In der Wüste Gobi im Osten der Uigurischen Autonomen Region Xinjiang Chinas sind über 10.000 fünfeckige, spiegelähnliche Vorrichtungen in großen Kreisen montiert, die einer strahlenden Sonne ähneln. In der Mitte dieser „Sonne“ befindet sich ein 220 Meter hoher Turm, der ebenfalls Teil des Solarprojekts der Region ist.

Mit der größten Landfläche unter den Regionen auf Provinzebene in China beherbergt Xinjiang riesige Weiten der Wüste Gobi mit begrenztem Niederschlag, aber starkem Wind und viel Sonnenschein.

Das photothermische Kraftwerk ist das erste seiner Art in Xinjiang, welches die reichlich vorhandene Sonnenenergie in Wärme und Strom wandelt. Es kann eine Leistung aufbringen, die der Verbrennung von etwa 60.000 Tonnen Standardkohle pro Jahr entspricht. Mit dem Projekt können Kohlendioxid-Emissionen um mehr als 150.000 Tonnen reduziert werden.

Die Region im äußersten Westen Chinas ist zudem ein Pionier in der Windkraftindustrie. Der gebirgige Bezirk in der Hauptstadt Urumqi ist als Wiege der chinesischen Windkraft bekannt und wandelt natürliche Ressourcen in Energie für eine grünere Zukunft um.

Xinjiang erzeugte im vergangenen Jahr rund 84,45 Milliarden Kilowattstunden Strom aus sauberer Energie - ein absoluter Rekordwert. Etwa 32 Prozent des Stroms wurde an 20 andere chinesische Provinzen, Regionen und Gemeinden übertragen und trug dazu bei, mehr als 23 Millionen Tonnen Kohlendioxid einzusparen.

Offizielle Daten zeigen, dass Chinas Kapazität zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bis Ende 2020 insgesamt 930 Millionen Kilowatt betrug, was 42,4 Prozent der Gesamtkapazität des Landes entspricht.

Die Werte erreichten im vergangenen Jahr sogar 2,2 Billionen Kilowattstunden, was 29,5 Prozent des gesamten Stromverbrauchs des Landes ausmacht und einem Anstieg um 9,5 Prozentpunkte gegenüber 2012 entspricht.

Die Entwicklung und Förderung von sauberer Energie sei ein wichtiger Weg für China und den Rest der Welt, um schnellstmöglich kohlenstoffneutral zu werden, sagte Liu Zhenya, Vorsitzender der Global Energy Interconnection Development and Cooperation Organization.

China versprach zuvor, Projekte zur Energiegewinnung durch Kohle streng zu kontrollieren und den Anstieg des Kohleverbrauchs im Zeitraum von 2021 bis 2025 zu begrenzen sowie den Kohleverbrauch von 2026 bis 2030 auslaufen zu lassen.

Die Kohlenstoffspitzen- und Neutralitätsziele verdeutlichen die Entschlossenheit des Landes, verzeichnen die Umstellung auf saubere Energie und bieten neue Wachstumschancen für Energiemarktakteure, sagte Wu Gang, Vorsitzender von Xinjiang Goldwind Sci & Tech Co Ltd.

Das in Xinjiang ansässige Unternehmen hat einen bahnbrechenden kohlenstoffneutralen Industriepark im Südosten Beijings errichtet. Mit einem intelligenten Netzwerk von Wind- und Solarenergieanlagen wird etwa die Hälfte des Stroms im Park durch saubere Energie erzeugt.

Am 28. Januar dieses Jahres stellte die chinesische Umweltbehörde China Beijing Environmental Exchange dem Goldwind-Industriepark in Beijing das erste Zertifikat für Kohlenstoffneutralität im Bereich erneuerbare Energien des Landes aus.

Chinas führende Technologieunternehmen sind indes sehr daran interessiert, die Kampagne für grüne Energie in China zu unterstützen. Der IT-Gigant Lenovo sagte, er habe mehrere Energieunternehmen bei der Modernisierung ihrer Anlagen unterstützt, um die Auslastung der Windturbinen und die Effizienz der Stromerzeugung zu steigern.

Kohlenstoffneutralität sei ein gemeinsames Ziel und werde neue industrielle Möglichkeiten mit sich bringen, sagte der Vorsitzende und CEO von Lenovo, Yang Yuanqing, und fügte hinzu, dass Technologie und Innovation der Schlüssel zum Erreichen des grünen Ziels seien.