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„Qiongyou“ – Die neue, große Lust der Chinesen am Reisen mit kleinem Budget

Von Verena Menzel  ·   2016-05-05  ·  Quelle:China Heute
Stichwörter: Reisen;Tourismus;Qiongyou
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Und Chinas neue Einzelreisende sind mittlerweile auch zu einem wichtigen Zugpferd der weltweiten Tourismusbranche geworden. Laut dem „Bericht über Individualreisen 2015“ des chinesischen Reiseportals Mafengwo.com wuchs der weltweite Markt für Individualreisen 2015 im Vergleich zum Vorfahr um 5,6 Prozent. Der meiste Zuwachs stammte dabei aus Asien. Allein in China stieg das Umsatzvolumen des Individualtourismus von 2014 bis 2015 um 16,7 Prozent. Und auch das Wachstumspotential für die Zukunft scheint riesig. Denn während in Europa und den USA Statistiken zufolge schon heute 70 bis 80 bzw. über 90 Prozent der Touristen auf selbst organisierten Urlaub setzen, sind es in Asien bisher nur zwischen 50 und 60 Prozent. 

Der Umbruch im Reiseverhalten der Chinesen spiegelt sich wohl nirgends so deutlich wider wie im Erfolg einiger neuer Reiseportale im Internet, die in den letzten Jahren im Reich der Mitte entstanden sind. Den Anfang machten klassische Buchungsplattformen wie Ctrip oder Qunar, über die Chinas Nutzer selbst online Hotels, Flüge, Zugtickets und andere Reisedienstleistungen buchen und deren Preise vergleichen konnten. Diese neuen Möglichkeiten des Internets machten Chinas Touristenheer ein erstes Stück unabhängiger vom Diktat professioneller Reisebüros und Tourenanbieter. Reisen wurde damit für die Masse der Chinesen erstmals ein gutes Stück individueller. 

2004 trat dann ein Portal auf den Plan, das Chinas Reisebranche ein weiteres Mal umkrempeln sollte. „Qiongyou Ouzhou“ (穷游欧洲) - „Arm durch Europa reisen“ nannte der Auslandsstudent Xiao Yi seine Reiseplattform. Sie sollte seinen Landsleuten ein portemonnaiefreundliches Erkunden des alten Kontinents ermöglichen. Der junge Gründer selbst absolvierte damals noch ein Auslandsstudium in Hamburg. Seine Idee: Chinesischen Reisefans eine Plattform zum Austausch von Erfahrungen und Traveltipps geben. Anfangs zählten vor allem andere chinesische Auslandsstudenten zu den Nutzern. 2006 taufte Xiao Yi seine Website in Qyer.com um, auf Chinesisch „Qiongyou-Netz“ (穷游网). Ein Bericht des internationalen Kanals von CCTV im Juli des gleichen Jahres brachte schließlich auch in der Heimat China den Durchbruch. Mit seiner Idee, das Wissen der Masse zu bündeln und auf usergenerierten Content zu setzen, über den die Nutzer eigene Erfahrungen teilen konnten, traf nicht nur den Nerv der Zeit. Mit dem Firmennamen gab Xiao Yi dem neuen Reisegefühl junger Chinesen auch gleich noch einen neuen Namen mit auf den Weg. Der Begriff „Qiongyou“ war geboren. 

Heute können chinesische Globetrotter auf Qyer.com Infos über zehntausende Reiseziele in der ganzen Welt beziehen und mit Hilfe der Erfahrungen und Bewertungen anderer Nutzer ihre ganz eigene Reiseroute zusammenstellen. Zudem hat Jungunternehmer Xiao Yi das Portal zu einer touristischen Dienstleistungsplattform ausgebaut, auf der chinesische Kunden und weltweite Tourismusanbieter zueinander finden. Ob Visumsbeschaffung oder Mietwagenverleih, ein Elefantenritt in Thailand oder die romantische Kutschfahrt durch Wien, heute können „Qiongyou-er“ solche Dienste vor oder während ihrer Reise direkt und günstig über das chinesische Portal buchen. Die Bezahlung erfolgt vorab online bequem in Renminbi. Über eine kostenlose App haben die Nutzer der Seite zudem die Möglichkeit, alle Infos, Reisepläne und Bewertungen per Smartphone bequem aus der Hosentasche von unterwegs abzurufen. 

Das Erfolgsmodell von Qyer, das Social-Media-Elemente mit einer Online-Dienstleistungsplattform vereint, hat in China mittlerweile zahlreiche Nachahmer gefunden. Zu den erfolgreichsten gehört sicherlich die Website Mafengwo.com (蚂蜂窝), zu Deutsch „Hornissennest“, die seit 2006 besteht. Auch sie ist zu einer beliebten Internet-Anlaufstelle für Chinas Individualreisende avanciert und auch sie setzt auf eine Verbindung aus von Nutzern selbst generierten Inhalten, Bewertungen und Forenbeiträgen und der Schaffung einer Schnittstelle zwischen Kunden und touristischen Produkten und Dienstleistern vor Ort im Reiseland. 

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