Europas größter Telekommunikationsanbieter Deutsche Telekom erklärte, das Unternehmen benötige die Beteiligung der chinesischen Firma Huawei, um zügig das Problem der 5G-Signalabdeckung in Deutschland zu lösen.

Dirk Wössner, Mitglied des Vorstands der Deutschen Telekom und Geschäftsführer des Unternehmens, machte seine Äußerungen in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" am Samstag. Der Unternehmenschef sagte, dass im Prozess der Errichtung von 5G-Basisstationen die Deutsche Telekom eine Kooperation mit einer Reihe von Anbietern etabliert habe. Aber wenn es um die Errichtung von rund 2.000 LTE-Basisstationen bis Ende dieses Jahres gehe, brauche man Huawei. Er stellte heraus, dass aufgrund der derzeitigen Inkompatibilität der Technologien verschiedener 5G-Anbieter Huawei-Antennen nicht mit Ericsson-Ausrüstung genutzt werden könnten und umgekehrt. Er betonte, dass wenn Huawei ausgeschlossen würde, man nicht in der Lage sei, zügig 5G-Signal-Schwachpunkte zu eliminieren.

Die USA setzen ihre Partner unter Druck, Huawei, den weltweit größten Telekommunikationsausrüster mit führenden 5G-Technologien, zu meiden, und zwar unter Berufung auf nationale Sicherheitsbedenken, die nicht mit Beweisen untermauert wurden. Die Bundesregierung hat aufgrund anhaltender Debatten verschiedener Parteien noch nicht entschieden, ob Huawei am Bau des 5G-Netzes teilnehmen darf.

Die Deutsche Telekom habe das Bundesinnenministerium darüber informiert, dass sie die Zusammenarbeit mit Huawei intensivieren wolle, berichtete das "Handelsblatt". Die großen Rivalen, Vodafone und Telefonica, haben klar erklärt, dass sie Huawei-Ausrüstung beim späteren Bau von 5G-Netzen weiter nutzen werden. Vodafone hatte angekündigt, bis Ende des Jahres rund zehn Millionen Menschen mit 5G erreicht haben zu wollen.

Jeder müsse sich darüber im Klaren sein, dass die Zeit knapp werde, sagte Wössner. Er hatte zuvor bereits erwähnt, dass das Unternehmen spätestens Ende 2020 mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung, also 40 Millionen Menschen, mit 5G versorgen wollte. Der Beirat der Bundesnetzagentur forderte die Deutsche Telekom, Vodafone, Telefonica und andere Telekommunikationsbetreiber in Deutschland am Montag auf, einen "Mobilfunkgipfel" abzuhalten, um 5G-bezogene Themen zu diskutieren, berichteten deutsche Medien.