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"Alle Krankheiten besiegen" – was Zuckerbergs Vision wirklich für die Menschheit bedeuten könnte

Von Lü Ling  ·   2016-10-13  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Facebook;Krankheiten;Wissenschaft
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Der Geschäftsführer und Gründer von Facebook, Mark Zuckerberg, hat bei einer Pressekonferenz in San Francisco bekanntgegeben, gemeinsam mit seiner Frau in den nächsten 10 Jahren über 30 Milliarden Dollar in die Bekämpfung von Krankheiten investieren zu wollen. Die "Zuckerbergs" hoffen, um dabei zu helfen, alle Krankheiten bis zum Ende des 21. Jahrhunderts zu heilen, Vorsorge zu betreiben oder sie zumindest in den Griff zu bekommen. 

Die Vision der Zuckerbergs basiert auf den kontinuierlichen technologischen Durchbrüchen des Informationszeitalters sowie den Ergebnissen der wissenschaftlichen Grundlagenforschung, die nutzbar gemacht wurden. Wo liegen die Grenzen der Wissenschaft, und was würde es bedeuten, wenn sich die Zuckerbergsche Vision wirklich in die Realität umsetzen ließe? Wäre dies ein Segen oder ein Fluch für die Menschheit? 

Alle Krankheiten heilen da muss man unweigerlich an die vielen Romane denken, in denen das "ewige Leben" thematisiert wird, das die Menschheit durch den Sieg gegen die Krankheit erringen könnte. Und auch wenn "ewiges" Leben übertrieben sein mageine Verlängerung der Lebensspanne des Menschen auf durchschnittlich 100 oder möglicherweise sogar 200 Jahre scheint doch im Bereich des Vorstellbaren. Dies bringt aber für die Gesellschaft möglicherweise auch einige ethische und andereProbleme mit sich. 

Zunächst einmal dürfte die aus der Evolutionsbiologie bekannte Regel der natürlichen Selektion oder Auslese nur mit Mühe zu überwinden sein. Heutzutage gehören Krebs, Herz-, Infektions- und Nervenkrankheiten zu den großen Geißeln der Menschheit. Diese Krankheiten sind von allen Krankheiten statistisch gesehendie vier größten Todesursachen für den Menschen. Ein Teil von ihnen wird durch bestimmte, vererbbare genetische Dispositionen begünstigtoder aber auch behindert.  Aus diesem Grund vertreten nicht wenige Wissenschaftler die Ansicht, dass diese genetischen Dispositionen für bestimmte Krankheiten ein beschränkender Faktor für das Leben insgesamt und somit ein Teil der natürlichen Auslese seien. 

In den von dem Biologen Gregor Mendel formulierten Regeln der Vererbung heißt es, dass, wenn eine Population ausreichend groß ist und keine äußeren Einflüsse (wie natürliche Selektion) gibt, ein bestimmtes genetisches Merkmal nicht einfach verschwinden kann. Ein wichtiger Faktor bei der Theorie der natürlichen Selektion ist die Frage, wie häufig ein bestimmter Faktor in der Gesamtpopulation auftritt beziehungsweise mit welcher Geschwindigkeit er sich verbreitet oder weitergegeben wird. 

Wenn man nun all jene Menschen, die mit der entsprechenden genetischen Disposition geboren wurden und die später auch die jeweilige Krankheit entwickelten, heilt, dann würde das im Umkehrschluss auch bedeuten, dass sich deren Gene immer weiter verbreiten können. Das mag vielleicht grausam klingen, gehört aber zu den Dingen, die man im Zusammenhang mit den immer fortschrittlicheren Behandlungsmethoden auch einmal bedenken sollte. 

Darüber hinaus gibt es neben den erblichen Faktoren heutzutage auch Krankheiten, die mit dem Lebenswandel der Leute zu tun haben. Wer ständig ungesund isst und zu wenig Sport macht, kann beispielsweise an Adiposidas (Fettsucht) erkranken, wer viel Alkohol trinkt oder raucht, bekommt vielleicht Leber- oder Lungenkrebs. Lassen sich derartige, mit dem persönlichen Lebenswandel in Zusammenhang stehende Krankheiten wirklich durch den medizinischen Fortschritt beseitigen? 

Wenn sich wirklich alle Krankheiten heilen ließen, würde die Menschheit dann nicht auch komplett vom medizinischen Fortschritt abhängig? Würde überhaupt noch irgendjemand auf seine Gesundheit achten, oder würden die meisten nicht einfach völlig hemmungslos leben nach dem Motto: die nächste Pille bringt ja alles wieder in Ordnung? Wenn sich jedes medizinische Problem durch die Einnahme eines Medikaments lösen ließe, wie viele Menschen hätten dann nach einiger Zeit überhaupt noch ein Immunsystem, das selbst stark genug wäre, um gegen Krankheiten zu kämpfen? 

Die Beseitigung aller Krankheiten und die mit ihr einhergehende Verlängerung des menschlichen Lebens würde für die Menschheit eine neue Phase der massiven Bevölkerungsexplosion einleiten. Seit Beginn der Moderne werden die Menschen weltweit immer älter. Dies hat aber auch den Druck auf die Umwelt und im Berufsleben erhöht, was wiederum neue Therarpie- und Behandlungsformen erforderlich machte. 

Vielleicht wird die Menschheit eines nicht allzu fernen Tages auch Kolonien auf anderen Planeten haben. Bis dahin aber wäre die von Zuckerberg vorgeschlagene Bekämpfung aller Krankheiten bezüglich der mit ihr verbundenen politischen und wirtschaftlichen Interessen wahrscheinlich eines der komplexesten Vorhaben der Menschheitsgeschichte. Man kann daher kaum sagen, welche Auswirkungen die Bezwingung aller Krankheiten wirklich auf die Menschheit haben würde. 

"Wir müssen verhindern, dass wissenschaftliches Wissen über allen anderen Formen des Wissens steht!"In dem 2007 von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften veröffentlichten "Manifest über wissenschaftliche Erkenntnisse" heißt es, dass alle wissenschaftlichen Forschungsarbeiten und Aktivitäten den ethischen und rechtlichen Standards der Gesellschaft entsprechen müssen. 

Die Wissenschaft ist eine feine Sache, aber sie ist auch nicht die Lösung für alles. Die Wissenschaft hat sich über Jahrhunderte hinweg recht gemächlich entwickelt, vom geozentrischen hin zum heliozentrischen Weltbild, von Newtons Gesetzen bis zur Relativitätstheorie. Diese Beispiele gelten als klassische Entdeckungen der Wissenschaft. Heute weiß man jedoch, dass selbst die klassischen Entdeckungen nur unter bestimmten Bedingungen "relativ" korrekt sind. 

Rein aus Sicht der Zuckerbergs gesehen wäre der Vorschlag der Ausrottung aller Krankheiten zweifellos ein Fortschritt, bei dem sich menschliche Anteilnahme und technologische Entwicklung miteinander verbinden. Riesige Summen in die medizinische Forschung zu investieren ist ein Prozess, der allen Menschen zugutekommen wird besonders den Ärmsten der Armen. 

Vielleicht aber sollten alle Gesellschaften auf dieser Welt erst hinsichtlich Wahrnehmung, Interessen und Gesellschaftstheorie auf einen gemeinsamen Nenner kommen, bevor man anfängt, den Fortschritt einiger weniger Gesellschaften auf die gesamte Menschheit auszuweiten. 

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