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Die Zukunft teilen – was hat China der Welt für ein gemeinsames, globales Wachstum zu bieten? |
Von Fu Jun · 2018-01-17 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: China;Welt;Wachstum | Druck |
Eine Manifestation von Chinas Führung ist die neue Seidenstraßen-Initiative. Im Jahr 2013 gestartet, zielt sie darauf ab, Partnerschaften – oder Joint Ventures – entlang der historischen Seidenstraße zu schmieden, um mit Infrastrukturprojekten wie Straßen, Brücken, Häfen, Pipelines, Stromnetzen und Glasfaserkabeln Verbindungen zwischen den asiatischen Ländern und über Asien hinaus zu schaffen. Um Wachstum zu schaffen, das alle miteinbezieht, ist es wichtig, nicht nur für die Bereitstellung von Produktionsmitteln, sondern auch für eine gute Infrastruktur und den Zugang zu Informationen zu sorgen. Und man kann sich vorstellen, dass einige der heutigen Länder mit niedrigem Einkommen – sofern sie den beliebten Spruch „Willst du reich werden? Dann baue zunächst mal Straßen!“ beachten – vielleicht eines Tages ein so beachtliches Wachstum wie China vorweisen können.
Die Binsenweisheit, dass der Reichtum den Straßen folgt, verdeutlicht die wichtige Rolle, die Regierungen bei der Bereitstellung von öffentlichen Gütern zu spielen haben, besonders bei riskanten, langfristigen physischen Infrastrukturprojekten.
Eine Probefahrt mit dem Mobike (Manchester, UK). Mobike ist ein chinesisches Fahrradverleih-Unternehmen. (Foto: Xinhua)
Zum Beispiel hat die chinesische Regierung in den letzten drei Jahren mehr als 182 Milliarden Dollar in den Ausbau und die Verbesserung des chinesischen Glasfasernetzes investiert. Zwischen 1996 und 2016 baute es 4,2 Millionen Kilometer Straßen, wodurch 95 Prozent der Dörfer im ganzen Land an das Verkehrsnetz angebunden wurden – und Privatunternehmen schossen überall wie Pilze aus dem Boden. Auch in Shenzhen, Chinas am stärksten marktorientierter Wirtschaftssonderzone, wurde die Infrastruktur am Anfang von Ingenieuren der Armee gebaut. Private Investitionen folgten kurze Zeit später.
Stärkung der Institutionen
Der Gedanke hinter der Asiatischen Infrastruktur-Investmentbank (AIIB) hat ebenfalls mit dieser Logik zu tun. Als multilaterale Entwicklungsbank (MDB) zielt die von China im Jahr 2013 vorgeschlagene und 2015 gegründete AIIB darauf ab, Staaten zusammenzubringen, um die erschreckenden Infrastruktur-Defizite in ganz Asien und darüber hinaus zu beseitigen.
Asien allein müsse jedes Jahr 1,7 Billionen Dollar in seine Infrastruktur investieren – und zwar bis 2030 – um ein gegen den Klimawandel resistentes Wachstumsmoment aufbauen und erhalten zu können, so die Asian Development Bank. Als Ergänzung – und nicht als Substitut – für die bereits existierenden internationalen Finanzinstitutionen, hat die AIIB derzeit eine bestätigte (und immer noch wachsende) Zahl von 84 Mitgliedsländern aller Kontinente, die sie zu einer der größten MDBs der Welt machen.
Alle AIIB-Mitglieder haben das Pariser Klimaabkommen, und die Bank hat eine energiepolitische Strategie, die Investitionen in erneuerbare Energien und eine erhöhte Energieeffizienz priorisiert. Mit ihrer Selbstverpflichtung dazu, „schlank, sauber und grün“ zu sein, und mit ihren Projekten, die auch für private Investoren offen sind, hat die AIIB großes Potential im Bereich der Finanzierung einer integrativen und nachhaltigen Entwicklung in den am schnellsten wachsenden Regionen der Welt. Als ein weiteres Beispiel für den Aufbau von Institutionen und sein Engagement für eine grüne Entwicklung hat China ein landesweites CO2-Emissionshandelssystem aufgebaut, das es zum bei weitem größten Markt für den Handel von Emissionsrechten weltweit macht.
Chinas marktorientierte Reform feiert 2018 ihr 40-jähriges Jubiläum. In den letzten vier Jahrzehnten war das wirtschaftliche Wachstum des Landes wirklich erstaunlich, rund 700 Millionen Menschen konnten aus der Armut befreit werden. Chinas BIP pro Person lag 1978 bei ca. 150 Dollar. Heute liegt es bei etwa 9.000 Dollar und soll bis 2025 die Marke von 12.700 Dollar überschreiten – und damit die Schwelle für Länder mit hohem Einkommen. China hat Japan 2009 als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt abgelöst und wurde 2013 die größte Handelsnation der Welt.
Chinas rasanter Aufstieg von einer Agrargesellschaft des 20. Jahrhunderts zu einer globalen Macht des 21. Jahrhunderts bietet für andere Entwicklungsländer viele Lektionen, da viele von ihnen jetzt auf der gleichen Entwicklungsstufe stehen wie China vor einem halben Jahrhundert.
Um Wachstum zu unterstützen, sind sowohl die Rolle des Staates als auch die Rolle des Marktes wichtig, sollten aber auch nicht übertrieben werden. Markt und Rechtsstaatlichkeit müssen Hand in Hand gehen, aber beide brauchen Zeit, um sich zu entwickeln. Eine erfolgreiche Reformstrategie ist daher oft eine heikle Frage der Sequenzierung und Balance. Wenn bei einem von beiden etwas schiefgeht, werden alle Fortschritte im Keim erstickt, wie die Erfahrungen, Erfolge und Ausfälle vieler sich in der Übergangsphase befindenden Volkswirtschaften deutlich gezeigt haben.
So wie China während der letzten 40 Jahre der Globalisierung selbst viel gelernt und erreicht – und nicht ausschließlich Modelle und Systeme vom Rest der Welt kopiert – hat, ist es auch nicht Chinas Absicht, dass andere Entwicklungsländer nun direkt die Strukturen, die dem Land den Erfolg gebracht haben, replizieren.
Wenn Strategien für Wirtschaftswachstum erfolgreich sein sollen, müssen sie mit klaren Visionen und prinzipienorientiertem Pragmatismus
(Fu Jun ist der Akademische Leiter des Instituts für Süd-Süd-Kooperation und Entwicklung an der Peking-Universität sowie Mitglied des Zukunftsrates für wirtschaftlichen Fortschritt des Weltwirtschaftsforums.)
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