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NVK-Abgeordneter wirbt für Klein- und Kleinstunternehmen

Von Wei Hongchen  ·   2020-05-27  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Gitarre;Armutsbekämpfung
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Als er 19 Jahre alt war, war der Gitarrenbau für Zheng Chuanjiu so etwas wie eine „Überlebensversicherung“. Heute beschäftigt der „Gitarrenkönig“ von Zhengan selbst über 500 Mitarbeiter. Er hat einem ganzen Landkreis dabei geholfen, aus der Armut zu entkommen – und setzt sich als Abgeordneter des Nationalen Volkskongresses für Klein- und Kleinstunternehmen in ganz China ein. 


  „Gitarrenkönig“ Zheng Chuanjiu (li.) ist NVK-Abgeordneter und Geschäftsführer der Guizhou Shenqu Musical Instrument Manufacturing (Co., Ltd.). 

„Die Zentralregierung hat viele gute Hilfsmaßnahmen [für KMUs und Kleinstunternehmen] in ihrem diesjährigen Tätigkeitsbericht erwähnt, wie Gebührenermäßigungen, Steuersenkungen und finanzielle Unterstützung, die nicht nur Entwicklung der KMUs und Kleinstunternehmen fördern, sondern auch die Beschäftigungslage stabilisieren“, sagte Zheng Chuanjiu, Abgeordneter des 13. Nationalen Volkskongresses (NVK) und Generalmanager der Guizhou Shenqu Musical Instrument Manufacturing Co., Ltd., im Interview mit der Beijing Rundschau. 

Am 22. Mai wurde in Beijing die dritte Tagung des 13. Nationalen Volkskongresses eröffnet. Chinas Ministerpräsident Li Keqiang legte auf der Eröffnungssitzung den Tätigkeitsbericht der Regierung vor. In dem Bericht wird darauf hingewiesen, dass die Zahlung der Körperschaftssteuer für Klein- und Kleinstunternehmen ausnahmslos bis zum nächsten Jahr gestundet werden soll. Die Politik, die Rückzahlung von Krediten und die Zahlung von Darlehenszinsen für Kleinst-, kleine und mittlere Unternehmen zu stunden, soll zudem bis Ende März nächsten Jahres weiter praktiziert werden. Auch die Rückzahlung der Darlehen für Klein- und Kleinstunternehmen sollte nach Möglichkeit so weit wie möglich aufgeschoben und anderen, in Schwierigkeiten steckenden Unternehmen ein Zahlungsaufschub ermöglicht werden.  

Die Sorge und Unterstützung der Regierung für Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen stellt für Zheng Chuanjiu, der definitiv ein Vertreter des Unternehmertums seiner Heimatregion ist, zweifellos eine „Beruhigungspille“ dar. Als Abgeordneter des NVK ist Zheng Chuanjiu auch noch unter einem anderen Namen bekannt: „Gitarrenkönig“. Das von ihm gegründete Unternehmen hat im letzten Jahr 600.000 Gitarren gebaut, die in viele Länder und Regionen – darunter beispielsweise die Vereinigten Staaten, Japan, Brasilien und Spanien – exportiert wurden. 

Um der Armut zu entkommen, zog Zheng Chuanjiu, der die Mittelschule damals noch nicht abgeschlossen hatte,  in den 1990er Jahren nach Guangzhou, Hauptstadt und Metropole der südchinesischen Provinz Guangdong, um dort zu arbeiten. Als er im Alter von 19 Jahren zum ersten Mal in seinem Leben eine Gitarre in seinen Händen hielt, wusste er nicht, dass dieses Instrument sein gesamtes Leben verändern würde. In einer Gitarrenfabrik arbeitete er sich vom einfachen Arbeiter bis zum Werkstattleiter und sogar Fabrikdirektor hoch. Nach vielen Jahren Arbeitserfahrung in diesem Bereich gründete er 2007 seine eigene Gitarrenfabrik in Guangzhou. 

Der Kreis Zhengan, die Heimat Zhengs, ist ein verarmter Landkreis und zählt zu den 14 extrem armen Kreisen der Provinz. 

Im Jahr 2013 verlegte Zheng als Reaktion auf den Aufruf der lokalen Regierung, nach Hause zurückzukehren und ein Unternehmen zu gründen, die Produktion seines Unternehmens von Guangzhou nach Zhengan. Trotz der Tatsache, dass die meisten der in seiner Fabrik verwendeten Rohstoffe aus dem Ausland importiert werden müssen und der Umzug der Fabrik teuer war, verfügt der Kreis im Vergleich zu einer Fabrik in Guangzhou über den Vorteil niedriger Produktionskosten in Bezug auf Arbeitskräfte, Fabrikgebäude und Stromkosten – Zhengs Fixkosten waren durch den Umzug massiv gesunken und hatten sein Unternehmen somit sogar noch wettbewerbsfähiger gemacht. 

