Der deutsche Botschafter in China, Michael Clauss, hat betont, Visafreiheit für chinesische Bürger sollte als langfristige Angelegenheit gesehen werden. 

In einer schriftlichen Stellungnahme der deutschen Botschaft in Beijing sagte Clauss: "Ich könnte mir vorstellen, wenn wir dieses Thema langfristig betrachten, sagen wir fünf bis zehn Jahre, dann könnten Deutschland und China einander Visafreiheit gewähren."

Clauss machte die Bemerkungen gegenüber Reportern auf dem Botschafts-Eröffnungstag am 7. Mai in Beijing.

In der Stellungnahme führt die Botschaft Fortschritte an, die Deutschland bei den Visa-Erleichterungen gemacht hat. Seit 2014 hat Deutschland die Visa-Beantragungs-Prozedur vereinfacht und die Bearbeitungszeiten verkürzt. Business-Visa werden innerhalb von 48 Stunden gewährt. Darüber hinaus könnten Vielreisende und Geschäftsleute ohne zusätzliche Kosten ein Visum zur wiederholten Einreise für ein oder mehrere Jahre erhalten, sagte sie.

Während ihres Besuchs in China im vergangenen Oktober sagte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, Deutschland werde die Visa-Bearbeitungszeiten weiter verkürzen mit dem Ziel, chinesischen Bürgern innerhalb von drei Tagen ein Visum zu gewähren.

In diesem Jahr wird Deutschland zehn weitere Visa-Bearbeitungszentren in China einrichten.

Anfang März haben bereits Bearbeitungszentren in Wuhan, Jinan und Chongqing ihren Betrieb aufgenommen. Die Zentren in Shenzhen, Changsha und Hangzhou sind seit April tätig. Die anderen in Xi'an, Kunming, Nanjing und Fuzhou werden demnächst eröffnet. Dann wird Deutschland in allen chinesischen Städten, die von Chinas Behörden zugelassen wurden, Visa-Zentren haben.

Die Zahl chinesischer Besucher in Deutschland ist in den letzten Jahren gestiegen. Nach offiziellen Zahlen von deutscher Seite wurden chinesischen Reisenden im vergangenen Jahr fast 400.000 Visa gewährt, ein Anstieg gegenüber 2014 um 16 Prozent. Viele chinesische Städte haben Direktflüge nach Deutschland eingerichtet.