Chinas Wirtschaft wird einem L-förmigen Entwicklungspfad folgen, da der auf ihr lastende Druck groß sei und eine neue Wachstumsdynamik noch auf sich warten lasse. Dies sagte am Montag eine "maßgebliche Persönlichkeit" am Montag in einem Exklusivinterview mit der People's Daily. 

Das Wirtschaftswachstum des Landes, welches sich auf sein niedrigstes Niveau nach der globalen Finanzkrise verlangsamt habe, werde keine U-förmige oder V-förmige Erholung erleben, sondern künftig einem L-förmigen Entwicklungspfad folgen, sagte die Quelle.

Die People's Daily, das Flaggschiff unter den Zeitungen der regierenden Kommunistischen Partei Chinas, nannte den Namen der Person nicht, aber der Begriff "maßgebliche Persönlichkeit" wird normalerweise nur für hochrangige Beamte und Politiker verwendet. Die Quelle sagte, dass Chinas Wirtschaftswachstum stabil und "innerhalb der Erwartungen" sei, warnte aber vor derzeit auftauchenden Problemen wie einer Immobilienblase, industriellen Überkapazitäten, immer mehr faulen Krediten sowie den steigenden Schulden der Lokalregierungen und verschiedenen Finanzmarktrisiken.

Der hohe Verschuldungsgrad sei die "Erbsünde", die zu Risiken in den Märkten für Devisen, Aktien, Anleihen, Immobilien und Bankkredite führe.

Das Land müsse der Entschuldung Priorität einräumen und sämtliche "Wunschvorstellungen" von der Ankurbelung der Wirtschaft durch geldpolitische Lockerungsmaßnahmen fallenlassen, sagte die Quelle. Das Land müsse im Umgang mit den steigenden faulen Krediten die Initiative ergreifen, anstatt diese unter den Teppich zu kehren.

Die Wirtschaft verfüge über ein riesiges Potenzial, eine hohe Belastbarkeit und reichlich Spielraum. Ihr Wachstum werde – auch ohne Konjunkturmaßnahmen – nicht komplett einbrechen.

China werde daher ein massives Konjunkturpaket zur Ankurbelung des Wachstums vermeiden, da dies zwar kurzfristig einen positiven Effekt haben, langfristig aber mehr Schaden als Nutzen bringen würde. Stattdessen habe das Land mit der Verfolgung angebotsorientierter Strukturreformen einen viel härteren, aber auch nachhaltigeren, Entwicklungspfad gewählt.

Börsenmarkt, Devisenmarkt und Immobilienmarkt sollten zu ihren jeweiligen, ursprünglichen Funktionen zurückkehren, anstatt nur als Mittel zur Aufrechterhaltung des Wirtschaftswachstums missbraucht zu werden, sagte die Quelle.