Nachdem China die Epidemie im Inland bereits in den letzten Wochen und Monaten weitgehend unter Kontrolle gebracht hatte, hat sich der Tourismussektor langsam allmählich erholt. Die achttägigen Ferien anlässlich des Nationalfeiertags geben nun einen weiteren positiven Impuls.

Angeheizt durch eine aufgestaute Reisenachfrage und die nationalen Feiertage, die einen Tag länger als gewöhnlich dauern, sind die touristischen Stätten und Transportsysteme im ganzen Land wieder gut ausgelastet, während gleichzeitig weiterhin die üblichen Epidemiebekämpfungs-Maßnahmen fortgesetzt werden.

China verzeichnete am Donnerstag, dem ersten Tag des achttägigen Nationalfeiertags, 97 Millionen inländische Touristenreisen. Das entspricht nach Angaben des Ministeriums für Kultur und Tourismus etwa 74 Prozent der Reisen, die im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres unternommen wurden. Dadurch wurden Einnahmen in Höhe von 76,65 Milliarden Yuan (11,29 Milliarden US-Dollar) für den Tourismussektor generiert. Damit hätten sich die Einnahmen auf 68,9 Prozent des Niveaus im gleichen Zeitraum des Vorjahres erholt, sagte das Ministerium.

Am Freitag wurden nach Angaben des Ministeriums insgesamt 108 Millionen Reisen durchgeführt, mit Gesamteinnahmen für den Tourismus von 76,51 Milliarden Yuan.

Das erneut stark ansteigende Touristenaufkommen hat das landesweite Verkehrsnetz unter wachsenden Druck gesetzt. Die China State Railway Group (der nationale Bahnbetreiber) sagte, das System habe am Donnerstag mehr als 15 Millionen Zugreisen abgewickelt und damit einen Rekord für tägliche Bahnreisen seit Beginn des Coronavirus-Ausbruchs Anfang dieses Jahres erreicht. Für den Flugsektor schätzte die chinesische Zivilluftfahrtbehörde 14.941 Passagierflüge, auf denen am Donnerstag rund 1,67 Millionen Passagiere transportiert wurden. Damit sei fast das Niveau des Vorjahreszeitraums erreicht worden.

Luo Qiang, ein Tourist aus Chongqing, kam am Donnerstagmorgen mit Familienangehörigen in Xi'an, der Hauptstadt der Provinz Shaanxi, an, nachdem er zehn Stunden lang gefahren war. Sie trotzten dem Nieselregen, um die Stadtmauer als erste Station ihrer sechstägigen Tour durch die Stadt zu besichtigen. In den ersten anderthalb Stunden nach der Eröffnung am Donnerstag hätten bereits mehr als 1.000 Touristen die Mauer besichtigt, berichtete Cao Ling, Sprecherin des Landschaftsschutzgebietes der Stadtmauer von Xi'an. In allen öffentlichen Bereichen würden strenge Desinfektionsmaßnahmen durchgeführt, und die Zahl der Touristen werde stets unter 75 Prozent der maximalen Kapazität gehalten, ließ sie überdies wissen.

Um die Erholung des Inlandstourismus unter Einhaltung der regulären COVID-19-Kontrolle zu beschleunigen, habe China einige Beschränkungen weiter gelockert, indem es zum Beispiel die täglich erlaubte Personenanzahl an landschaftlich reizvollen Orten, Theatern und Aufführungsorten auf 75 Prozent der maximalen Kapazität angehoben habe, hatte das Ministerium für Kultur und Tourismus Mitte September erklärt.

Die boomende Nachfrage nach Reisen hat zu einer raschen Erholung des Tourismus- und Konsumsektors in China geführt.

Wu Ruoshan, ein Forscher am Tourismus-Forschungszentrum der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften, sagte, dass die lebhafte Reise-Nachfrage auch durch den diesjährigen längeren Feiertag angeheizt werde, da sich das Mittherbstfest (auch „Mondfest“ genannt), das ebenfalls auf den Donnerstag fiel, mit dem einwöchigen Nationalfeiertag überschneidet und den Menschen dadurch einen zusätzlichen freien Tag gebe.

„Die Touristenattraktionen, die aufgrund des Ausbruchs monatelang ungenutzt geblieben waren, sehen in diesen Tagen große Menschenströme, was dem Tourismussektor neue Wachstumsimpulse verleihen und seine Erholung beschleunigen wird", sagte er.

Bei den achttägigen Feiertagen handelt es sich um die erste größere Urlaubszeit in China, seit die neuartige Coronavirus-Pandemie im Inland wieder unter Kontrolle gebracht werden konnte. Dieser Reiserausch hat Chinas Bemühungen um die Epidemieprävention und -bekämpfung vor neue Herausforderungen gestellt.

Um die öffentliche Gesundheit zu schützen, haben landschaftlich reizvolle Orte ein Online-Buchungssystem eingeführt, um sicherzustellen, dass Touristen die landesweiten Attraktionen in gestaffelten Zeitfenstern besuchen. An beliebten Sehenswürdigkeiten werden zudem rechtzeitig Reisewarnungen herausgegeben, und die Mitarbeiter arbeiten mit mehreren Regierungsabteilungen zusammen, um die Touristenströme nach Bedarf umzuleiten und auf diese Weise Massenansammlungen zu verhindern.

Außerdem werden zum Schutz der Gesundheit der Menschen nach wie vor diverse regelmäßige Epidemie-Präventionsmaßnahmen ergriffen, darunter regelmäßige Desinfektionen und die Kontrolle der Körpertemperatur.