Der erwartete Rückzug der Vereinigten Staaten aus der transpazifischen Partnerschaft TPP kann für China eine "große Chance" sein, um mit einem breiteren Handelsabkommen eine bessere Alternative zu bieten, sagten Experten am Dienstag. 

Der künftige US-Präsident Donald Trump veröffentlichte am Montag über soziale Medien eine Videobotschaft, in der er seine Pläne für die ersten 100 Tage seiner Präsidentschaft bekanntgab. Dazu gehört, dass er an seinem ersten Tag im Amt aus der Handelsvereinbarung TPP zurückzutreten will. Dies sei der erste von sechs schnellen Schritten, um Amerika wieder an erste Stelle zu setzen. 

China sollte die Gelegenheit nutzen, um im Raum Asien-Pazifik eine eigene Freihandelszone zu schaffen und die Länder und Regionen einzubeziehen, die der transpazifischen Partnerschaft und der 16-köpfigen regionalen umfassenden Wirtschaftspartnerschaft beigetreten sind, sagte Wang Huiyao, Direktor des Zentrums für China und Globalisierung. Der in Beijing ansässige, unabhängige und gemeinnützige Thinktank führt Studien zu Fragen der Weltpolitik, der Wirtschaft und der Globalisierung durch. 

China sollte außerdem die USA einladen, sich der von China geführten asiatischen Infrastruktur-Investmentbank AIIB anzuschließen, um mehr globale Märkte zusammenzubringen, führte Wang weiter aus. 

Trotz des Fehlens der USA diskutierten die elf anderen transpazifischen Partnerschaftsmitglieder (darunter Australien, Kanada, Chile, Malaysia und Mexiko) im peruanischen Lima über die Möglichkeit, das Handelsabkommen beizubehalten. Das Unterhaus des japanischen Parlaments hat den Deal Anfang dieses Monats genehmigt. 

"Ihre Schritte zeigen, dass die elf Länder, die im Oktober dem TPP-Abkommen grundlegend zugestimmt haben, den Freihandel fördern möchten", sagte Wang. China solle nun im kommenden Monat bei einem Treffen mit den Staatsführern von Japan und Südkorea über die Förderung einer eigenen Freihandelszone im Raum Asien-Pazifik reden. 

"Da die FTAAP in der Lage ist, TPP und RCEP zu kombinieren und die regionale Handelsentwicklung zu fördern, kann sie die Fragmentierung im Raum Asien-Pazifik beenden, die die wirtschaftliche Integration untergräbt", sagte Professor Tu Xinquan von der Universität für Internationalen Handel und Wirtschaft in Beijing. 

Der Sprecher des Außenministeriums, Geng Shuang, sagte am Dienstag auf einer Pressekonferenz, dass China alle Freihandelsmaßnahmen begrüßt, die die wirtschaftliche Integration in der Asien-Pazifik-Region verbessern. 

Teilnehmer des jüngsten APEC-Gipfels in Lima kamen überein, den FTAAP-Prozess weiterzutreiben. Dies sende Signale aus, die sowohl dem regionalen wie auch dem globalen Handel positive Impulse verschaffen können, so Geng.