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Weichen stellend – Chinas Eisenbahngüterverkehr bringt neue Geschäftschancen |
Von Luo Yuanjun · 2016-01-14 · Quelle:China Heute |
Stichwörter: Güterzug;Eisenbahngüterverkehr;Transport;Schienenverbindungen | Druck |
In Linyi findet sich Chinas zweitgrößter Großhandelsmarkt, gleichzeitig ist die Stadt auch der größte Warenumschlagplatz für Kleinartikel nördlich des Jangtse. Mit Keramik- und Metallwaren sowie Bedarfsartikeln wird in Linyi reger Handel betrieben. Und der Bedarf an Gütertransporten ins ferne Europa wächst stetig, da in Europa die Nachfrage für derartige Artikel aus China kontinuierlich steigt. Die Inbetriebnahme des neuen Fernschnellzugs als Brücke nach Europa befeuert diese Entwicklung nur.
Auch Hua Ni wickelte ihren ersten Schienentransportauftrag nach Europa über den Güter-Express, der von Linyi in Richtung Westen startet, ab. Seither macht die Spediteurin ihren Kunden die Vorzüge des Eisenbahngüterverkehrs schmackhaft. Ihre Argumente stoßen dabei bei fast allen Kunden auf offene Ohren. „Die Kosten des Eisenbahntransports liegen zwar deutlich höher als die des Seetransports, aber die Vorteile liegen auf der Hand“, sagt Hua. Insbesondere für Waren, die leicht verderblich seien oder einen hohen Zusatzwert besäßen, sei der Transport per Schiene eine gute Alternative, da sich so die Transportzeit deutlich verkürze. Zudem werde die Geldzirkulation gefördert und es könnten auch Zinsen gespart werden, so Hua, zumal der Seetransport mit vielen Risiken wie Taifunen oder dem Auflaufen auf Klippen verbunden sei.
„Da der internationale Gütertransport auf der Schiene von der chinesischen Regierung gefördert wird, werden den Transportunternehmen Vergünstigungen bei den Transportkosten gewährt. Nimmt man das alles zusammen, ist der Eisenbahntransport letztlich nicht wesentlich teurer als der Transport auf dem Seeweg“, so Hua.
Vielfältige Kooperationsmodelle
Am 19. März 2011 verließ der erste reguläre Güterzug von China in Richtung Duisburg den Chongqinger Bahnhof. Heute gibt es drei Güterzugrouten, die China mit Europa verbinden: Eine westliche Verbindung, die durch die zentralen und westlichen Gebiete Chinas vorbei am Alataw- oder Horgos-Pass nach Europa führt; eine zentrale Route durch den Norden des Landes weiter über die Stadt Erenhot in der Inneren Mongolei bis auf den europäischen Kontinent; und eine östliche Verbindung, die über die südöstlichen Küstengebiete und Manzhouli bzw. Suifenhe nach Europa reicht. Auf ihrem Weg gen Westen passieren die chinesischen Expressgüterzüge dabei viele chinesische Provinzen, zum Beispiel Shandong, Jiangsu, Jilin, Liaoning, Fujian, Hubei und Zhejiang, sowie die regierungsunmittelbare Stadt Chongqing.
Am 24. Juli 2015 rollte der 100. Gütertransport von der nordwestchinesischen Metropole Xi’an aus in Richtung Zentralasien. Im Bild ist der Güterzug X9003, der ins kasachische Alma-Ata unterwegs ist.
Die internationale Ferngüterzugverbindung von der südostchinesischen Metropole Suzhou über Manzhouli nach Europa zum Beispiel ist seit knapp zwei Jahren in Betrieb. Erstmals rollte ein Güterzug am 12. Mai 2014 über die Strecke. Angestoßen durch die Entwicklung der neuen Eisenbahnverbindung wurden auch neue Modelle für die Zollabfertigung ausgearbeitet. Um die Effizienz der Zollabfertigung zu erhöhen, arbeitet das Suzhouer Zollamt heute eng mit dem Zollamt in Manzhouli zusammen. Daraus ist ein neues Modell der Zollabfertigung entstanden. Nach der Erledigung der Zollformalitäten in Suzhou werden die Güter direkt in die Waggons verladen. Die relevanten Informationen werden dann einfach per Internet an das Zollamt in Manzhouli übermittelt. Diese Dienststelle führt dann lediglich noch vereinzelte Stichproben durch. Durch das neue Abfertigungsmodell sind nicht nur die logistischen Kosten gesunken, auch die Transportzeit hat sich verringert, wovon schon heute viele chinesische Unternehmen profitieren.
Zeitgleich hat das Zollamt Suzhous über den Einsatz moderner EDV auch die Zollformalitäten deutlich vereinfacht. Der Transporteur kann heute seine Zollerklärung direkt bei seinem jeweiligen Zollamt vor Ort einreichen, das die bearbeitete Zollerklärung dann an das zuständige Zollamt weiterleitet. Im Großen und Ganzen wird in China heute die Zollabfertigung nach dem Modell „einmalige Zollerklärungsabgabe, Überprüfung und Abfertigung“ praktiziert. Dabei können die Zollformalitäten nach Vereinbarung auch durch spezielle, noch effizientere Verfahren abgewickelt werden.
Su Min ist einer von Huas Kunden. Er treibt seit vielen Jahren Handel mit europäischen Ländern und sagt: „Früher mussten wir die Waren noch selbst mit dem Transporter zum Bahnhof bringen. Heute werden die Waren bequem vor der Haustür abgeholt und anschließend direkt ins Ausland befördert, was unsere Transportkosten deutlich verringert hat. Unsere Arbeit ist insgesamt leichter geworden und unsere Konkurrenzfähigkeit hat sich erhöht.“
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