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Neue Seidenstraße und Südwestchina: Große Geschäftschancen für europäische Unternehmen

Von Li Huipin*  ·   2022-03-22  ·  Quelle:China Heute
Stichwörter: Seidenstraße;EU
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„2020 erzielten 42 Prozent der in China tätigen Unternehmen aus EU-Staaten ein Umsatzplus. Am meisten legten dabei Firmen mit Sitz in Südwestchina zu. Sie waren mit einem Wachstum von 52 Prozent chinaweite Spitzenreiter.“ Dies erklärte Massimo Bagnasco, Vizepräsident der EU-Handelskammer in China, im Dezember vergangenen Jahres auf einer Pressekonferenz im südwestchinesischen Chengdu, bei der die Ergebnisse der jährlichen Umfrage der Kammer zum Geschäftsklima (Business Confidence Survey 2021) vorgestellt wurden. „Dank der günstigen Politik, dem offeneren Geschäftsumfeld und einem rasch wachsenden Verbrauchermarkt ist Chinas Südwesten zu einer neuen Wahl für EU-Investoren geworden“, so der Italiener.  

Bei der Erhebung wurden insgesamt 585 Mitgliedsunternehmen zu ihrer Performance im Jahr 2020 und zu ihren Zukunftsaussichten befragt. Die EU-Handelskammer ist sowohl von der Europäischen Kommission als auch von der chinesischen Regierung als offizielle Vertretung von EU-Unternehmen in China anerkannt. Derzeit zählt sie 1700 Mitgliedsunternehmen und leistet mit ihrer Arbeit wichtige Beiträge zur wirtschaftlichen Entwicklung Chinas. 

Angesichts der globalen Auswirkungen der Pandemie hat der widerstandsfähige chinesische Markt in jüngster Zeit immer mehr europäische Unternehmen angezogen. Dank der schnellen und effektiven Kontrolle der Pandemie in China, der raschen wirtschaftlichen Erholung im Land sowie der starken finanziellen und politischen Unterstützung durch die chinesische Regierung ist der chinesische Markt für viele multinationale Unternehmen in der EU zu einer wichtigen Säule ihrer globalen Geschäfte gereift. 

Der Kammerumfrage zufolge liegt das Geschäftsergebnis vor Zins und Steuern (EBIT) von 50 Prozent der in China ansässigen EU-Unternehmen über dem Weltmarktdurchschnitt. 60 Prozent der befragten Firmen gaben an, man habe vor, die Geschäfte in China im Jahr 2021 und danach weiter auszubauen. 

  

Massimo Bagnasco, Vizepräsident der EU-Handelskammer in China 

  

Diversifizierte Investitionen 

In den letzten Jahren waren bemerkenswerte Veränderungen in Bezug auf die Investitionen von EU-Unternehmen in China zu beobachten. Laut Bagnasco investierten die befragten Firmen bevorzugt in die Bereiche Fertigung und Dienstleistungen. Mit der weiteren Öffnung des chinesischen Marktes für ausländische Investoren hätten Unternehmen aus der EU diversifizierte Investitionen in China getätigt. Insbesondere in Bereiche wie Finanzwesen und New Energy Vehicles (NEV), die erst seit zwei Jahren auch für ausländische Investoren zugänglich sind, seien immer mehr EU-Unternehmen eingestiegen, so der Experte. 

„Das Engagement europäischer Unternehmen auf dem chinesischen Markt ist so groß wie nie zuvor“, betonte Bagnasco bei der Pressekonferenz. „Sie haben ihre Aktienanteile an Joint Ventures erhöht, ihre Lieferketten nach China verlagert oder mehr für die Aufrechterhaltung von Marktanteilen ausgegeben. Die Firmen sind sich darüber einig, dass ein Unternehmen ohne starke China-Präsenz nicht global wettbewerbsfähig sein kann“, so der Handelskammer-Vizepräsident. 

Laut der Erhebung konnten 75 Prozent der befragten Firmen 2020 ein moderates Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr erzielen, wobei die größten Zuwächse im Einzelhandel und in der Automobilindustrie zu verzeichnen seien. Mehr als ein Drittel der Einzelhandelsunternehmen verzeichnete ein Umsatzwachstum von über 20 Prozent, während 30 Prozent der befragten Firmen Joint Ventures mit chinesischen Partnern gegründet hätten. 25 Prozent planten, zumindest einen Teil ihrer Lieferketten nach China zu verlagern. 

