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Digitalisierung der Seidenstraße schreitet voran |
Von Liu Yushu · 2019-12-03 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Seidenstraße;Digitalisierung | Druck |
Der Ausbau der digitalen Infrastruktur im Rahmen der Seidenstraßeninitiative ist bereits auf den Weg gebracht und gewinnt zunehmend an Popularität.
Ein Symposium für internationale Zusammenarbeit entlang der digitalen Seidenstraße findet am 8. November 2018 in Wuzhen, ostchinesische Provinz Zhejiang, statt. [Foto: Xinhua]
Das Unterwasser-Glasfaserkabel Pakistan-Ostafrika verbindet Pakistan über Dschibuti mit Kenia und wird über ein terrestrisches Kabelsystem mit Europa verbunden. Damit wird eine neue digitale Wirtschafts- und Datenautobahn für Afrika, Europa und Zentralasien aufgebaut. Dies ist nur ein Beispiel für eine breite Palette von Kooperationen zwischen den an der Seidenstraßeninitiative beteiligten Ländern, die eine solide Grundlage für die Entwicklung einer offenen, integrativen und transparenten globalen digitalen Wirtschaft in der Zukunft schaffen und bereits weltweit Aufmerksamkeit erregt haben.
Populäre Initiative
Derzeit arbeitet China sowohl an der Hard- als auch mit Software-Konnektivität beim Bau der digitalen Seidenstraße. Neben der Bereitstellung eigener Entwicklungserfahrung in der Hardware-Konnektivität, wie z.B. der Schaffung des weltweit führenden hochwertigen intelligenten Stromnetzes, hilft es den an der Seidenstraße teilnehmenden Ländern auch, die digitale Kluft durch den Aufbau digitaler Infrastrukturen und die Digitalisierung traditioneller Infrastrukturen zu überbrücken. Diese Kooperationsprojekte sind sehr umfangreich – mit ihnen wird ein neues Kapitel in der Geschichte der Menschheit aufgeschlagen.
Im Bereich der Software-Konnektivität hat China unter anderem im digitalen Handel und E-Commerce eine umfangreiche Zusammenarbeit mit Ländern entlang der Seidenstraßen durchgeführt. Die künftige Zusammenarbeit wird durch den digitalen Austausch von Ethik, Kultur und Bildung weiter ausgebaut werden. In den nächsten fünf Jahren wird China 5.000 chinesische und ausländische Mitarbeiter unterstützen, um den Austausch, die Ausbildung sowie die kooperative Forschung in diesem Bereich auszubauen. Neben der Stärkung der Verbindung zwischen digitaler und sozialer Infrastruktur, der Förderung nachhaltiger Innovationen und der Entwicklung neuer Technologien wird dabei der Austausch und die Förderung von Talenten im Mittelpunkt stehen.
[Bild: Li Shigong]
Gemeinsame Innovation
Der Aufstieg des digitalen China hat weltweite Aufmerksamkeit erregt, wobei das Land auch bereit ist, sich über neue Erfahrungen und Modelle in der Entwicklung seiner digitalen Wirtschaft auszutauschen und dazu beizutragen, die neue digitale Energie der an der Seidenstraße teilnehmenden Länder zu kultivieren. Am 25. April unterzeichneten 15 Unternehmen aus acht Ländern im Digital Silk Road Sub-Forum des zweiten Seidenstraßenforums für internationale Zusammenarbeit acht neue Kooperationsprojekte. China ist auch bereit, seine Erfahrungen mit der innovationsgetriebenen Entwicklung, der Förderung der digitalen Wirtschaft und der Entwicklung künstlicher Intelligenz sowie dem Aufbau von intelligenten Städten auszutauschen, um die globale, digitale Kluft zwischen den Ländern zu verringern.
Die digitale Seidenstraße ist auch eine Straße des Schutzes der Rechte an geistigem Eigentum (IP). China misst dem Schutz der Rechte an geistigem Eigentum der an der Seidenstraßeninitiative teilnehmenden Länder große Bedeutung bei und fördert gemeinsam mit ihnen die Entwicklung der lokalen Innovationsfähigkeit. In den letzten Jahren hat die „China National Intellectual Property Administration (CNIPA)“ mehrere hochrangige Treffen zum Schutz der geistigen Eigentumsrechte im Rahmen der Seidenstraßeninitiative abgehalten und einen Online-Kommunikationsmechanismus mit den Teilnehmern eingerichtet. Die Initiative setzt sich für die Verbesserung des globalen Systems zum Schutz der geistigen Eigentumsrechte ein. Chinas Lokalregierungen haben ebenfalls verschiedene Maßnahmen ergriffen, um das System zum Schutz der geistigen Eigentumsrechte und die damit verbundenen Arbeiten entlang der Seidenstraßen weiter zu stärken. So wurde beispielsweise im Januar in der nordwestchinesischen Provinz Gansu das „Lanzhou Intellectual Property Tribunal“ offiziell gegründet, um den Bau des Internationalen Hafens für geistiges Eigentum der Seidenstraßen-Anrainerstaaten zu fördern. Andere Provinzen in China führen zum Schutze des geistigen Eigentums auf der Grundlage ihrer lokalen Gesetze und Vorschriften ähnliche Maßnahmen durch.
