Wuhan erwacht langsam aus dem Dornröschenschlaf, in den sie die Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung seit Ende Januar versetzt hatten. 

Eine Verkäuferin in einem Einkaufszentrum in Wuhan verkauft ihre Produkte per Livestreaming. (Foto: Xinhua)  

Wuhan, die Stadt, die am stärksten vom Ausbruch des neuartigen Coronavirus in China betroffen ist, bereitet sich derzeit auf die Wiederherstellung der Normalität vor, nachdem die Geschäfte und der öffentliche Verkehr in der Stadt vor etwa zwei Monaten zwecks Seuchenbekämpfung eingestellt wurden. 

Einige Einkaufszentren und Märkte in der Provinzhauptstadt Hubeis wurden am Montag wieder in Betrieb genommen, während sechs U-Bahn-Linien bereits am Samstag wieder geöffnet worden waren. Einrichtungen wie Kinos, Buchläden, Kneipen, Fitnesscenter und private Bildungseinrichtungen dürfen jedoch auch weiterhin nicht betrieben werden, und für Restaurants sind nach Angaben der Stadtbehörden nur Lieferdienste erlaubt. 

Luo Fei, der stellvertretende Generaldirektor des Einkaufszentrums „Wushang Plaza“, sagte, dass alle öffentlichen Bereiche seit dem 23. März regelmäßig desinfiziert worden seien, um die Wiedereröffnung vorzubereiten. 

Die Kunden werden gebeten, Gesichtsmasken zu tragen, ihre Temperatur messen zu lassen und ihre Gesundheits-QR-Codes zu zeigen, bevor sie das Einkaufszentrum betreten, sagte Luo und fügte hinzu, dass alle Manager, das Verkaufs- und Sicherheitspersonal und die Mitarbeiter der Sanitäranlagen ebenfalls regelmäßigen Temperaturkontrollen unterzogen würden und dass Personen, die Symptome wie Husten oder Fieber hätten, nicht arbeiten dürfen. 

Wuhan hat nur einen neu bestätigten Fall einer Coronavirus-Erkrankung seit dem 18. März gemeldet. Liu Dongru, der stellvertretende Leiter der Gesundheitskommission der Provinz Hubei, sagte am 27. März auf einer Pressekonferenz, dass die Risikobewertung der Stadt für das Coronavirus von „hohes Risiko“ auf „mittleres Risiko“ herabgestuft worden sei. 

Nach den Risikokriterien, die in einer vom chinesischen Staatsrat herausgegebenen Richtlinie definiert sind, werden Städte, Bezirke und Landkreise, in denen für 14 Tage keine neuen Fälle bestätigt wurden, als Gebiete mit geringem Risiko eingestuft. Gebiete mit weniger als 50 Fällen – oder mit mehr als 50, aber ohne einen konzentrierten Ausbruch – werden als Gebiete mit mittlerem Risiko eingestuft. Diejenigen Städte und Regionen mit mehr als 50 Fällen und einem konzentrierten Ausbruch hingegen werden als Gebiete mit hohem Risiko eingestuft. 

Am Samstag konnten die Einwohner Wuhans wieder mit der U-Bahn fahren. Bevor sie die U-Bahn-Stationen betreten, müssen sie mit ihrem Smartphone einen QR-Code scannen, über den sie sich mit ihrem echten Namen registrieren müssen, damit ihre Reisegeschichte zurückverfolgt werden kann. Beim Aussteigen aus dem Zug müssen die Fahrgäste den im Wagen angebrachten QR-Code erneut scannen, damit genau verfolgt werden kann, welche Route sie genommen haben. 

Alle Maßnahmen sollen es den Fahrgästen leichter machen, Kontakt mit ihnen aufzunehmen, falls Infektionsfälle im U-Bahn-Netz gemeldet werden, so die Aufsicht des U-Bahn-Systems. 

In den Sicherheitskontrollbereichen wurden Infrarot-Thermometer installiert, um die Temperatur der Fahrgäste zu messen. Diejenigen, die normale Temperaturen haben, dürfen hinein, während diejenigen mit Fieber weiteren Kontrollen und gegebenenfalls einer Quarantäne unterzogen werden. 

In jedem Zug ist Sicherheitspersonal stationiert, das den Fahrgästen hilft und ihnen die erforderlichen Dienstleistungen anbietet. 

Jin Jing, der Leiter der Station am Hongshan-Platz, sagte, dass alle öffentlichen Bereiche und Einrichtungen in der Station gründlich gereinigt und desinfiziert worden seien, bevor die U-Bahn wieder in Betrieb genommen wurde. Da zusätzliche Maßnahmen zum Schutz der Passagiere inzwischen ergriffen worden seien, sei die Station nun bereit, zu den früheren Zeiten der Betriebsamkeit und des Trubels zurückzukehren, sagte Jin. 

Ein Fahrgast namens Chen, der für ein örtliches Krankenhaus arbeitet, sagte, als er die anderen Fahrgäste in der U-Bahn gesehen habe, habe er zum ersten Mal seit Wochen wieder das Gefühl gehabt, dass die Stadt erwacht sei. 

Das U-Bahn-System der Stadt zählte am Samstag rund 183.200 Fahrten, nach Angaben der U-Bahn-Betriebsgesellschaft etwa 5 Prozent der Fahrgäste am selben Tag des vergangenen Jahres.