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Iss dich glücklich! |
Von Mara Lee Durrell · 2015-12-15 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Xiaolongbao;Küche;Esskultur | Druck |
Auf meine Ernährungsvorlieben zu verzichten, war auch für den Xiaolongbao-Kochkurs (kleine Teigtaschen mit Fleisch und Brühe) unabdingbar, den ich vor kurzem im Hutong in Beijing gemacht habe, einem wunderschönen Hofhaus im Bezirk Dongcheng, in dem täglich Kochkurse, Ausflüge auf den Markt und Kulturexkursionen angeboten werden. Eine Freundin aus New York war gerade zu Besuch und wir beschlossen, während ihres Aufenthaltes in Beijing zusammen einen Kochkurs zu machen. Wir fanden, es wäre sowohl eine Herausforderung und ein großer Spaß, dieses Gericht zuzubereiten, wussten aber nicht, dass die Füllung nur aus Schweinefleisch gemacht wird, etwas, das wir nie zubereitet hatten. Als uns der Chefkoch das erklärte, flüsterte mir meine Freundin mit besorgter Miene zu, dass sie noch nie Schweinefleisch gegessen hätte. „Wenn du in Beijing bist, mach es wie die Beijinger!" sagten wir uns mit einem nervösen Lachen.
Unsere erste Aufgabe war ziemlich einfach. Für den Teig rührten wir geduldig Mehl, Salz und Wasser in gleichbleibender Richtung um. Nachdem der Teig auf die gewünschte Dicke, Größe und Form ausgerollt war, ließ uns unser Lehrer übermütig werden. Wir bekamen dann Schüsseln mit Fleisch, das wir mit Stäbchen vorsichtig umrühren und dem wir von Zeit zu Zeit ein paar Esslöffel Wasser hinzufügen sollten, um die Masse aufzulockern, da das Fett die Flüssigkeit aufsaugt. Frühlingszwiebeln, Sojasauce und Ingwer kamen noch hinzu, um dem Ganzen Würze zu geben und dem Fleisch seinen strengen Eigengeschmack zu nehmen. Nicht die gesündeste Wahl fanden wir, auch hatten wir keine Ahnung, wie nah wir dem Endprodukt kommen würden.
Was die Suppe angeht, war ich naiv. Sie bestand aus einem gefrorenen Brühwürfel aus fettiger Schweinehaut, der am Vortag gemacht worden war. Wenn die Teigtaschen im Dampf gegart werden, schmilzt die Brühe im Inneren und sorgt für die saftige Konsistenz.
Unsere letzte Aufgabe bestand darin, den Teig zu nehmen, eine „gesunde" Portion Schweinefleischmischung zusammen mit den kleinen Brühwürfeln hinzuzufügen und zu versuchen, ihn gekonnt so zu drehen und zu falten, dass er fast wie ein Geschenk aussah. Dabei brach der ganze Kurs in Gelächter, Seufzer oder aufgeregte Rufe aus, wenn eine Teigtasche mal halbwegs gelungen war.
Der beste Teil war dann natürlich, die Teigtaschen direkt aus dem Dampfkorb zu essen. Meine Freundin Jamie ist sich sicher, rund 15 gegessen zu haben, bevor sie überhaupt mal hochblickte. So viel zum Thema vegetarischer Lifestyle. Die chinesische Küche hat offensichtlich Besseres aus uns herausgekitzelt.
(Die Autorin ist Amerikanerin und lebt in Beijing)
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