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China-Träume des am längsten in China lebenden Deutschen

Von Zeng Wenhui  ·   2015-09-14  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: China-Träume
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Als Uwe Kräuter 1974 nach China kam, war Beijing ruhig, bei wenig Verkehr, und der Himmel war blau. „Wenn ich einen Traum für China habe, dann, dass die Luftverhältnisse wieder wie damals in den 1970er Jahren werden", sagt er lachend.   

  

 

Uwe Kräuter und Shen Danping am Tag des Empfangs der Heiratsurkunde, dem 21. Juli 1984, nach schwierigen Auseinandersetzungen mit Behörden und Arbeitseinheiten (Foto von Uwe Kräuter) 

In der Wohnung von Uwe Kräuter und seiner Familie, im Osten von Beijing zwischen dem Chaoyang Park und der Sanlitun-Strasse, fällt das große Foto im Goldrahmen auf, das ihn mit seiner Frau zeigt, der berühmten Filmschauspielerin Shen Danping. Vielleicht wurde die Szene in einem Studio aufgenommen? Shen steht da im Kostüm einer Rotgardistin, ihr Blick ernst und zurückhaltend, während Kräuter sich vorsichtig zu ihr beugt, um sie zu küssen. Als Kräuter nach China kam, herrschte im Land die Große Proletarische Kulturrevolution. 

Kräuter wurde 1945 geboren. Sein Vater blieb im Krieg vermisst. Nach Kindheit in Hitzacker/Elbe in Niedersachsen wuchs Kräuter bei Frankfurt, später unweit von Heidelberg auf. 1967 begann er sein Studium der Soziologie, Ethnologie und Psychologie an der Universität Heidelberg. Es war zu der Zeit, als der amerikanische Krieg in Vietnam eskalierte, und der junge Kräuter engagierte sich sehr bald in den Studentenprotesten gegen diesen Krieg.  

 

Uwe Kräuter  im Garten seiner Eltern vor der Abreise nach China (Foto von Uwe Kräuter)

„Die Jugend in Deutschland war wesentlich nicht an Politik interessiert, aber es war dann dieser Krieg, der uns zwang, uns mit Politik auseinanderzusetzen", sagt Kräuter. Das Fernsehen brachte täglich schreckliche Bilder, die Bomben fielen aus großen Fliegern auf das Land, verwüsteten Städte und Dörfer und Natur, Millionen Menschen wurden getötet.

Kräuters Protest gegen diesen Krieg sowie gegen die Rolle von einem Robert Strange McNamara, damals Präsident der Weltbank, sollte sich auf seine zukünftiges Leben auswirken. Jener McNamara erschien 1970 in Heidelberg, um eine internationale Konferenz zu leiten. Davor war er Verteidigungsminister der USA gewesen und mitverantwortlich für den Vietnamkrieg. Die Studenten protestierten drei Tage lang gegen seine Anwesenheit. Beim Sturm auf die Konferenz war Kräuter ganz vorne mit dabei. Die Demonstranten aus der ersten Reihe trafen sich allesamt vor Gericht wieder. Die schwerwiegendste Anklage gegen Kräuter basierte auf der Behauptung eines Polizisten, er habe gesehen, wie Kräuter mehrere Polizisten geschlagen habe. Kräuter dazu: „Reine Erfindung!" Die angeblich Verprügelten blieben unauffindbar, sie meldeten sich niemals. Dennoch wurde Kräuter zu einer Gefängnisstrafe ohne Bewährung verurteilt.  

Durch den Krieg in Südostasien fingen viele junge Menschen an, sich zu fragen, was in der so genannten Dritten Welt ablief. Deutschlands Regierung unterstützte die USA, China dagegen stand an der Seite von Vietnam. Kräuter: „Chinas Haltung war uns sympathisch". Und diese chinesische Haltung war der Grund, weshalb viele Studenten zu der Zeit begannen, Maos Werke zu studieren – und auch die „Beijing Rundschau" zu lesen, die jede Woche per Luftpost kam und Dokumente, Reden, Artikel aus China in deutscher Sprache veröffentlichte.  

Der Prozess zog sich über Jahre hin. Kräuter: „Manchmal wurde es nicht richtig dargestellt. Ich bin nicht aus Deutschland geflohen. Wir hatten keine Angst vor dem Gefängnis".   

Um Weihnachten 1973 wurde Kräuter von einem Anruf aus China überrascht. Der Verlag für fremdsprachige Literatur, ein Verlag der China International Publishing Group (CIPG), lud ihn ein, für zwei Jahre nach Beijing zu kommen und eben dort zu arbeiten. Diese Möglichkeit bot sich, weil der Arbeitsvertrag eines Schweizer Ehepaars dort auslief. Es war dieses Ehepaar, das den Verlag auf Kräuter aufmerksam gemacht hatte. Sie kannten sich, sie waren Doktoranden bei dem gleichen Professor.  

Ankunft in China

Kräuter sagt: „China war für uns geheimnisvoll, eigentlich unvorstellbar, wie nicht von dieser Welt, es schien uns so weit weg wie der Mond. Die Menschen dort trugen angeblich alle blaue Uniformen, in Deutschland sprach man von den Chinesen als  'blauen Ameisen', die alle gleich aussahen." Kräuters Großvater hatte Asien als Seemann kennengelernt, er kannte Städte wie Shanghai und Qingdao, und erzählte dem Enkel lustige Anekdoten, die Kräuter bis heute nicht vergessen hat, und die ihm, so glaubt er, von Kindheit an halfen, fremden Kulturen ohne Angst zu begegnen.  

„Mit der Einladung des Verlags öffnete mir China seine Tore. Das war so einmalig, wie hätte ich ablehnen können?", so Kräuter. 

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