In der heutigen Gesellschaft kann man mit seinem Smartphone oder Tablet immer und überall bequem lesen. Viele Chinesen lesen täglich über eine Stunde auf ihren Handys, was der Beliebtheit des Buches jedoch keinen Abbruch tut. 

Die Chinese Academy of Press and Publication (CAPP) hat gestern in der Hauptstadt Beijing zum dreizehnten Mal Statistiken zu den Lesegewohnheiten der chinesischen Bevölkerung veröffentlicht. Laut den Statistiken hat 2015 jeder Chinese im Durchschnitt 4,58 Papierbücher und 3,26 E-Books gelesen.

2015 haben 58,4 Prozent der chinesischen Erwachsenen angegeben, Bücher zu lesen. Diese Zahl hat im Vergleich zum Jahr 2014 um 0,4 Prozent zugenommen. Im Gegensatz dazu haben sich die Anteile der Zeitungsleser und der Zeitschriftenleser gegenüber dem Vorjahr jeweils um 9,4 Prozent auf 45,7 Prozent und um 5,7 Prozent auf 34,6 Prozent reduziert.

Mit der rasanten Entwicklung der digitalen Medien ist digitales Lesen (wie Online-Lesen, Lesen auf dem Handy, Lesen mit E-Reader, Lesen von CDs oder Lesen auf einem Tablet-Gerät) im Jahr 2015 gegenüber den 58,1 Prozent des Vorjahrs um 5,9 Prozent auf 64,0 Prozent angestiegen. Davon hat sich das Lesen auf dem Handy am schnellsten entwickelt. Im vergangenen Jahr gehörten 60 Prozent der chinesischen Erwachsenen zu den Handy-Lesern, 2014 lag ihr Anteil noch bei 51,8 Prozent.

2015 haben die chinesischen Erwachsenen täglich ungefähr 62,21 Minuten mit dem Lesen auf dem Handy verbracht und damit 28,39 Minuten länger als noch 2014 (33,82 Minuten). Es gilt als das erste Mal, dass die Mehrheit der Chinesen täglich über eine Stunde auf dem Handy liest.

Besonders das Lesen von Chat-Diensten wie WeChat ist beliebt in China. Die Zahl der WeChat-lesenden chinesischen Erwachsenen im Jahr 2015 hat sich gegenüber den 34,4 Prozent des Vorjahrs um 17,5 Prozent auf 51,9 Prozent erhöht. Über 87,4 Prozent der Chinesen, die auf dem Handy lesen, haben 2015 Texte in WeChat gelesen.

Manche fragen, ob es möglich sei, dass das digitale Lesen in Zukunft das Papierbuch ersetzen könnte? „Ich sehe das nicht. Der Trend des digitalen Lesens hat sich mit Blick auf die Entwicklung der elektronischen Lesegeräte nach ihrem Hoch von 2011 bis 2013 schon wieder verlangsamt. In den USA wachsen die Absätze von regulären Büchern schneller als die von E-Books“, bemerkte Wei Yushan, Direktor von CAPP. Mehr als 90 Prozent der chinesischen Erwachsenen, die das digitale Lesen bevorzugen, seien jünger als 49 Jahre und trotzdem lesen knapp 60 Prozent der Chinesen gerne Bücher, so Wei.