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„Die Seidenstraßen-Initiative bietet Europa viele Chancen“

Von Verena Menzel  ·   2017-06-07  ·  Quelle:China Heute
Stichwörter: Thomas Wagner
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  Eigenheiten und Identitäten der Kulturen entlang den Routen wahren 

  

Wer China nicht kenne und herkomme mit dem Glauben, rasch ein möglichst gutes Geschäft machen zu können, liege völlig falsch, betont Wagner. „Sie müssen in China Vertrauen aufbauen“, gibt er mit auf den Weg.  

„Wir sollten neben dem wirtschaftlichen Bereich aber unbedingt auch versuchen, ebenfalls schweizerische Erfahrungen im kulturellen Bereich einzubringen“, betont er. „Die kleine Schweiz wird vielerorts bewundert, weil es uns gelungen ist, die Identität unserer einzelnen Landesteile und unserer Strukturen und Traditionen zu bewahren. Ich finde, wir haben die Verpflichtung, diese Verantwortung weiterzugeben und auch hier sehe ich Schnittpunkte für die Seidenstraßen-Initiative.“ 

Denn Entwicklung und Vernetzung dürfe nicht zu Lasten kultureller Besonderheiten der einzelnen Länder gehen, warnt der Schweizer. „Man muss zu jeder Zeit fragen, welche möglichen Auswirkungen das Seidenstraßen-Projekt in seiner konsequenten Durchführung hat. Was heißt es für die Kulturen der Menschen, die dort leben? Kommt es zu einem Kulturwandel, gibt es einen Identitätsverlust? Wir müssen auf alle Fälle aufmerksam bleiben und dafür sorgen, dass die Eigenheiten und Identitäten der Kulturen entlang den Routen bewahrt werden.“ 

Generell ist Wagner aber der Auffassung, dass China in der Schweiz in den letzten Jahren mehr und mehr an Bedeutung, an Aufmerksamkeit und auch an Glaubwürdigkeit gewonnen hat. Und das sei nicht zuletzt der Pflege der gegenseitigen Beziehungen zu verdanken, wozu auch Wagner und die Gesellschaft Schweiz-China einen großen Teil beigetragen haben. 

„Mit unserer Gesellschaft können wir die Rolle eines Vermittlers übernehmen, die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt zum richtigen Projekt zusammenbringen. Hier sehe ich eine Chance für unsere Gesellschaft, uns im Rahmen der Seidenstraßen-Initiative aktiv einzubringen“, so der 73-Jährige. 

Wie gute internationale Zusammenarbeit gelingen kann und wo es manchmal im Verhältnis zwischen Europäern und Chinesen noch hakt, auch das weiß der langjährige China-Kenner. „Wer China nicht kennt, kommt hierher und glaubt, er könne rasch ein möglichst gutes Geschäft machen. Das ist völlig falsch. Sie müssen in China Vertrauen aufbauen, die zwischenmenschlichen Beziehungen pflegen. Und natürlich müssen sie ein gutes Produkt haben und das Vertrauen der chinesischen Partner gewinnen, dass das, was Sie anbieten oder an Erfahrungen mitgeben möchten, auch wirklich dem Land sowie den Wünschen und Erfordernissen Chinas dient. Das braucht manchmal halt auch viel Geduld.“ 

Viele Europäer wollten dagegen einfach möglichst rasch zum Ziel gelangen und einen Vertrag abschließen, der möglichst gewinnbringend und erfolgreich in der Durchführung ist, sagt Wagner. „Für den Chinesen ist der Weg dorthin aber mindestens genauso wichtig.“ Die Festigung der persönlichen Beziehung, ihr Aufbau und Fortgang, zähle in China viel stärker als in Europa, so der Schweizer. 

  

Vertrauen als Basis 

Der 73-Jährige, der mittlerweile im Ruhestand ist und keine offiziellen Regierungsämter mehr bekleidet, hat dies bei seinen zahlreichen Chinabesuchen auch ganz persönlich erfahren. „Wenn Sie in Westeuropa nicht mehr in Ihrer ehemaligen Funktion tätig sind, bricht in der Regel die Beziehung praktisch auf null ab. Hier in China ist das ganz anders. Da bleibt die Beziehung aufrecht, es besteht Respekt und gegenseitiges Vertrauen, es besteht menschliche Anteilnahme, die jedes Mal wieder spürbar ist“, sagt er. „Das ist ganz erstaunlich und für mich persönlich sehr bewegend. Da können wir Europäer meines Erachtens sehr viel lernen.“ 

Dass Thomas Wagner im Reich der Mitte durch sein langjähriges Engagement im Bereich des wirtschaftlichen und kulturellen Austausches viele Freunde gefunden hat, wird schnell deutlich, wenn man sich seine Visitenkarte ansieht. Wagner ist heute Ehrenbürger einiger chinesischer Städte, darunter nicht nur die Züricher Partnerstadt Kunming, sondern auch Dalian, Nanchang und Jinan. Vor kurzem wurde ihm  auch von der Provinz Guizhou als Dank für seine Anstrengungen zur Festigung der Beziehungen zwischen der Schweiz und dieser Provinz der Titel eines Ehrenbürgers verliehen. Und 2009 wurde er zudem von der „Chinesischen Gesellschaft zur Pflege der Freundschaft mit ausländischen Ländern“ zum offiziellen „Freundschaftsbotschafter“ zwischen den Kulturen ernannt. 

Wagner, der seit Anfang der 1980er Jahre über 140 Mal ins Reich der Mitte gereist ist, weiß, wie wichtig Vertrauen und Offenheit sind im Umgang mit einander, egal ob in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit oder im persönlichen Austausch. Und er weiß, dass Vertrauen auf Gegenseitigkeit beruhen muss. Und so erklärten ihn im Jahr 2003, als China mitten in der SARS-Krise steckte, viele Bekannte und Freunde für verrückt, als der Mediziner kurzerhand seine Koffer packte und nach Beijing flog. Er quartierte sich genau neben der Klinik ein, in der einige Zeit zuvor der erste SARS-Fall diagnostiziert worden war. 

„Die Leute in der Schweiz haben gesagt: ,Du bist verrückt! Das macht man doch nicht.‘ Ich bin trotzdem gegangen, aus Solidarität und um zu zeigen, wir lassen die Chinesen in diesem Falle nicht im Stich. Das wurde mir hoch angerechnet.“   

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