Nach Angaben der CNIPA ist die Zahl der Patentanmeldungen in den Ländern entlang der Seidenstraßen weiter gestiegen. Zum Ende des ersten Halbjahres 2018 lag die Zahl der Patentanmeldungen Chinas in den Seidenstraßen-Teilnehmerländern bei 2.759, was einem Anstieg von 26,9 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres entspricht, während in China 2.681 Patentanmeldungen von Teilnehmerländern eingereicht wurden (+31,6%).
Der Weg in die Zukunft
Derzeit steht die Entwicklung der digitalen Seidenstraße vor einigen Herausforderungen: der massiven globalen digitalen Kluft und der zunehmenden Instabilität in der internationalen Ordnung. Dabei gibt es mindestens vier Möglichkeiten, um diese Probleme anzugehen.
Erstens muss die Lücke in der digitalen Entwicklung zwischen den Teilnehmerländern der Seidenstraßeninitiative weiter geschlossen werden. Die Daten des „Belt and Road Information Development Index“ zeigen, dass die digitale Infrastruktur der relevanten Länder in der Regel auf einem mittleren Niveau liegt. Die Ergebnisse zeigen auch, dass das allgemeine Niveau der digitalen Infrastrukturentwicklung in den mittel- und osteuropäischen Ländern relativ hoch ist. Die Entwicklungslücke zwischen 20 Ländern in Westasien und Nordafrika ist hingegen relativ groß, und es gibt noch viel Raum für die digitale Entwicklung in den südasiatischen Ländern. Die digitale Kluft ist zu einer herausragenden Manifestation des globalen Nord-Süd-Gleichgewichts geworden. In den an der Seidenstraßeninitiative teilnehmenden Ländern besteht ein enormer Bedarf an Informationsinfrastruktur. So hofft China, dass sich mehr Länder am Bau der digitalen Seidenstraße beteiligen werden, um die Governance der digitalen Wirtschaft zu fördern, eine digitale Wirtschaft zu pflegen und eine Kooperationsplattform sowie ein Unterstützungssystem für die digitale Wirtschaft aufzubauen.
Zweitens sollten die teilnehmenden Länder ein Produktzertifizierungssystem für die digitale Seidenstraße einrichten. Derzeit haben mehr als 150 Länder und internationale Organisationen Dokumente zur Zusammenarbeit in der Seidenstraßeninitiative unterzeichnet, wobei die Zahl der Unterzeichner noch steigen wird. Seidenstraßenbezogene Konzepte sind jedenfalls weithin akzeptiert und anerkannt. Ein digitales Zertifizierungssystem wäre für die Handelsbeziehungen zwischen den Seidenstraßenländern hilfreich.
Drittens sollten die Teilnehmer die Integration von 5G-Technologien, dem Internet der Dinge (IdD), dem Schutz der geistigen Eigentumsrechte und technischen Standards beschleunigen. Die Entwicklung und Förderung des Technologiemarktes steht in engem Zusammenhang mit der Einschränkung der Patenttechnologie. Die Verteilung der IdD-Patente ist sehr unterschiedlich, während der führende Patentanmelder in diesem Bereich etwa 5 Prozent der Gesamtzahl der Patente ausmacht. Die chinesische Firma Huawei Technologies gehört bei der Anmeldung von IdD-Patenten schon seit mehreren Jahren zur Weltspitze. Die große Anzahl von Technologiepatenten bietet China günstige Bedingungen für den Eintritt in den IdD-Markt und die Digitalisierung.
Viertens sollten die beteiligten Länder gemeinsam die „Digital Silk Road Initiative“ starten. Seit dem Beginn der Initiative vor über sechs Jahren hat selbige alle Erwartungen übertroffen, so dass China ein gutes außenpolitisches Umfeld für die Entwicklung der digitalen Seidenstraße geschaffen hat. Es gibt aber noch offene Fragen im Zusammenhang mit Unterschieden in den politischen, religiösen, kulturellen und rechtlichen Systemen – um nur einige Bereiche zu nennen. Diese Fragen müssen auf nationaler Ebene angegangen und koordiniert werden, da sie eine wichtige Garantie und einen Anreiz für die Unternehmen darstellen, sich an der Entwicklung der digitalen Seidenstraße zu beteiligen. Sie sind ein notwendiger Kompass für die globale Entwicklung der digitalen Seidenstraße und müssen auf multinationaler Ebene formuliert werden, um die Verantwortlichkeiten der Regierungen sowie die Standards für Unternehmen zu klären.
Der Autor ist stellvertretender Direktor der Abteilung für Makroforschung am Chongyang-Institut für Finanzielle Studien der Renmin-Universität China.
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