Die Regierungspartei Südkoreas forderte am Montag die Militärbehörden auf, besondere Gegenmaßnahmen auf einen allfälligen Raketenangriff aus Nordkorea zu prüfen. Dazu gehört auch die Bereitstellung eines atomgetriebenen U-Boots. 

Chung Jin-suk, Fraktionsvorsitzender der regierenden Saenuri-Partei, sagte bei einer Parteiversammlung, dass die U-Boot-gestützten ballistischen Raketen Nordkoreas eine schwere Bedrohung für die Sicherheit in Südkorea und ganz Nordostasien seien. Anders als bodengestützte Raketen sei es bei ihnen schwieriger zu erkennen, wo sie abgefeuert werden.

Mit dieser Aussage reagierte er darauf, dass Nordkorea am 24. August an der Ostküste von einem U-Boot eine ballistische Rakete abgefeuert hat. Das Militär in Seoul sagte, dass das Geschoss etwa 500 Kilometer in Richtung Japan geflogen sei. Damit übertraf es die Flugstrecke von 300 Kilometer, was das südkoreanische Verteidigungsministerium als Erfolg wertete.

Die Technologie der U-Boot-gestützten ballistischen Raketen würde die nukleare Bedrohung durch Nordkorea auf eine neue Ebene bringen, da es sehr schwer sei, eine von einem U-Boot abgeschossene Rakete zu erkennen, während sich diese durch das Wasser bewegt.

Chung sagte, dass das Militär 2003 unter der Regierung von Roh Moo-hyun darauf gedrängt hatte, ein 4000 Tonnen schweres atomgetriebenen U-Boot zu bauen. Er forderte das Militär nun auf, den Einsatz dieses U-Boots gemeinsam mit der Installation des US-Raketenschilds in Südkorea zu prüfen.

Seoul und Washington hatten Anfang Juli vereinbart, bis zum Ende des nächsten Jahres das US-Raketenschild THAAD (Terminal High Altitude Area Defense) im Südosten von Südkorea zu implementieren.

Angesichts des Widerstands von Anwohnern und Politikern sagte das Verteidigungsministerium in Seoul jedoch, dass es überdenken werde, wo innerhalb des Landkreises Seongju (etwa 250 Kilometer südöstlich von der Hauptstadt Seoul) die US-Raketenabwehr errichtet werden kann.

Choo Mi-ae, neu gewählte Vorsitzende der Oppositionspartei Minjoo, sagte am Samstag, dass sie den Widerstand gegen THAAD zur offiziellen Parteilinie machen wolle. Den Kommentar gab sie ab, nachdem sie zur Parteichefin gewählt worden war.