Das chinesische Außenministerium hat am Freitag verlauten lassen, es erwäge die Teilnahme an den Gesprächen über die Zukunft des Freihandelsabkommens Transpazifische Partnerschaft (TPP), die am Dienstag in Chile beginnen. Am Sonntag hatten sich Wirtschaftsexperten aus China für die Teilnahme stark gemacht.

Seit dem Rückzug der USA von dem geplanten Abkommen fordern mehrere Teilnehmerländer eine stärkere Einbindung Chinas in das Regelwerk. Vor allem Chile und Australien versprechen sich davon neue Impulse für die heimische Wirtschaft.

Doch bevor China dem Abkommen betreten kann, müsse das Land noch einige Reformschritte unternehmen, machte Tu Xinquan, Professor an der University of International Business and Economics in Beijing, deutlich. „Um die TPP-Kriterien zu erfüllen, muss China weitere marktwirtschaftliche Reformen anstoßen, damit die Unternehmenslandschaft weiter diversifiziert wird.“

Experten: TPP bringt China viele Vorteile 

Beitrittskriterien für TPP sind unter anderem die Abschaffung oder Verringerung von Importzöllen, Öffnung für Investitionen, Schlichtungsmechanismen zwischen Regierungen und Investoren sowie soziale Standards beim Arbeitsschutz.

Für Zhang Wenkui, Wissenschaftler am Forschungszentrum des Staatsrates, brächte die Kombination von TPP und dem von China favorisierten Abkommen RCEP Synergieeffekte für das Land. Die Fragmentierung des asiatisch-pazifischen Handelsraumes könnte durch die Integration beider Abkommen überwunden werden.

Für Zhang Yunlin könnte China durch eine TPP-Mitgliedschaft neue Investoren anlocken. Der Direktor für internationale Studien an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften in Beijing betonte, der Beitritt werde China helfen, seine Beziehungen zu den Partnern in der Region zu vertiefen und gleichzeitig Handelskonflikte mit den USA zu verringern. Das Volumen des bilateralen Warenverkehrs zwischen beiden Ländern betrug im vergangenen Jahr 519,6 Milliarden US-Dollar und lag damit 207-mal höher als 1979, dem Jahr der Aufnahme diplomatischer Beziehungen.