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Bootsrennen, Zongzi und die Söhne des Drachens – China feiert „Duanwujie“ |
· 2018-06-15 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Drachenbootfest;Kultur | Druck |
Das Drachenbootfest wird auch Duanwujie, Mai- oder Sommerfest genannt. Es ist eines der drei wichtigsten Feste der Chinesen, gleich nach dem Frühlings- und Mondfest. Es wird am 5. Tag des fünften Monats nach dem chinesischen Bauern- bzw. Mondkalender gefeiert und hat eine lange Geschichte. In diesem Jahr fällt das Drachenbootfest auf den 18. Juni.
Laut dem bekannten Gelehrten Wen Yiduo (1899-1946) soll der Ursprung des Festes mehr als 2.500 Jahre zurückliegen. Viele Bräuche des Duanwu-Festes stehen mit dem Drachen in Verbindung. „Das Duanwu-Fest war ein Festtag, an dem im Altertum die Wu- und Yue-Völker, ein Sippenverband, dessen Totem der Drache war, selbigem opferten. Es war also ein Fest des Drachens."
In den letzten Jahren wurden in Guangdong, Guangxi, Fujian, Taiwan, Zhejiang, Jiangsu, Anhui, Hunan, Hubei und auch in anderen Gegenden immer wieder mit geometrischen Mustern verzierte Keramiken sowie Steinwerkzeuge aus der Zeit zwischen der Spätphase der Jungsteinzeit und dem zweiten Jahrhundert vor Christus entdeckt. Die Angehörigen der Stämme, die diese kulturellen Relikte hinterlassen haben, gehörten geschichtlichen Überlieferungen und geographischen Gegebenheiten zufolge wahrscheinlich zu den Völkern, die das Bild des Drachens als Totem verehrten. Ihr Sammelname lautete früher Bai Yue („die Hundert Stämme der Yue“). Die Yue rasierten sich mit scharfen Messern die Haare ab und tätowierten sich Drachen auf ihre Körper; sie bezeichneten sich selbst als die „Söhne des Drachens“.
Das Duanwu-Fest war ursprünglich das Fest, mit dem sie ihren „Drachenvater“ verehrten. Mit dem Ende des Totemkultes ging diese alte Sitte der totemistischen Gesellschaft im klassischen Sinne – nämlich selbst die Rolle des Drachens zu spielen – in den Brauch der Drachenbootrennen über. Auch der weitverbreitete Brauch, Zongzi (in Bambusblätter eingewickelte Reisklöße) herzustellen, war ursprünglich ein Element der Drachenverehrung.
An nicht wenigen Orten sammelte man zum Duanwu-Fest Regenwasser, denn man glaubte, dass es heiliges Wasser sei: ein Geschenk des Himmelsdrachens an die Menschenwelt. Das Wasser des Himmelsdrachens könne Böses abwehren und Krankheiten heilen, glaubte man. An manchen Orten warf man früher sogar Spiegel mit Drachenmustern in den Fluss und glaubte, damit Regen herbeiführen zu können. Im Lauf der Zeit verblassten die naiven Vorstellungen der totemistischen Gesellschaft und das Fest des Drachens verlor immer mehr von seiner ursprünglichen Bedeutung. Das Duanwu-Fest steht heute nur noch mit dem großen Dichter der Periode der Streitenden Reiche(415 v.u.Z.-221 v.u.Z.), Qu Yuan, im Zusammenhang.
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