Insbesondere Chinas Südwesten gewinnt dabei ganz offensichtlich zunehmend an Attraktivität. Mit seiner Vergünstigungspolitik, einem ausgereifteren Geschäftsumfeld und neuen Verkehrsvorteilen ist die Region eine neue Kapitalanlagewahl für immer mehr EU-Unternehmen. 

Laut Bagnasco hat der Südwesten des Landes in den letzten Jahren ein schnelles Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum hingelegt. Darüber hinaus habe sich die Verkehrsinfrastruktur kontinuierlich verbessert: ein neuer Land-See-Korridor und der Tianfu International Airport wurden gebaut und der China-Europa-Güterzug konnte dem Verkehr übergeben werden. „Die Logistik läuft immer reibungsloser und der Markt reift immer mehr aus“, so der Italiener. Dank geografischer Vorteile könne Chinas Südwesten in Zukunft als wichtiger Knotenpunkt dafür dienen, europäische Unternehmen dabei zu unterstützen, Chinas Küstenstädte im Osten mit den europäischen Ländern zu verbinden. 

„Die Konnektivität der Infrastruktur bietet mittlerweile eine gute Gelegenheit, ein breiteres Spektrum von Menschen zu erreichen“, sagte Bagnasco vor den Medienvertretern. „Da die Investitionen von EU-Unternehmen in Südwestchina nun viel diversifizierter sind, ist die Region sowohl zu einer Produktionsbasis als auch zu einem wichtigen Absatzmarkt und Betriebszentrum geworden.“ 

Doch das sei längst noch nicht alles, wie Bagnasco betont. „Südwestchina, insbesondere Chengdu, ist auch ein attraktiver Ort, der über eine wunderschöne Landschaft, eine lange Geschichte, eine reiche Kultur sowie köstliches Essen verfügt. Ich selbst habe ebenfalls vor, eine Niederlassung meines Unternehmens in Chengdu zu gründen. Auch meine Familie wird nach Chengdu ziehen. Ich hoffe, dass ich auf den Schnellzug der südwestchinesischen Entwicklung aufsteigen kann“, so der Kammer-Vertreter. 

Derzeit zählt der Südwestzweig der EU-Handelskammer in China über 200 Mitgliedsunternehmen. Und diese Zahl dürfte in den kommenden Jahren weiter steigen. 14 Prozent aller Mitgliedsunternehmen der Kammer haben nach eigenen Angaben im Jahr 2020 die Gründung einer neuen Niederlassung oder eines Arbeitsbüros im Südwesten Chinas beantragt. 29 Prozent der Anmeldungen wurden innerhalb von nur 15 Tagen abgeschlossen. „Dies zeigt einerseits die hohe Anerkennung des Investitionspotenzials der Region durch EU-Unternehmen und andererseits die hohe Effizienz der Regierungsorgane hier vor Ort“, so Bagnasco. 

Innovative Zusammenarbeit in vollem Gange 

Bagnasco wies in seinem Vortrag zudem darauf hin, dass die Eröffnung des China-Europa-Güterzugs und der Bau des neuen Land-See-Korridors die Effizienz des Güterverkehrs erheblich verbessert hätten. „Davon haben die EU-Unternehmen stark profitiert“, so der Experte. „Bereits vor einigen Jahren haben wir eine Umfrage durchgeführt, die gezeigt hat, dass 14 Prozent der befragten EU-Firmen sich aktiv an der Umsetzung der Seidenstraßeninitiative beteiligen. Es gab vor allem Kooperationen in den Bereichen Infrastrukturaufbau und Dienstleistungen. Obwohl sich die bilaterale Zusammenarbeit aufgrund von Corona verlangsamt hat, glaube ich, dass die Erholung der europäischen und der chinesischen Wirtschaft dafür sorgen wird, dass noch mehr Kooperationsmöglichkeiten im Rahmen der Seidenstraßeninitiative entstehen.” 

