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Wenn Zivilisationen Dialog führen

Von Shi Yongming  ·   2019-05-14  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Zivilisationen;Asien
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Von anderen lernen

Historisch gesehen war die Entwicklung der menschlichen Zivilisation uneinheitlich. Dieses Ungleichgewicht zeigt sich nicht nur in der Zeitdifferenz, sondern auch in der geografischen Verteilung. Die relative Isolation einiger geografischer Umgebungen und Sprachbarrieren haben zu kulturellen Unterschieden geführt, was einer Manifestation von Zivilisation gleichkommt. Dennoch gibt es fast keine Zivilisation, die von der Welt isoliert ist oder sich ausschließlich auf ihre eigene Entwicklung verlassen kann. Die Aufnahme und das Lernen von fremden Kulturen ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung verschiedener Zivilisationen.

Das europäische Alphabet wurde von den alten Ägyptern geschaffen, bereiste Griechenland und Rom und wurde schließlich dem Rest Europas zur Verfügung gestellt. Zu lernen, was bereits existiert, ist viel einfacher, als etwas Neues zu schaffen; diese einfache Wahrheit zeigt, dass eine Zivilisation, die bereit ist, sich zu entwickeln, auch bereit ist, von anderen zu lernen. Daher ist das gegenseitige Lernen zwischen verschiedenen Zivilisationen ein natürliches Ereignis.

Zum Beispiel schickte China während der Tang-Dynastie (618-907 n. Chr.) Tang Xuanzang, einen bedeutenden buddhistischen Mönch, nach Indien, um den Buddhismus zu studieren. Japan entsandte Gesandte nach China, um die chinesische Kultur im gleichen Zeitraum zu studieren. Dies zeigt, dass die asiatischen Länder in der Geschichte einen kulturellen Austausch auf zivilisierte Weise betrieben haben. Natürlich besteht die wahre Bedeutung der Zivilisation nicht darin, einfach von anderen zu kopieren, sondern nach dem Lernen Neues zu erschaffen.

Eine indische Yogalehrerin mit ihren Schülern an der Nationalitäten-Universität Yunnan in Kunming, am 27. April 2017. (Foto: Xinhua)

Nachteil des Interventionismus

In vielen anderen Fällen wurde die Interaktion zwischen den Zivilisationen jedoch durch Konflikte herbeigeführt. Die Ausbreitung der modernen westlichen Zivilisation beruhte hauptsächlich auf der Eroberung durch Gewalt. Die westliche Eroberung der Welt hat zwei Innovationen gebracht, nämlich Globalisierung und Modernisierung. Für die asiatischen Länder werden damit traditionelle Kulturen in Frage gestellt. Fast kein asiatisches Land hat diese Innovationen abgelehnt, aber sie wurden herausgefordert, wie sie mit ihren traditionellen Kulturen kombiniert werden können. Die Schwierigkeiten bei diesen kulturellen Synergien liegen zum Teil in Unterschieden in den kulturellen Strukturen, vor allem aber im egozentrischen westlichen Interventionismus, der den Menschen das Recht nimmt, ihre eigenen Zivilisationen aufzubauen, und den Prozess des gegenseitigen Lernens in eine Art Gehorsam verwandelt, der für alle schädlich ist.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, mit der Gründung der Vereinten Nationen (UN), trat der Aufbau der menschlichen Zivilisation in eine neue Phase der wirtschaftlichen Zusammenarbeit ein, die auf souveräner Gleichheit, kultureller Vielfalt und sozialer Entwicklung basiert. Der Kalte Krieg führte jedoch zu Entfremdung und Rivalität zwischen einigen Ländern Asiens.

Mit der wirtschaftlichen Globalisierung nach dem Kalten Krieg wurde die Dynamik der Zusammenarbeit im asiatischen Raum verstärkt. Die gegenseitige Anerkennung wird jedoch immer noch durch mehrere Faktoren behindert. Der Zusammenprall von Zivilisationen und Werten sowie geopolitische Konflikte in der internationalen Gemeinschaft haben die Zusammenarbeit zwischen den asiatischen Ländern vor viele Probleme gestellt.

Die gemeinsame Frage, mit der sich die asiatischen Länder konfrontiert sehen, ist, wie sie ihre eigenen Länder entwickeln können. Bei der Modernisierung nach westlichem Vorbild geht es nicht nur um die wirtschaftliche Entwicklung und auch nicht nur einfach um die Modernisierung der Suprastruktur, welche seinerseits von einer kulturellen Transformation geprägt sein kann, sondern vielmehr auch um die Tatsache, dass die Modernisierung die westliche Gesellschaft im Kern hat und somit immer noch von den barbarischen Faktoren gekennzeichnet ist, wie von Fukuzawa dargelegt.

Asiatische Länder müssen die Essenz des menschlichen Fortschritts absorbieren, die negativen Aspekte herausfiltern, die schönen Traditionen ihrer eigenen Zivilisationen weiterführen und ihren eigenen Weg des gegenseitigen Lernens und Wiedererschaffens gehen. Die Förderung des Dialogs zwischen den asiatischen Ländern ist eine gemeinsame Anstrengung, um Zivilisation neu zu definieren und eine strahlende Zukunft für alle aufzubauen.

Der Autor ist ein hochrangiger Experte für internationale Studien. Er verfasste diesen Beitrag als Gastkommentar für Beijing Rundschau.

 

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