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Zeitlose Eleganz

Von Zheng Yang  ·   2016-02-19  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Verbotene Stadt;Kalender
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Ein hübscher Kalender wurde zum Sammlerstück, mit dem man neue Seiten der Verbotenen Stadt entdecken kann. 

Als großer Fan der digitalen Technologie lebt Wang Fan schon seit Jahren papierlos. So wie seine urbanisierten Altersgenossen schätzt der 27-jährige sein Leben und seine Arbeit mit den verschiedenen Apps auf seinem Smartphone zu ordnen. Doch als das Jahr 2015 zu Ende ging, fand Wang sich selbst unter einer Menge, die alle verrückt nach einem altmodischen Kalender waren. 

Die neuen Pin-ups 

Der Kalender der „Die Verbotene Stadt: 2016" ist kein gewöhnlicher Kalender. Er ist ein Sammlerstück. Nachdem er im November 2015 auf den Markt gekommen war, kam er bald auf die Bestsellerlisten vieler Buchhandlungen und Online-Märkte. „Es geht definitiv nicht um die Funktion als Kalender, denn mein Telefon ist viel praktischer", sagte Wang. „Es geht um Nostalgie, um Kultur, um Ästhetik. Das kann dir dein Telefon nie bieten." 

Das könnte eine Erklärung für das Fieber um die „kulturellen Kalender" sein. Der zierliche Kalender kombiniert die Kalenderfunktion mit informativem Inhalt, der sich meist mit Aspekten der chinesischen Kultur und Kunst beschäftigt. Der Preis ist das Doppelte oder Dreifache eines gewöhnlichen Kalenders, von 60 bis 200 Yuan (9-30 USD). 

Einer der beliebtesten und meist gesuchten Kulturkalender ist der Kalender der Verbotenen Stadt, der vom zum chinesischen Nationalmuseum gehörenden Forbidden City Publishing House zusammengestellt wurde. Das Palastmuseum ist das Zuhause von 1,8 Millionen kulturellen Artefakten. 

Jede Seite des Kalenders präsentiert ein Kunstwerk, ausgewählt aus mehr aus 380 Stücken aus den Sammlungen des Palastmuseums, der Verbotenen Stadt, des Kaisermuseums und anderer berühmter Museen in China und im Ausland. Das sind unter anderem das Historische Museum von Shaanxi im Nordwesten Chinas, das chinesische Nationalmuseum, die Chicago Gallery of Fine Art und das Penn Museum der University of Pennsylvania. 

Den Preis wert sein 

Um den „Roten Block", wie der Kalender im Netz aufgrund seines traditionellen roten Einbands genannt wird, nach Hause zu bringen, braucht der Käufer 66 Yuan (10 USD) und viel Geduld. Bereits vor dem offiziellen Verkaufsstart gab es einen Vorverkauf und der Kalender ging weg wie warme Semmeln. 

„Ich hab eine Woche gebraucht, um ihn zu bekommen. Doch ich wusste, es war  wert zu warten, als ich ihn das erste Mal gesehen habe", sagte Zhang Feifei, eine 31-jährige, die gleich zwei Exemplare, eines für sich und eines für eine Freundin, gekauft hatte. Das Design ist sehr klassisch, mehr das eines Kunstwerks als eines Kalenders." Viele stolze Käufer posteten Bilder von sich mit ihren Kalendern auf Weibo, einer chinesischen Social Media Plattform, und lobten es überschwänglich. 

Laut dem Verlag wurden bis Ende Jänner rund 280.000 Kopien des Kalenders in Buchhandlungen und online verkauft. Auf JD.com, einer der größten Online-Verkaufsplattformen in China, blieb es der Bestseller bei den Büchern über Kunst. 

Der erste Kalender der Verbotenen Stadt erschien 1932. Er wurde in fünf aufeinanderfolgenden Jahren veröffentlicht, bis das Projekt 1937 zu einem Ende kam. Unter den Literaten dieser Zeit erfreute sich der Kalender großer Beliebtheit. 

2010 wurde er vom Forbidden City Publishing House neuveröffentlicht und bekam sogleich starke Aufmerksamkeit. In diesem Jahr, als die Käufer beim den Kalender 2016 zuschnappten, stieg der Preis des Kalenders 2010, nun ein Sammelobjekt, auf 2.000 Yuan (304 USD), das 30-fache des ursprünglichen Preises. 

Durch die Popularität des Kalenders ist ein neuer Nischenmarkt entstanden. Mehr und mehr Verlage sehen den wachsenden Trend und wollen ein Stück dieses Kuchens. Die Zhonghua Book Co hat beispielsweise 2014 begonnen, einen Kalender mit dem Thema des chinesischen literarischen Meisterwerks aus dem 18. Jahrhundert „Der Traum der roten Kammer" herauszugeben. Im Kalender sind mehr als 100 Gedichte und deren Interpretation sowie mehr als 100 traditionelle chinesische Gemälde und Kalligrafien. Die erste Ausgabe wurde mit mehr als 50.000 Exemplaren gedruckt, die in weniger als zwei Monaten ausverkauft waren. In einer Online-Umfrage des Unternehmens wurde der Kalender in die zehn beliebtesten Bücher 2015 gewählt. 

„Wir haben die Druckerei um zusätzliche Exemplare gebeten, aber es ist unmöglich die Produktion zu beschleunigen, da der Kalender per Hand gebunden werden muss", sagte Zhu Zhenhua, ein Vertreter des Unternehmens. 

Ein weiteres Produkt von Zhonghua ist ein Kalender „Die Schönheit der chinesischen Schriftzeichen", der Wissen über die chinesischen Schriftzeichen, ihren Ursprung und die Entwicklung der chinesischen Schreibkunst vermittelt. Auch dieser Kalender war ein voller Erfolg. 

Ein neuer Trend 

Mit dem wachsenden Markt versuchen auch Organisationen abseits der traditionellen Verlagshäuser ein Stück vom Kuchen zu bekommen. Die neuen Spieler bringen Kreativität. 

Beispielsweise hat in diesem Jahr Guokr, eine beliebte soziale Netzwerkplattform für Wissenschafts- und Technikerziehung einen Kalender herausgegeben, der den Pflanzen gewidmet ist. Auf jeder Seite gibt es ein Bild einer Pflanze und eine kurze Einführung. Dazu findet man auf jeder Seite einen Code. Scannt man diesen, bekommt man auf der Webseite von Guokr noch mehr Informationen. 

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