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Yulu Tee: Einst vom Markt verschwunden – Heute ein Verkaufsschlager

Von Zhao Piao  ·   2020-09-30  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Tee;Hubei
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Die Plantage des Teeunternehmens Runbang (Foto: Liu Zhengchen) 

„Alle unsere Teeprodukte, die wir auf der China Teemesse 2020 präsentiert haben, sind ausverkauft!“ Am 31. August veröffentlichte Zhang Wenqi, Geschäftsführer der Teefirma Enshi Runbang, einen Beitrag auf einer Social-Media-Plattform.  

Vom 27. bis 30. August hat die zweite China Teemesse 2020 in Shanghai stattgefunden. Fast 500 Teehersteller aus 69 chinesischen Teeproduktionsgebieten haben daran teilgenommen, darunter auch 35 Unternehmen aus dem Autonomen Bezirk Enshi der Tujia und Miao in der zentralchinesischen Provinz Hubei. 

Einer der Aussteller aus Enshi ist Zhang Wenqi. Seine Begeisterung gilt nicht allein dem gegenwärtigen Aufblühen der Branche; sie nährt sich auch aus der Erinnerung daran, dass dies alles vor einem Jahrzehnt noch undenkbar gewesen wäre. 

Überlebenskampf  

Im Jahr 2004 kam Zhang Wenqi nach Enshi, um nach Investitionsmöglichkeiten im Bereich Tourismus zu suchen. Der Teeliebhaber wollte auf dieser Geschäftsreise den lokalen grünen Tee der Sorte „Enshi Yulu“ kaufen, aber zu seiner Überraschung war der Tee nirgendwo erhältlich. 

Als der einzige in China verfügbare, mit Dampf behandelte nadelförmige grüne Tee galt Enshi Yulu bereits im Jahr 1965 als einer der „zehn berühmtesten Teesorten Chinas“.  

„Warum gibt es einen so berühmten Tee nicht mehr zu kaufen?“ erkundigte sich Zhang Wenqi. Es stellte sich heraus, dass es aufgrund der komplizierten Herstellungsmethoden schwierig ist, Enshi Yulu in mechanisierter Produktion herzustellen. Manuelle Teeproduktion hingegen ist äußerst zeitaufwändig und ineffizient. Mitte der neunziger Jahre verschwand dieser grüne Tee fast vollständig vom Markt. 

Dieses kleine „Teeabenteuer“ warf die Investitionspläne Zhang Wenqis völlig über den Haufen. Die Lücke im Sortiment des Teemarktes und die von der Lokalregierung in Aussicht gestellte umfassende Unterstützung bestärkten Zhang Wenqi in seinem Plan, der Marke „Enshi Yulu“ neues Leben einzuhauchen. 

Im Jahr 2005 gründete er die Teefirma Enshi Runbang. „In Sachen moderner Produktionstechnologie haben wir bei Null angefangen.“ Zhang Wenqi stellte sich vor, dass der erste Schritt zur Realisierung einer maschinellen Produktion darin bestünde, die traditionellen manuellen Teezubereitungsprozess auszuloten und wiederzubeleben. Glücklicherweise gab es damals selbst auf dem darniederliegenden Markt noch eine kleine Gruppe aufrechter Kenner, welche die traditionellen Verarbeitungsmethoden für Enshi Yulu beherrschten und fortführten. Yang Shengwei, Jahrgang 1937, ist einer von ihnen. 

„Das Dämpfen ist ein sehr spezieller Arbeitsschritt bei der Herstellung von Enshi Yulu. Das Prinzip besteht darin, durch Wasserdampf die Polyphenoloxidase in frischen Teeblättern schnell abzubrechen. Anders als beim Prozess des Räucherns werden durch das Dämpfen die Nährstoffe der Teeblätter bewahrt“, sagt Yang Shengwei. 2018 wurde er zum Erben der Produktionsmethoden von Enshi Yulu ernannt. Dieser Titel wird auf nationaler Ebene Vermittlern von immateriellem Kulturerbe Chinas verliehen. 

Yang Shengwei (links) führt den manuellen Verarbeitungsprozess von Enshi Yulu vor. (Foto: Liu Zhengchen) 

Auf Grundlage des manuellen Verarbeitungsprozesses konnte das Teeunternehmen Runbang seine Investitionen in die moderne Führung der Teeplantage und in Forschung und Entwicklung für eine mechanisierte Produktionsweise ständig erhöhen. Im Jahr 2008 errichtete Runbang schließlich die erste durchgehende Produktionslinie für gedämpften und nadelförmigen grünen Tee in China. Damit war der Traum von einer standardisierten Herstellung von Enshi Yulu in Erfüllung gegangen! 

Weiterentwicklung 

Allerdings verlief die weitere Entwicklung nicht ganz reibungslos. 

„Aufgrund der unklaren Gesetzeslage sind gefälschte und minderwertige Teeprodukte auf dem Markt aufgetaucht. Zudem haben Transportprobleme und mangelhafte Aufklärung der Verbraucher zu Umsatzeinbrüchen geführt“, sagt He Yuanjun, Leiter der Teeabteilung des Landwirtschaftsbüros der Verwaltungsgemeinschaft Enshi.  

Im Jahr 2013 wurden die „Regeln für die Markennutzung ‚Enshi Yulu‘ “ beschlossen. Die Teeherstellung unterliegt nun strengen Qualitäts- und Herkunftskontrollen. Bislang ist es nur dreißig Unternehmen gestattet, die Markenbezeichnung „Enshi Yulu“ zu verwenden.  

Die Entwicklung der Verkehrswege in der Region haben der Vermarktung des grünen Tees neue Möglichkeiten erschlossen. Die lokalen Teeproduzenten konnten ihre Kapazitäten erhöhen und die Vertriebskanäle erweitern. Im Jahr 2019 betrug die jährliche Produktion von Enshi Yulu 1.820 Tonnen, der durchschnittliche Preis pro Kilogramm belief sich auf umgerechnet 85 Euro pro Kilogramm, der Markenwert stieg auf über 250 Millionen Euro. 

Traditionelle Werkzeuge zur manuellen Teeverarbeitung von Enshi Yulu. (Foto: Liu Zhengchen) 

Enshi Yulu wurde im Rahmen des inoffiziellen Treffens zwischen Chinas Staatspräsident Xi Jinping und Indiens Ministerpräsident Narendra Modi in Wuhan im Jahr 2018 gereicht. Daraufhin wurde er auch als Tee für die Sommer-Militärweltspiele 2019 ausgewählt, was für weltweite Beachtung sorgte. Diese traditionelle Sorte chinesischen Grüntees, die sich einst am Rande des Verschwindens befand, ist heute das weithin gerühmte Wahrzeichen Enshis! 

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