Der Erfolg von Zheng Chuanjiu zog auch andere Gitarrenhersteller an, die in Zhengan investierten. Nach und nach entwickelte sich Zhengan zu Chinas größter Gitarrenproduktionsbasis. Inzwischen haben sich 72 Gitarrenunternehmen in dem Kreis niedergelassen, mit einer jährlichen Produktionsleistung von mehr als 6 Millionen Gitarren, was 14.000 Menschen Beschäftigung gebracht hat. Die Gitarrenindustrie ist zu einer der wichtigen Industrien der Region geworden, die dem Kreis bei der Armutsbekämpfung hilft. 

„Im März dieses Jahres wurde der Kreis offiziell aus der Liste der verarmten Landkreise gestrichen“, sagte Zheng am 22. Mai im Rahmen der Jahrestagung des 13. Nationalen Volkskongresses (NVK) während einer Paneldiskussion der NVK-Delegation Guizhous über die erfolgreiche Armutsbekämpfung in seiner Heimat. „Als Vertreter der in die Heimat zurückgekehrten Unternehmer bin ich sehr stolz darauf, diesen wichtigen Moment in der Geschichte meiner Heimat erleben zu können, denn zu diesem Erfolg haben auch meine Mitarbeiter und ich beigetragen.“ 

Für die Herstellung einer Gitarre sind mehr als 180 Arbeitsschritte nötig, von der Materialverarbeitung bis hin zur Auslieferung des fertigen Produkts, und die meisten von ihnen sind Handarbeit, so dass der Bedarf an Arbeitskräften relativ groß ist. Bei der Einstellung von Arbeitskräften räumt Zheng Arbeitern aus verarmten Haushalten Priorität ein. Im Jahr 2019 hatte sein Unternehmen insgesamt 586 Beschäftigte, darunter 141 Personen, die in einer Kartei für die präzise Armutsbekämpfung erwähnt werden, mit einem durchschnittlichen Monatsgehalt von etwa 3.500 Yuan (ca. 450 Euro). Laut Zheng hat das Unternehmen auch eine Vorzugspolitik entwickelt, so dass arme Haushalte eine monatliche Subvention von 200 Yuan erhalten können. Zheng sagte, dass der Gitarrenbau für ihn früher „Überleben“ bedeutet habe – „aber jetzt ist es eine Karriere“. Er hofft, dass seine eigene Marke immer bekannter wird, damit er noch mehr Arbeitsplätze schaffen kann.  

Die COVID-19-Pandemie in diesem Jahr hat große Auswirkungen auf die globale Gitarrenindustriekette. Laut Zheng wurden in der Vergangenheit 90 Prozent der Produkte seines Unternehmens exportiert. Wegen der globalen Seuchenlage ist der Anteil inzwischen auf 20 Prozent gesunken. Die Produktion seines Unternehmens sei seit der Wiederaufnahme der Arbeit nur zu rund 60 Prozent ausgelastet, so Zheng. 

Früher konnten wir an einem Tag in Spitzenzeiten bis zu 1.500 Gitarren herstellen, heute sind es nur noch etwa 700 pro Tag, sagte Zheng. Vor diesem Hintergrund habe er die Verkaufskanäle an die veränderte Situation anpassen und sich stärker dem Binnenmarkt zuwenden müssen. Obwohl der Prozess aufgrund der unterschiedlichen Nachfrage nach Gitarrenstilen im In- und Ausland sowie der Suche nach inländischen Absatzmärkten nicht reibungslos verlief, erreichte der Anteil der Inlandsbestellungen nach einigen Bemühungen 60 Prozent.  

Vor diesem Hintergrund sagte Zheng gegenüber der Beijing Rundschau, dass der Staat die Entwicklung von Klein- und Kleinstunternehmen weiter unterstützen sollte. „Die Entwicklung von Klein- und Kleinstunternehmen hat einen gewissen Beitrag dazu geleistet, die ländliche Wirtschaft zu fördern, die Beschäftigungssituation der ländlichen Arbeitskräfte zu verbessern und die Urbanisierung zu beschleunigen. Doch ebendiese Unternehmen sind derzeit mit einigen Schwierigkeiten konfrontiert“, sagte er.  

Zheng schlug vor, ein Gründerzentrum für Klein- und Kleinstunternehmen einzurichten, das es Unternehmen mit wettbewerbsfähigen Produkten und Ideen ermöglicht, sich in einem Industriepark niederzulassen, um ihre Belastung bei der Errichtung von Fabriken zu mildern. Zur Verringerung der Belastung der Unternehmen sollten die Steuersenkungen und Gebührenermäßigungen weiter fortgeführt werden. Durch die Gründung von Branchenverbänden könne man zudem ein besseres Geschäftsumfeld schaffen, das Klein- und Kleinstunternehmen einen fairen Wettbewerb und gute Entwicklungschancen ermöglichen würde, so Zheng weiter. 

  

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