eins in Deutschland und der zweitgrößte Hafen Europas. Die Hansestadt nahm bereits vor rund 200 Jahren Handelsbeziehungen zu China auf, wie Bürgermeister Olaf Schulz hervorhob. Das erste Handelsschiff machte sich 1731, beladen mit Tee, Seiden und Porzellan, auf den Weg nach China, in den Jahren 1845 und 1846 entstanden erste Niederlassungen der Hamburger Export- und Importfirmen W. Pustau und Siemssen im chinesischen Kanton.
Bis heute seien der Hamburger Hafen und die zahlreichen Schienenverbindungen die dynamische Lebensader für die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Hamburg und China, so Scholz. Mehr als die Hälfte des deutschen Außenhandels mit China wird gegenwärtig über den Hafen abgewickelt.
Umgekehrt haben sich seit den 1980er Jahren chinesische Unternehmen in Hamburg angesiedelt, zurzeit sind es über 500. Sie nutzen die norddeutsche Metropole als Drehscheibe für ihre Dienstleistungen und Warenexporte nach ganz Europa. Gleichzeitig treiben mehr als 700 Hamburger Unternehmen Handel mit China und steuern von hier aus europaweit chinesische Im- und Exporte. Schätzungen zufolge belief sich das Handelsvolumen zwischen China und Hamburg 2014 auf 180 Milliarden US-Dollar, die Hälfte davon generierte der Hamburger Hafen. Ein Drittel aller Container stammte aus China.
Hamburg ist auch für den intensiven Einsatz von Windkraft weltbekannt. Mehr als 50 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von fast 60 Megawatt erzeugen in der Hansestadt mehr als 80 Gigawattstunden Strom pro Jahr. Seit September 2014 findet hier die international bedeutende „Windkraft-Fachmesse" statt. Im Bereich Windenergie gebe es großes Potenzial für eine Zusammenarbeit, betonte Scholz, da auch China derzeit am Ausbau der erneuerbaren Energien arbeite.
Ähnliches Potenzial sieht er auch in der Luftfahrt. Die China Aviation Supplies Holding Company (CASC) und der größte europäische Flugzeughersteller Airbus schlossen während des Besuchs von Kanzlerin Merkel in Beijing einen Rahmenvertrag über den Kauf von 30 Airbussen des Typs A330 und 100 Flugzeugen des Typs A320 ab. „Ein großer Teil dieser Maschinen wird in Hamburg hergestellt", betonte Scholz. Hamburg ist einer der drei größten Produktionsstandorte für Flugzeuge weltweit. Er hoffe auf eine verstärkte Zusammenarbeit in diesem Bereich und mehr Direktflüge nach China, so Scholz weiter.
Hamburg pflegt schon seit Jahren eine intensive Beziehung zu China. Mit Shanghai verbindet es seit 1986 eine Städtepartnerschaft, Austausch und Kooperationen finden auf zahlreichen Ebenen statt. Seit 1988 werden in der Hansestadt die Chinawochen veranstaltet, um den Blick auf die Wachstumsregion China zu lenken. Seit 2004 gibt es den Hamburg-Gipfel als eine Dialogplattform, die das Verständnis und die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen China und Europa verbessern will. Umgekehrt wird das „Hamburg House", das von Hamburg auf der Weltausstellung Expo 2010 in Shanghai gebaut wurde, auch noch nach der Expo genutzt.
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