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Die Beziehungen zwischen Deutschland und China 2016 – ein Rückblick |
Von Marc-Stephan Arnold · 2016-12-26 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Deutschland;G20 | Druck |
Wirtschaft
Für deutsche Unternehmen in China war 2016 kein einfaches Jahr, und auch chinesischen Unternehmen, die in Deutschland investieren wollten, wurden – wie bereits anhand der Fälle Aixtron und Osram geschildert – häufig Steine in den Weg gelegt. Dennoch waren beide Seiten auch in diesem „Jahr des Umbruchs“ relativ erfolgreich.
Ende November präsentierte die Deutsche Handelskammer (AHK) in China die Ergebnisse ihrer alljährlichen Geschäftsklima-Umfrage unter deutschen Unternehmen präsentiert, an der in diesem Jahr 426 Firmen teilgenommen hatten. Das Geschäftsjahr 2016 war demnach für viele deutsche Firmen schwierig, für 2017 sind die Aussichten aber deutlich besser.
Besonders bei der Kooperation in Sachen „Made in China 2025“ und „Industrie 4.0“ sind gute Fortschritte zu verzeichnen. China hat für das nächste Jahr mindestens 15 große Projekte zur Modernisierung seiner Industrie geplant – und an allen sind deutsche Unternehmen in irgendeiner Art und Weise beteiligt. Besonders der deutsche Maschinenbau, der im laufenden Jahr aufgrund der umfassenden chinesischen Reformen etwas gelitten hat, könnte dann wieder zum Zuge kommen.
Bereits jetzt schon als sehr erfolgreich zu bezeichnen ist die Kooperation des chinesischen Technologieriesen Huawei mit dem traditionsreichen, weltberühmten deutschen Kamerahersteller Leica. Die Verwendung der Leica-Kameratechnologie – und allein schon des angesehenen Markennamens – für das Smartphone-Flaggschiffmodell „P9“ sicherte dem chinesischen Hightech-Hersteller große Markterfolge in West- und Nordeuropa. Leica und Huawei werden künftig in einem Technologiezentrum gemeinsam an der Weiterentwicklung der Kameratechnologie für Smartphones arbeiten.
Sprachlich-kultureller Austausch
Überlegungen bezüglich der Beziehungen zwischen China und Deutschland sind meist von Betrachtungen der wirtschaftlichen und politischen Kooperation zwischen beiden Ländern dominiert. Eine andere Komponente, der man auch ein wenig Aufmerksamkeit schenken sollte, ist der kulturelle und vor allem der sprachliche Austausch. Dieser Bereich wird erfreulicherweise immer aktiver. Nach dem „Deutsch-Chinesischen Sprachenjahr 2016“ wurde für 2017 das „Jahr des deutsch-chinesischen Austauschs“ ausgerufen, in dem vor allem die Austauschprogramme zwischen deutschen und chinesischen Schulen und Universitäten intensiviert werden sollen.
Chinesisch wird – wenn man Wahlpflichtfächer einbezieht – inzwischen an über 200 Schulen als Unterrichtsfach angeboten. Meistens kann es als dritte Fremdsprache und somit ab der 9. Klasse gewählt werden. Als festes Unterrichtsfach hat es sich an etwa 60 bis 70 Schulen etabliert, und an etwa drei Dutzend Gymnasien kann man sogar in Chinesisch Abitur machen. Über 10.000 Schüler an deutschen Gymnasien lernen derzeit Chinesisch, womit die Sprache definitiv noch zu den kleineren an deutschen Schulen unterrichteten Fremdsprachen gehört – Englisch wird hingegen beispielsweise von 7,5 Millionen Schülern, Französisch immerhin von 1,5 Millionen gelernt. Gegenüber 2008 hat sich die Zahl der Chinesischlerner immerhin verdreifacht.
Das Chinesische wird als Fremdsprache in Deutschland immer beliebter und – im für 2017 geplanten „Jahr des deutsch-chinesischen Austauschs“ – hoffentlich noch interessanter. Denn in Sachen Sprachunterricht hinkt Deutschland deutlich hinter China her: hier lernen laut Angaben des DAAD rund 120.000 Schüler Deutsch. Diese Zahl hat sich seit 2010 mehr als verdoppelt.
Derartige Zahlen stimmen mich für das Jahr 2017 noch optimistischer als die sowieso schon guten wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zwischen China und Deutschland. Denn für wirklich gute Beziehungen zwischen zwei Ländern braucht es den direkten Kontakt, das Verständnis und auch die Freundschaft zwischen seinen Bevölkerungen.
2016 sind die Beziehungen zwischen Deutschland und China reifer geworden. Bleibt zu hoffen, dass sie im nächsten Jahr dank des vermehrten Austauschs noch freundschaftlicher werden.
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