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Wer wird der nächste Tesla sein? |
· 2021-04-12 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Elektroauto;Didi;Xiaomi | Druck |
In China boomt der Markt für Elektroautos. Mit dem Eintritt in die Herstellung von E-Autos wie die Suchmaschine Baidu und der Smartphone-Hersteller Xiaomi drängen immer mehr große chinesische Tech-Marken derzeit in den Elektrofahrzeug-Markt.
Analysten zufolge werden die E-Autos nach Haushaltsgeräten, PCs und Smartphones eine weitere große Entwicklungschance für die gesamten Produktionsketten eröffnen.
Didi: Wird Chinas Fahrdienst-Anbieter Elektroautos bauen?
Am 6. April verbreitete sich die Nachricht, dass die Online-Taxi-Plattform Didi sein Projekt zur Herstellung von E-Autos unter der Leitung von Yang Jun, Vizepräsident des Unternehmens, in Gang gesetzt habe. Bisher hat sich das Unternehmen noch nicht dazu geäußert.
Im November 2019 präsentierte DiDi das weltweit erste maßgeschneiderte Fahrdienst-Elektroauto namens „D1“, das von DiDi und dem chinesischen Fahrzeughersteller BYD gemeinsam entwickelt wurde. Auf Basis der Daten von 550 Millionen Fahrgästen, Erfahrungen von zig Millionen Fahrern und zehn Milliarden Fahrten ist das Auto auf die Mensch-Auto-Interaktion, die Bedürfnisse von Fahrern und Fahrgästen sowie die Vernetzung des Autos speziell abgestimmt.
Mei Songlin, Vizepräsident für strategische Operationen des NEV-Start-ups WM Motor, gibt zu Bedenken, dass DiDi als Produzent von E-Autos in ein Vertriebsmodell eintrete, das sich durch Hervorhebung von Kapital auszeichne. Alle Internetgiganten, die in das Segment einstiegen, seien schon führend in einem bestimmten Bereich und verfügten deshalb über ausgereifte Geschäftsmodelle. Im Gegensatz dazu sei DiDi als ein Dienstleitungsunternehmen noch ein Newcomer. So stelle sich die Frage: woher kommt das Geld für die Herstellung der Autos?
Xiaomi steigt in die Produktion von E-Autos ein
Neben DiDi beschäftigt sich auch der chinesische Smartphone-Hersteller Xiaomi mit großem Engagement mit der Produktion von Elektroautos. Am 6. April hat Lei Jun, CEO und Gründer von Xiaomi, bestätigt, dass sich Xiaomi für den Bau von guten Autos einsetze.
„Es gibt viele Ähnlichkeiten zwischen Smartphones und Elektroautos. Ich bin davon überzeugt, dass unser erstes Elektroauto alle überraschen wird.“ Lei geht davon aus, dass das erste Elektroauto von Xiaomi voraussichtlich in drei Jahren auf den Markt gebracht und dann das modernste Spitzenprodukt seiner Zeit darstellen werde.
Am 30. März gab Xiaomi an der Hongkonger Börse bekannt, dass der Verwaltungsrat die Entwicklung des Geschäfts von E-Autos offiziell genehmigt habe. Zur Leitung des Smart-EV-Business werde ein neues hundertprozentiges Tochterunternehmen gegründet, dessen CEO der Xiaomi-Gründer Lei Jun sein werde. In der Anfangsphase werde das Investitionsvolumen 10 Milliarden Yuan (umgerechnet 1,3 Milliarden Euro) und in den kommenden zehn Jahren auf weitere 10 Milliarden US-Dollar (8,3 Milliarden Euro) betragen. Laut Lei habe Xiaomi in den vergangenen zweieinhalb Monaten während 85 Treffen mit mehr als 200 Branchenexperten konferiert. Außerdem habe es vier interne Konferenzen sowie zwei Vorstandssitzungen zum Thema Einstieg in die Autobranche gegeben.
Er betonte, dass der Bau von E-Autos mit hundertprozentiger Investition unterstützt werde. Aus wiederholten Überlegungen ergebe sich, ein allgegenwärtiges Smart Car-Erlebnis nur dann anzubieten, wenn es in der Lage sei, mit anderen Xiaomi-Geräten und dem bestehenden Ökosystem zu kommunizieren.
Mei Songlin wies darauf hin, dass Xiaomi sich schon in Bereichen wie Smartphones und intelligente Haushaltsgeräte als sehr erfolgreich erwiesen habe und infolgedessen E-Autos in naher Zukunft der nächste Schritt sein werde. Doch angesichts der deutlichen Unterschiede in Lebensdauer und Sicherheit zwischen E-Autos und intelligenten Haushaltsgeräten bedürfe es besonderer Aufmerksamkeit.
Der „Krieg“ der Smarts beginnt
Da immer mehr Tech-Konzerne das „neue Schlachtfeld“ der Smart Cars betreten, könnte eine neue Runde der „Smart Car Wars“ beginnen. Gleichzeitig zeigt die Entwicklungstendenz des Elektroautos in eine immer deutlichere Richtung. Ein Bericht von IHSMarkit prognostiziert, dass die Präsenzrate von Smart Cars auf dem globalen Automobilmarkt bis 2025 auf 60 Prozent ansteigen werde. Auf dem chinesischen Markt werde sie 75 Prozent erreichen, 15 Prozentpunkte über dem Weltmarkt. Laut Essence Securities Co., Ltd. werde die Automobilelektronik nach Haushaltsgeräten, PCs und Mobiltelefonen eine weitere große Entwicklungsmöglichkeit für die gesamten Produktionsketten sein. Mit dem Eintritt in einen neuen Kreislauf technologischer Innovation erreiche das Marktvolumen einen Wert von mehr als einer Billion Yuan.
„Bereits im Jahr 2016 waren chinesische Internetgiganten aktiv in der Elektromobilität, allerdings dienten sie vor allem als Entwickler mithilfe von KI, Big-Data und Cloud-Computing zur Stärkung der Automobilindustrie. Anders ist es bei dieser Runde: einige Technologiekonzerne finden sich nicht mehr mit einer Nebenrolle ab, sondern planen, ihre eigenen Autos auf den Markt zu bringen, was großen Einfluss auf die Struktur der Automobilindustrie mit sich bringt“, so die Analyse eines Branchenkenners.
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