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Wirtschaft im zweiten Quartal auf Erholungskurs |
· 2020-05-12 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Wirtschaft;COVID-19 | Druck |
Chinas Wirtschaft wird sich im zweiten Quartal weiter erholen, doch das Erholungstempo könnte laut Meinung führender Ökonomen durch externe Unsicherheiten und einen globalen Abschwung eingeschränkt werden. Aus diesem Grund seien stärkere innenpolitische Maßnahmen erforderlich, um eine stetige Erholung für den Rest des Jahres zu gewährleisten.
Die Behörden werden voraussichtlich in dieser Woche die wichtigsten Wirtschaftsdaten für April veröffentlichen, darunter Industrieproduktion, Inflation, Einzelhandelsumsätze und Anlageinvestitionen. Die Daten werden Aufschluss über den Gesundheitszustand und das Erholungstempo der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt geben und den politischen Entscheidungsträgern Anhaltspunkte für ihre nächsten Schritte zur Stimulierung des Wachstums und zur Erleichterung der Wiederaufnahme der Geschäftstätigkeit geben.
Es wird erwartet, dass auf der Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses (NVK), Chinas oberster Legislative, die am 22. Mai eröffnet wird, detailliertere wirtschaftspolitische Maßnahmen angekündigt werden.
Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht die Frage, wie Chinas diesjähriges Wachstumsziel aussehen soll, inwieweit die Regierung ihre Haushaltsdefizitquote erhöhen wird und welche zusätzlichen Konjunkturmaßnahmen zur Unterstützung der wirtschaftlichen Erholung ergriffen werden sollen.
Verschiedene Wirtschaftswissenschaftler sind der Ansicht, dass der erhebliche Rückgang der Auslandsnachfrage aufgrund der durch die COVID-19-Pandemie verursachten Störungen eine der größten Herausforderungen für die chinesische Wirtschaft ist. Chinas Exporte könnten im zweiten Quartal weiter schrumpfen, nachdem sie im ersten Quartal im Jahresvergleich um 11,4 Prozent zurückgegangen waren.
Viele von ihnen forderten noch stärkere Eingriffe seitens der Politik, darunter mehr Ausgaben zur Ankurbelung von Investitionen sowie die Einführung von mehr Anreizen für Unternehmen und Verbraucher zur Ankurbelung der Binnennachfrage.
Die Regierung hat inmitten des COVID-19-Ausbruchs sechs Prioritäten für das gesamte Land formuliert. Diese sind die Beschäftigung, der Lebensunterhalt der Menschen, die Entwicklung neuer Marktteilnehmer, die Nahrungsmittel- und Energiesicherheit, das stabile Funktionieren der Industrie- und Lieferketten und das reibungslose Funktionieren der Gesellschaft insgesamt.
Angesichts der beispiellosen Herausforderungen, mit denen sich die Wirtschaft des Landes derzeit konfrontiert sieht, hat Staatspräsident Xi Jinping bei mehreren Gelegenheiten die Notwendigkeit betont, dass China die Produktion mit voller Kapazität wiederaufnehmen, Leben und Arbeit normalisieren und neue Wachstumsmotoren fördern müsse.
Wang Tao, Chefökonom für China bei der Schweizer Bank UBS, sagte, dass die Wirtschaftsdaten vom April darauf hindeuten würden, dass sich die chinesische Wirtschaft auf einem starken Erholungskurs befinde. Dennoch könnten die wichtigsten Wirtschaftsindikatoren immer noch schwächer sein als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres.
„Bisher war Chinas Politik im Vergleich zu dem massiven Konjunkturpaket, das es nach der globalen Finanzkrise 2008 verabschiedet hat, relativ mild. Wir gehen davon aus, dass sich die politische Unterstützung weiter intensiviert und die Regierung die Fiskalausgaben erheblich anheben wird, etwa auf das Niveau von 2,2 Prozent des BIP“, schrieb Wang in einem aktuellen Forschungsbericht.
Wang geht davon aus, dass ein großer Teil der Staatsausgaben für die Ankurbelung von Infrastrukturinvestitionen verwendet werden wird, die in diesem Jahr voraussichtlich um etwa zehn Prozent steigen sollen. In der Zwischenzeit werde die Chinesische Zentralbank (CZB) vermutlich weiterhin Liquidität in die Finanzmärkte injizieren und die Finanzierungskosten der Unternehmen senken, indem sie den Mindestreservesatz der Banken und die Benchmark-Kreditzinsen senkt.
Die CZB gab am 10. Mai in ihrem geldpolitischen Bericht für das erste Quartal bekannt, dass sie die antizyklische Anpassung weiter verstärken werde, um die Wirtschaft zu stützen und eventuelle Risiken abzuwehren. Sie wird sowohl quantitative als auch strukturelle Maßnahmen ergreifen, um die Liquidität auf einem vernünftigen und ausreichenden Niveau zu halten und die Wirtschaft, insbesondere kleinere Unternehmen, in schwierigen Zeiten zu unterstützen.
Analysten der Investmentbank China International Capital sagten, dass die politischen Entscheidungsträger wahrscheinlich die Bedeutung eines spezifischen Wachstumsziels für dieses Jahr auf der Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses Ende dieses Monats abschwächen werden. Die politischen Prioritäten werden darin bestehen, die Ziele der Armutsbekämpfung zu erreichen, den grundlegenden Lebensunterhalt der Menschen zu sichern und die Beschäftigung stabil zu halten.
Lu Ting, Chefökonom bei Nomura Securities, sagte, dass die wirtschaftliche Erholung Chinas länger als erwartet dauern könnte und dass sich die künftige politische Unterstützung vermutlich auf die Ausweitung der Finanzhilfen für Unternehmen und Haushalte konzentrieren werde.
Lu erwartet, dass sich Chinas Industrieproduktion, Anlageinvestitionen und Einzelhandelsumsätze im April gegenüber dem Niveau vom März weiter verbessern werden. Die Inflation werde seiner Meinung nach auf einem relativ „milden“ Niveau bleiben, was den politischen Entscheidungsträgern mehr Spielraum für eine Erhöhung des Kreditangebots verschaffen werde.
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