Chinesische Staatsangehörige verbringen durchschnittlich drei Stunden am Tag an ihrem Smartphone und stehen damit hinter den Brasilianern, die zwei weitere Stunden an ihren Telefonen verbringen. Das ergab eine aktuelle Umfrage einer deutschen Internetfirma.

In nur wenigen Jahren haben sich Smartphones von einem Kommunikationswerkzeug in eine tägliche Notwendigkeit verwandelt, so dass die Nutzer mit ihren Fingerspitzen Essen bestellen, ein Taxi rufen, online einkaufen, ihr Vermögen verwalten und ihre sozialen Kontakte pflegen können.

Doch mit dieser Bequemlichkeit gehen übermäßige Nutzung und Sucht einher. Die Leute fühlen sich unwohl, sobald sie nicht an ihrem Smartphone sind.

Die Umfrage ergab, dass Brasilianer die meiste Zeit am Smartphone verbringen, etwa fünf Stunden am Tag, gefolgt von Chinesen, die drei Stunden an ihren Telefonen verbringen. Nutzer in den Vereinigten Staaten, Italien, Spanien, Südkorea, Kanada und Großbritannien verbringen mehr als zwei Stunden am Tag an ihren mobilen Geräten.

Laut Tomi Ahonen, einem britischen Berater für Mobiltechnologie, schauen die Nutzer etwa alle 6,5 Minuten auf ihre Telefone. Dies bedeutet, dass sie ihre Telefone 150 Mal am Tag über einen Zeitraum von 16 Stunden überprüfen.

Es ist wahrscheinlich, dass Kinder die Gewohnheiten ihrer Eltern übernehmen. Eine Umfrage von 1.000 Kindern im Alter von null bis fünf Jahren zeigte, dass 80,4 Prozent der Kinder Smartphones verwenden, und mehr als die Hälfte ihrer Eltern glauben, dass Mobiltelefone ihre Kinder beruhigen.

Angst etwas zu verpassen trug zu der hohen Häufigkeit der Telefon-Überprüfungen bei, sagte Zhu Yanshao, ein Forscher in der Abteilung für Sozial- und Ingenieurpsychologie am Institut für Psychologie unter der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. Sie wollen ihre persönlichen Angelegenheiten in kürzester Zeit erledigen. Daraus wird eine Gewohnheit, sagte er.

Der Mangel an Freizeitaktivitäten ist der Hauptgrund für die Smartphone-Sucht des chinesischen Volkes. Offline-Aktivitäten wie Sport, Reisen, Kunstausstellungen und Lesen sind in China nicht so beliebt wie in anderen Ländern und Regionen; im Gegenteil, China hat 668 Millionen Internetnutzer, acht bis neun Prozent von ihnen surfen mit ihren Handys im Internet – meistens, um die Zeit totzuschlagen.

Obwohl Smartphones Unterhaltung und Bequemlichkeiten bieten, können sie negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Das lange Starren auf einen Bildschirm kann zu Augen- oder Wirbelsäulenschäden führen. Smartphones sind außerdem mit einer geringeren Schlafqualität verbunden. Weitere ungünstige Folgen sind hoher Blutdruck und eine erhöhte Herzfrequenz.