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Chinas zweigleisiger Entwicklungsansatz in ländlichen Gebieten |
Von Wen Qing · 2019-08-21 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Armutsbekämpfung;Yan'an;Tourismus | Druck |
Eine Kombination aus moderner Landwirtschaft und Tourismus sorgt in benachteiligten und verarmten Gebieten für wahre Entwicklungswunder.
Apfelbäume in Nangou. Die Netze sollen die Bäume vor Hagelkörnern schützen. [Foto: Wang Xiang/BR]
Eines Tages im Jahr 1969 winkte ein 15-jähriger Gymnasiast seiner Familie in Beijing zum Abschied und machte sich auf den Weg in einen trostlosen Landkreis im Nordwesten. In den späten 1960er und 1970er Jahren wurden viele gebildete städtische Jugendliche zur Arbeit aufs Land geschickt, und der Jugendliche war einer von vielen. Sein Name: Xi Jinping.
Es war keine angenehme Reise. Xi und die anderen jungen Studenten fuhren einen ganzen Tag lang mit dem Zug von Beijing nach Tongchuan, einer Stadt in der Provinz Shaanxi. Nachdem sie dort eine Nacht verbracht hatten, sprangen sie für zwei weitere Tage auf die Ladefläche eines Lastwagens – für eine holprige Weiterfahrt zu ihrem Ziel. Xi und seine Freunde waren gebeten worden, in ein abgelegenes Dorf, Liangjiahe, zu gehen. Sie mussten die letzten Kilometer zum Dorf laufen, da die Bergpfade zu eng für Fahrzeuge waren.
„Lastwagen fuhren auf den holprigen Bergstraßen immer wieder umher... jedes Mal, wenn ich das trostlose Lössplateau sah, dachte ich, wir würden gleich ankommen. Stattdessen fanden wir nur noch mehr Orte vor, einer trostloser als der andere, die auf uns warteten. Ich fühlte mich, als würde der Fahrer uns ans Ende der Welt bringen“, sagte Dai Ming, der mit Xi auf dem gleichen Lastwagen saß und sich noch sehr genau an diese Reise erinnern kann. Seine Erinnerungen wurden später in Xi Jinpings „Sieben Jahre als intellektueller Jugendlicher auf dem Land“ übernommen – eine Zusammenstellung von Interviews über die Zeit in der Xi, der heutige Staatspräsident Chinas, in Liangjiahe lebte.
Das Leben im Dorf war hart. Die Schüler überlebten bei knapper Nahrung und intensiver landwirtschaftlicher Arbeit. Xi sagte in einem Interview im Jahr 2004, dass sie damals monatelang kein Fleisch essen konnten.
In der nächsten größeren Stadt, zu der das Dorf gehörte, herrschten die gleichen, harten Bedingungen. Yan'an war eine Stadt mit kargen Böden, häufigen Dürren und Überschwemmungen und einer unterentwickelten Wirtschaft.
Seit Xis Reise nach Liangjiahe sind inzwischen 50 Jahre vergangen. Heute dauert es nur noch ein paar Stunden, um von Beijing aus mit dem Flugzeug in den Landkreis Yanchuan in der Provinz Shaanxi zu gelangen. Die schmalen Bergpfade sind breiten, asphaltierten Straßen gewichen, auf denen Fahrzeuge hin und her flitzen. Die trockene Umgebung hat sich mit dem einst gelben und kahlen Plateau, das von Grün bedeckt war, verbessert, ebenso wie der Lebensstandard der Menschen. Im Mai schüttelten Yanchuan und Yichuan, die letzten beiden Bezirke in Yan'an, die noch unterhalb der Armutsgrenze lagen, die Fesseln der Armut ab. Nach Angaben des Provinzbüros zur Armutsbekämpfung gelten in Yanchuan nur noch 1,06 Prozent der Bevölkerung als arm – in Yichuan sind es 0,58 Prozent.
Wie kam es zu dieser sozialen und wirtschaftlichen Revolution in dieser historischen revolutionären Basis? Die Entwicklung einer modernen Landwirtschaft und eines modernen Tourismus sei Teil der Antwort, erklärte Yan Jianhua, ein Beamter des Armutsbekämpfungsbüros von Yan'an, gegenüber Beijing Review.
Ein Landwirt pflegt Apfelbäume im Dorf Hejiahe, Kreis Yanchuan. Alle Äpfel sind in Papiertüten eingepackt, damit sie glatt und frei von Pestiziden bleiben. [Foto: Xinhua]
Wo das Geld auf den Bäumen wächst
„Jeder neunte Apfel, der in China produziert und verkauft wird, kommt aus Yan'an“, sagte Yan stolz. Apfelplantagen sind für viele lokale Bauern, wie etwa den 61-jährigen Zhang Zhiming, regelrechte „Geldautomaten“ geworden.
Die Zhangs verarmten aufgrund mehrerer schwerer Krankheitsfälle in der Familie. Ein Stück Land war ihre einzige Einnahmequelle, aber die traditionellen Nutzpflanzen, die sie anbauten, konnten ihnen kein ausreichendes Einkommen garantieren. Vor neun Jahren begann Zhang daher damit, Apfelbäume zu pflanzen. Sieben lange Jahre lang, die Zeit, in der die Bäume keine Früchte trugen, musste er warten. Seine Geduld wurde letztes Jahr belohnt, als die Bäume anfingen, Früchte zu tragen.
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