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Shenzhen – eine legendäre chinesische Stadt

Von Yuan Yuan  ·   2018-06-01  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Shenzhen;Reform
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Pioniergeist 

Die Entwicklung der Industriezone Shekou ist ein weiterer Meilenstein des rasanten Wachstums von Shenzhen. Das Industriegebiet übernahm die Führung bei der Zerschlagung vieler Restriktionen und „Ketten“, indem es versuchte, seine Wirtschaft auf jede nur erdenkliche Weise weiterzuentwickeln. 

„Heute mögen wir das Erreichte für selbstverständlich halten, aber jeder Schritt der damaligen Pioniere im Reform- und Öffnungsprozess war voller Risiken. Sie waren auf einem Weg, den niemand sonst bisher gegangen war und wussten nicht, ob sie mit ihren Maßnahmen am Ende erfolgreich sein oder ob das gesamte Projekt scheitern würde“, sagte Liu Wei, Vizedirektor von China Merchants Shekou Industrial Zone Holdings. 

Im Shekou-Museum für Reform und Öffnung, das im Dezember 2017 eröffnet wurde, gibt es zwei Ausstellungshallen. Die eine handelt von der Geschichte der Industriezone Shekou, die andere von Yuan Geng, dem "Vater von Shekou". 

„Yuan ist eine legendäre Figur“, sagte Liu. „Er war ein furchtloser Entdecker und spielte eine Schlüsselrolle beim Aufbau der Industriezone Shekou.“ 

Geboren 1921 in Boan County, heute ein Bezirk von Shenzhen, trat Yuan 1938 der Kommunistischen Partei Chinas bei und diente in der Volksbefreiungsarmee als Soldat, bevor er ein hoher Militäroffizier wurde. Nach der Gründung der Volksrepublik China im Jahr 1949 wurde er Diplomat. Als er 1975 nach Südchina entsandt wurde, um nach möglichen Entwicklungsplänen zu forschen, war er bereits 61 Jahre alt. 

Nach eingehenden Untersuchungen kam Yuan zu dem Schluss, dass zur Entwicklung der Wirtschaft ausländische Investitionen in die chinesische Wirtschaft gesteckt werden müssen. Sein Vorschlag wurde von der Zentralregierung genehmigt. 

Yuan wählte ein unbebautes Stück Land in West-Shenzhen, das sich über 12 Quadratkilometer erstreckte und an die New Territories in Hongkong grenzte, als Industriegebiet. Er half dabei, es von Grund auf neu aufzubauen, um ausländische Investitionen anzuziehen, mit dem Ziel, die Vorteile von billigem Land und Arbeitskräften vom Festland mit den Mitteln und der Technologie Hongkongs zu verbinden. 

Am 2. Juli 1979 wurde die gewaltige Sprengung, die die Hügel in Shekou zerstörte, als „erste Explosion der Reform und Öffnung“ bekannt. Sie machte den Weg frei für die Erschließung und Bebauung von Grundstücken. Shekou, das Versuchslabor des Projekts, war auf dem besten Wege, ein erfolgreiches Wirtschaftsexperiment zu werden. 

Ein großer Container wurde zum Büro des Teams umgebaut und direkt auf der Baustelle abgestellt. Als Anführer der Reformkampagne führte Yuan eine Reihe von mutigen Experimenten in der Industriezone durch und brachte 24 institutionelle Reformen auf den Weg, darunter die Verteilung von Löhnen und Wohnungen auf der Grundlage von Leistung und Verdienst – und nicht nach dem offiziellen Rang, wie es damals in den staatlichen Unternehmen in China üblich war. 

Nach Überwindung einer Vielzahl von Schwierigkeiten gründete Yuan die China Merchants Bank, Chinas erste Aktienhandelsbank, und Ping An Insurance, den ersten Aktienversicherer des Landes. Er ist außerdem für die Wiederbelebung der staatlichen China Merchants Group, einem 1872 gegründeten Konglomerat, verantwortlich. 

Im Jahr 1982 hatten sich bereits mehr als 100 Unternehmen in Shekou angesiedelt. Viele Einkaufszentren entstanden, ebenso wie das erste Zollverschlussgebiet und der erste Duty-Free-Shop in China. 

„Shekou war schon immer sehr effizient“, sagte Lin Xiaojing, der seit fast 50 Jahren hier lebt. „Wenn eine Person eine Firma gründen wollte, dauerten die Formalitäten in anderen Regionen des Festlandes in der Regel drei Monate. Aber in Shekou dauerte es nur 10 Tage. Das hat Shekou zu einem regelrechten Magneten für Existenzgründer gemacht.“ 

Bis 1992, als Yuan im Alter von 75 Jahren in Rente ging, war Shekou ein Industriekönigreich im Wert von über 20 Milliarden Yuan (3,13 Milliarden Dollar) geworden, und das Pro-Kopf-Einkommen war auf 32.000 Yuan (4.300 Euro) gestiegen – und damit auf das Niveau der damaligen vier asiatischen Tigerstaaten. 

Im Jahr 1979 betrug das BIP von ganz Shenzhen 197 Millionen Yuan (26,5 Mio. Euro), im Jahr 2017 lag es bei 2,24 Billionen Yuan (300 Mrd. Euro), was einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 23 Prozent entspricht. Shenzhen ist zu einer Goldgrube der Chancen und Möglichkeiten für Glücksritter aus dem ganzen Land geworden, die Innovation und Abenteuer suchen. 


Aus dem einstigen Dorf Yumin im Luohu Bezirk von Shenzhen ist heute ein dichtbesiedeltes Stadtgebiet geworden. Foto: Yuan Yuan/BR 

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