Das Finanzministerium in China hat am Dienstag Steuererleichterungen für Unternehmen erlassen, die sich in einer Phase der Umstrukturierung befinden. Unternehmen, die insolvent sind, Fusionen oder Übernahmen durchführen oder sich in Liquidation befinden, können einen Aufschub erhalten oder ihre Zahlungsverpflichtungen in Naturalien erfüllen.

Die lokalen Regierungsstellen sind angewiesen worden, die neue Richtlinie strikt umzusetzen. Damit sollen Kosten gesenkt und der Schuldenabbau der Unternehmen beschleunigt werden. Die Regierung hob jedoch hervor, dass sogenannte „Zombie-Unternehmen“, die kontinuierlich Verluste einfahren, nicht von Steuererleichterungen profitieren sollen.

Zhang Lianqi, ein externer Berater des Finanzministeriums, lobte den Beschluss des Ministeriums. „Die neuen Richtlinien schaffen mehr Anreize für Unternehmen, die Phase sinkenden Wirtschaftswachstums zu meistern. Vor allem helfen die Beschlüsse Unternehmen mit hoher Schuldenlast und großen Überkapazitäten bei der Umstrukturierung“. Die Regierung werde demnächst weitere Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft einleiten, erwartet Zhang. „Der Abbau der Verschuldung von Chinas Unternehmen wird weiterhin Priorität haben“.

Marie Diron von der Ratingagentur Moody’s hält die Erleichterungen für effiziente Unternehmen mit hoher Produktivität für unabdingbar. „Doch es braucht Zeit, bis die Reformen wirken“, gab sie zu bedenken.

Anfang des Jahres hatte der Internationale Währungsfonds auf das Problem steigender Schuldenlasten chinesischer Unternehmen hingewiesen und vor einer Finanzkrise gewarnt.

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich beziffert den Schuldenstand chinesischer Unternehmen auf insgesamt 18 Billionen US-Dollar. Dies entspricht 169 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. In den USA beträgt der Schuldenstand 71,7 Prozent des BIP, in Japan 100,5 Prozent.