Zurzeit kommt Bi Luo Chun, ein bekannter chinesischer Grüntee, wieder frisch auf dem Markt. Es ist die geschäftigste Zeit des Jahres für Yan Jielong，der im Wuzhong-Bezirk in der südchinesischen Stadt Suzhou lebt. Yan ist der Nachfahre einer ganzen „Dynastie“ von Teemeistern, die Bi Luo Chun nach traditioneller Art herstellen. Die Art der Herstellung gehört zum immateriellen Kulturerbe Chinas. 

Yan Jielong, 53 Jahre alt, begann im Alter von 16 Jahren die traditionelle Herstellung des Bi Luo Chun von einem Meister zu lernen. Einen echten Bi Luo Chun von hoher Qualität kann man nur mit einem traditionellen chinesischen Herd und Holz herstellen. Bei der traditionellen Produktion durchlaufen die Teeblätter eine ganze Reihe von Produktionsstufen: das Welken, damit die Blätter weich und zart werden, das Rollen, das Aussieben, die Oxidation und zum Schluss die Trocknung. 

Die Teeblätter werden auf dem Herd über einem Feuer mit 300 Grad Celsius gewelkt. Dabei durchleben die Blätter drei Stufen: das Sautieren, das Lockern und das Rollen. Hierbei spielt der Teemeister eine wichtige Rolle: Er sollte im „Zhan Zhuang“ (in hockender Stellung)stehen, einer Position aus dem Tai Chi-Training, die zu innerer Ruhe und Balance führt. Außerdem sollte er sein Qi (Lebensenergie)in seinen Handgelenken konzentrieren. Jede Stufe der Teeherstellung erfordert eine bestimmte Körperhaltung, und die Gelenkkräfte müssen immer sorgfältig gesteuert werden. 

Seit einigen Jahren kommen immer mehr mittels Gasherd oder von Maschinen geröstete Bi Luo Chun-Teeblätter auf den Markt, wodurch Teeblätter von guter Qualität mit solchen von schlechter Qualität gemischt werden. Der Ruf des Bi Luo Chun vom Dongting-Berg wurde und wird damit beschädigt. 

Heutzutage sind die Meister，die im Ursprungsort Dongting bei Suzhou die BiLuo Chun-Teeblätter nach traditionaler Art herstellen können, meistens über 50Jahre alt. Yan Jielong und die anderen Meister wissen deshalb um die Wichtigkeit und Dringlichkeit der Weitergabe dieser Tradition an eine neue Generation. Sie benutzen Kurzfilme，um das traditionale Verfahren dieser Art der Teeherstellung zu dokumentieren. Yan hofft, dass er in naher Zukunft eine Schule bauen kann, in der interessante Vermittlungsmethoden erforscht werden und in der seine eigene, lebenslang erworbene Kunst mehr und mehr jungen Leuten beigebracht werden kann, damit diese alte und historische Kunst mit ihrer über 500-jährigen Geschichte auch in Zukunft fortbestehen wird. 

Nach dem Trocknen müssen die Blätter gerollt werden.