Was die Einschätzung der EU-Unternehmen zu Chinas Investitionsaussichten angeht, verwies Bagnasco darauf, dass China in den letzten Jahren fast 30 Prozent zum Weltwirtschaftswachstum beigetragen habe. In Zukunft dürfte diese Zahl seiner Meinung nach weiter steigen. Mit der Verbesserung der Lebensqualität der Chinesen werde auch ihre Nachfrage nach Alltags- und Gesundheitsprodukten stetig wachsen, was immer mehr EU-Unternehmen anziehen dürfte, so seine Prognose. „Und weil sie die Aussichten in China optimistisch einschätzen, werden sie ihr Geschäft hier weiter ausbauen.“ 

Bagnasco betonte außerdem, dass Chinas Innovationsfähigkeit von Jahr zu Jahr steige. „72 Prozent der von uns befragten Unternehmen glauben, dass chinesische Firmen mindestens so innovativ sind wie europäische. Dies wird in naher Zukunft noch mehr Kooperationsmöglichkeiten eröffnen, einschließlich Kooperationsprojekte in den Bereichen Klimawandel und Biodiversität“, so der Vizepräsident der EU-Handelskammer. 

Förderung nachhaltiger Entwicklung 

China hat zugesichert, bis 2060 Klimaneutralität zu erreichen, was ein positives Echo bei EU-Unternehmen gefunden hat, die ständig auf der Suche nach neuen Geschäfts- und Kooperationsmöglichkeiten sind. 

Laut Bagnasco hat die chinesische Regierung in den letzten Jahren große Anstrengungen beim Umweltschutz unternommen. „Jedoch ist das Ziel der CO2-Neutralität eine globale Frage und erfordert die Zusammenarbeit aller Seiten“, gab er zu bedenken. „Wir hoffen, dass wir Möglichkeiten haben, stärker an der Erörterung und politischen Koordinierung zwischen Chinas Zentralregierung und den lokalen Regierungen in Bezug auf die Strategien zur Emissionsreduzierung teilnehmen zu können, um mehr Veränderungen in Wissenschaft und Technologie, Stadtverwaltung, Produktion und Lebensstil zu erwirken“, so der Italiener. 

Er fügte hinzu: „Die Beziehungen zwischen Europa und China werden immer enger. Beide Seiten arbeiten in den Bereichen Umweltschutz, CO2-Neutralität und Kulturaustausch immer stärker zusammen.“ Um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen, sei die Ausarbeitung eines Gesamtplans über Stadtplanung, Transport, Umweltschutz, Abfallbehandlung sowie Kontrolle der Wasserverschmutzung erforderlich. Bagnasco schlug deshalb vor, mehr EU-Unternehmen mit Fortschrittstechnologien nach China zu bringen, damit Chinas Emissionsminderung beschleunigt und lokale Unternehmen ermutigt werden, auf CO2-Neutralität hinzuarbeiten. 

Laut ihm ist außerdem der Aufbau des Wirtschaftskreises Chengdu-Chongqing zu einem heißen Thema unter EU-Unternehmen geworden. „Viele unserer Firmen zeigen großes Interesse für die Beteiligung an diesem Projekt, von dem sie sich eine bessere Entwicklung erhoffen“, so der Italiener.

„2020 machte das Handelsvolumen zwischen der EU und Chengdu 20,3 Prozent des gesamten Außenhandels der südwestchinesischen Metropole aus. Heute ist die EU der drittgrößte Handelspartner der Stadt“, so Bagnasco. „Viele Mitgliedsunternehmen der europäischen Handelskammer aus Beijing, Shanghai und anderen Orten, die in Halbleiter, Bankwesen und anderen Bereichen tätig sind, wollen mehr über den Chengduer Markt erfahren. Dies zeigt die große Anziehungskraft, die die Region Chengdu-Chongqing auf EU-Unternehmen hat.“ 

„Im Vergleich zu Wirtschaftsräumen wie den Metropolregionen Beijing-Tianjin-Hebei und Guangdong-Hongkong-Macao oder dem Jangtse-Delta hat der Aufbau der Region Chengdu-Chongqing gerade erst begonnen. Der größte Teil der aktuellen Bauarbeiten konzentriert sich auf den Bereich Infrastruktur, an dem wir uns beteiligen wollen. Wir möchten auf diese Weise unseren Teil zur Förderung der nachhaltigen Entwicklung dieser Region beitragen“, sagte Bagnasco. Und der perfekte Zeitpunkt für die Anziehung von Investitionen liege eben nicht nach Abschluss der Bauarbeiten, sondern in der Planungsphase, betonte er zum Abschluss. 

*Li Huipin ist Reporterin bei „Belt and Road Reports“.  

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