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Übernahmequerelen zwischen China und Deutschland |
· 2016-11-04 · Quelle:people.cn |
Stichwörter: Deutschland;Übernahme | Druck |
Chinesische Politiker hoffen auf eine umsichtige Beilegung der wirtschaftspolitischen Differenzen. Reibungen, erzeugt durch Kongruenzen in den Wirtschaftsstrategien der beiden Länder und Veränderungen in der globalen Wertschöpfungskette, müssen fair reguliert werden.
Aufgrund wachsender Bedenken gegen Übernahmen durch chinesische Unternehmen in Deutschland, artikuliert auch von Beamten auf höchster Ebene, bat China am Mittwoch um eine ruhige und gerechte Beseitigung der Differenzen.
Auf einer Pressekonferenz in Beijing sagte Shen Danyang, Sprecher des Handelsministeriums (MOFCOM), dass Sorgen deutscher Beamter über den Abtransport von Technologien und Arbeitsplätzen durch chinesische Übernahmen unnötig sind.
Laut Shen hofft China, dass Deutschland ruhig bleiben und eine gerechte Umgebung für Investoren schaffen kann.
China hofft auch, dass die kürzliche Entscheidung der deutschen Regierung zur Aufhebung einer Unbedenklichkeitsbescheinigung für die Übernahme des Maschinenbauunternehmens Aixtron durch ein chinesisches Unternehmen und die Wiederaufnahme der Investitionsprüfung eine Ausnahme und kein Zeichen einer Verschiebung von Deutschlands Wirtschaftspolitik darstelle, so der Sprecher.
Gespräche in Beijing
Die Anmerkungen Shens folgten auf ein Treffen des deutschen Wirtschaftsministers Sigmar Gabriel mit chinesischen Regierungsvertretern am Dienstag. Reuters berichtete, dass die Sitzung von Spannungen über korporative Übernahmen überschattet wurde.
Sigmar Gabriel besucht zurzeit zusammen mit einer 60-köpfigen Geschäftsdelegation China. Vor einer Woche zog sein Ministerium die Genehmigung des Fujian Grand Chip Investment Fund für den Kauf von Aixtron mit der Begründung neuer Sicherheitsbedenken zurück.
Vor seiner Chinareise sagte der freimütige Minister am Samstag, dass China strategische Schlüsseltechnologien in Deutschland aufkaufe, während das Land seine eigenen Unternehmen gegen Auslandsübernahmen mit „diskriminierenden Auflagen“ schütze und forderte die EU auf, eine härtere Gangart gegenüber China zu ergreifen.
Laut Zheng Chunrong, Professor für Deutschlandstudien an der Tongji-Universität in Shanghai, sind die Forderungen von deutscher Seite nach einem besseren Marktzugang nicht neu. „Gabriel nutzte die Medien, um die chinesische Seite mitten in der neuen Fusionswelle chinesischer Unternehmen unter Druck zu setzen.“
Zheng sagte, dass Differenzen durch bilaterale Verhandlungen abgebaut werden sollten und die Länder dem Protektionismus entsagen sollten.
„Aufgrund der weiterhin zunehmenden Tiefe und Breite der wirtschaftlichen Vernetzung zwischen China und Deutschland entsteht natürlich Reibung, wenn chinesische Unternehmen in der industriellen Wertschöpfungskette aufsteigen“, sagte Zheng am Mittwoch gegenüber Global Times.
Trotz des schnellen Wachstums der letzten Jahre ist Chinas Investitionsvolumen in Deutschland „nicht sehr groß“, sagte Shen.
Zahlen der chinesischen Botschaft in Deutschland haben gezeigt, dass 8.200 deutsche Unternehmen in China tätig sind, aber nur 2.000 chinesische in Deutschland.
Chinesische Investitionen in Deutschland betragen ein Zehntel der deutschen in China, machen nur 0,2 Prozent der gesamten Auslandsinvestitionen in dem europäischen Land aus.
Der bilaterale Handel zwischen China und Deutschland belief sich 2015 auf 163 Milliarden Euro, ungefähr ein Drittel des chinesischen Handelsvolumens mit EU-Staaten.
Laut einer Regierungsmitteilung vom Mittwoch sagte Ministerpräsident Li Keqiang in einer Sitzung mit Sigmar Gabriel in Beijing am Dienstag, dass China und Deutschland die Liberalisierung von Handel und Investitionen entschieden vorantreiben und sich dem Protektionismus entgegenstellen sollten.
Hauptwirtschaftspartner
„2015 hatten wir ein großes Handelsdefizit mit China, fast 20 Milliarden Euro. Die Handelsbeziehungen waren früher ausgewogener“, sagte Michael Clauss, Botschafter Deutschlands in China, letzte Woche in einem Interview mit der Global Times. Er sagte auch, dass Deutschland Chinas Hauptwirtschaftspartner in Europa, China Deutschlands Hauptwirtschaftspartner in Asien ist.
Chinesische Investitionen in Deutschland lagen mit 9,2 Milliarden Euro in diesem Jahr fast zwanzig Mal höher als 2015. Die wichtigste Herausforderung der Zukunft wird das Erreichen einer größeren Reziprozität sein, sagte Michael Clauss.
Reziprozität führt uns auch zur Teilnahmeberechtigung an öffentlichen Beschaffungsprogrammen in China und der Lockerung von Obergrenzen für Eigentumsrechte an Gemeinschaftsunternehmen, sagte Zheng.
Tian Yun, Chefredakteur des China Macroeconomic Information Network, sagte, dass die Reibungen eine tiefere Sorge von deutscher Seite über die Länderrolle innerhalb der vorhandenen globalen Wertschöpfungskette widerspiegele, da beide Nationen massiv in ihre Fertigungskapazitäten investieren.
Der schnelle technische Fortschritt Chinas in bestimmten Bereichen wie der Digitalisierung förderte die Besorgnis innerhalb deutscher Eliten, sagte Zheng.
Die Wirtschaftsstrategien Deutschlands (Industrie 4.0) und Chinas (Made in China 2015) zielen beide auf die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit in der Produktion.
„Länder wie Deutschland, Japan und Südkorea betrachteten die Produktion als ihr wirtschaftliches Fundament, und weil China versucht, in der Wertschöpfungskette aufzusteigen, von der Konsumgüterproduktion zur Fertigung von Industrieanlagen, trifft es auf Konkurrenz, Zweifel und Reibungen“, so Tian. Er bemerkte, dass auch die Marktwirtschaft unter dem Einfluss politischer Kräfte steht.
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