In einer mittlerweile berühmt gewordenen Rede, die Huawei Gründer Ren Zhengfei im Juli an Chinas besten Tech-Universitäten gehalten hat, betont dieser die immense Wichtigkeit der akademischen Bildung. Es müsse noch mehr Fokus auf Innovation und Talentförderung gelegt werden, um die zukünftige Entwicklung Chinas zu gewährleisten.

Die jüngste Rede des Huawei-Gründers Ren Zhengfei an vier führenden chinesischen Technologie-Universitäten hat in den chinesischen sozialen Medien für Furore gesorgt. Darin verglich er die Rolle der akademischen Forschung mit einem „Leuchtfeuer" für den zukünftigen Weg von Technologieunternehmen und hob die Bedeutung von Innovation und Talentausbildung für die künftige technologische Entwicklung des Landes hervor.

Die Protokolle von Rens Rede, die am Samstag von der Shanghai Jiao Tong Universität - einer der vier Universitäten, die er während eines dreitägigen Besuchs Ende Juli besucht hatte - veröffentlicht wurden, sind unter den chinesischen Netizens mittlerweile weit verbreitet. Sie lobten Rens große unternehmerische Vision auf nationaler Ebene und brachten trotz des zunehmenden Drucks durch die US-Sanktionen ihre Zuversicht für Huaweis Zukunft zum Ausdruck.

„Die hellen Lichter der akademischen Forschung an den Universitäten strahlen auf die Technologieindustrie, während sie weiter sehen und immer tiefer bohren. Sie geben uns eine Richtung vor", sagte Ren, der davon überzeugt ist, dass eine lockere und flexible Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Universität für beide Seiten von Vorteil sei.

„Huawei wollte ebenfalls einen Beitrag leisten, nachdem wir in ein Gebiet vorgedrungen waren, in dem noch niemand vor uns gewesen war, und für die gesamte menschliche Gesellschaft ein 'Leuchtfeuer' der 5G-Technologie entzündet hatten. Aber die USA trafen uns sofort hart, nachdem wir 'ein Streichholz angezündet hatten'", erklärte er.

„Wir werden jedoch unabhängig bleiben, uns weiter öffnen und die USA nicht hassen, denn man muss von allen lernen, auch von seinen Feinden, um wirklich stark zu werden", betonte Ren.

Die ruhigen und zuversichtlichen Äußerungen des 75-Jährigen folgen auf die immer angespanntere Stimmung in den chinesischen sozialen Medien. Chinas Netizens kritisieren eine Reihe unfairer Aktionen, unter denen Huawei im Zusammenhang mit den willkürlichen vom Ausland verhängten Technologiesanktionen in den letzten Jahren leidet und die auch zur Inhaftierung von Rens Tochter (Huaweis Finanzchefin Meng Wanzhou) in Vancouver geführt hatten. Meng wurde bislang immer noch nicht von Kanada freigelassen.

Ein Netizen beschrieb Ren als einen „echten Mann mit großem Herzen" und ist der Meinung, dass ein Unternehmen mit einem Geist der Inklusivität letztlich den Respekt der Welt erhalten werde.

Ren wies auch darauf hin, dass die jüngere Generation diejenige sei, die das künftige Leuchtfeuer entzünden werde, während viele Unsicherheiten fortbestehen werden. Die Zukunft eines Landes hänge gänzlich von den Kindern und ihrer Ausbildung ab. Er schlug deshalb vor, mehr Schulen zu betreiben, eine individualisierte Bildung einzuführen und dadurch ihren Innovationsgeist zu wecken.

„Ich hoffe, dass unsere Universitäten die Verantwortung übernehmen werden, in zehn oder 20 Jahren mit den zentralen globalen Theorien aufzuschließen... Wir müssen jede Gelegenheit zur Innovation finden, denn unsere Gesellschaft wird mit allen möglichen Problemen konfrontiert werden, falls wir unser Entwicklungstempo wegen mangelnder Innovation nicht mehr aufrechterhalten können", mahnte er.

Rens Betonung der Notwendigkeit von Innovationsbildung und Talentförderung wurden im Anschluss von vielen Netizens aufgegriffen. Einige brachten einen kürzlich erschienenen Bericht zur Sprache, dem zufolge Huawei vier junge Leute mit einem Jahresgehalt von mehr als zwei Millionen Yuan (291.000 US-Dollar) im Rahmen des Rekrutierungsprojekts „Top Mind“ eingestellt hat. Dieses Projekt soll dem Unternehmen helfen, einen neuen globalen Standard für die Technologiebranche zu schaffen.